
DJ Studie: Verkehrspolitik weltweit noch nicht auf Klimakurs
BERLIN (Dow Jones)--Im Verkehr sind weltweit deutlich mehr Anstrengungen notwendig, um Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen. Das geht aus einer Umfrage unter 346 Experten aus 56 Ländern hervor, die der Thinktank Agora Verkehrswende, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und das Weltwirtschaftsforum im Auftrag des Auswärtigen Amts durchgeführt haben. Nur rund ein Drittel der Befragten können sich demnach vorstellen, dass der Transport von Personen und Gütern im Jahr 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen wird.
Die Experten sind sich demnach einig, dass die Politik die Weichen für den Strukturwandel stellen müsse. Anreizprogramme für umweltfreundliche Technologien allein würden nicht reichen, nötig seien vielmehr auch eine Bepreisung von CO2 und strengere Vorgaben zum Ausstieg aus fossilen Kraftstoffen. "Die Herausforderung liegt weniger im Wissen als im politischen Handeln", sagte Agora-Direktor Christian Hochfeld.
Für die Befragten ist Strom aus Wind- und Sonnenenergie der Energieträger der Zukunft und müsse daher weltweit massiv ausgebaut werden: Im Personen- und Güterverkehr an Land werde er vor allem direkt genutzt werden, über Batterien oder Oberleitungen. Bei Schiffen und Flugzeugen sind die Befragten hingegen skeptisch, ob die Umstellung von fossilen auf strombasierte Antriebe bis zur Mitte des Jahrhunderts gelingen kann.
Den befragten Experten zufolge müssten vor allem Länder und Regionen, deren Wirtschaft auf den Export fossiler Rohstoffe oder Verbrennerfahrzeuge ausgerichtet ist, sich umorientieren und den Strukturwandel vorantreiben. Dazu gehören in den Augen der Befragten Russland, Saudi Arabien, China, die USA und Deutschland. Umgekehrt könnten vor allem die Länder und Regionen profitieren, die bisher auf den Import fossiler Rohstoffe angewiesen sind.
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October 08, 2020 04:00 ET (08:00 GMT)
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