DJ Bundesamt verteidigt Beteiligungsverfahren für Atommüll-Endlager
BERLIN (Dow Jones)--Anlässlich der startenden Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Endlagersuche hat das zuständige Bundesamt das Verfahren gegen Kritik verteidigt. Es würde eine "massive Überforderung" bedeuten, "wenn man die Erwartung hätte, erstmal müssten alle Menschen sich mit dem Thema beschäftigen", sagte der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Wolfram König. Wichtig sei, dass die zuständigen Institutionen glaubwürdig seien und Vertrauen erzeugten. Die Steuerzahler müssten wissen, "dass die Sicherheit hergestellt wird, auch wenn sie sich nicht beteiligen".
Am übernächsten Wochenende (17. und 18. Oktober) startet die digitale Auftaktveranstaltung der Fachkonferenz Teilgebiete, mit der Bürger, Wissenschaftler und kommunale Vertreter an der Suche nach einem Atomendlager beteiligt werden sollen. Laut BASE gibt es bereits bis zu 600 Anmeldungen. In der Konferenz wird auch der Zwischenbericht Teilgebiete diskutiert, den die dem BASE unterstellte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Ende September vorgestellt hatte. Bis zum Juni 2021 sind dafür drei weiteren Tagungen geplant.
Die Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" hatte der BGE zuvor vorgeworfen, mit ihrer breiten Vorauswahl von Teilgebieten dafür zu sorgen, dass regionale Betroffenheit erst gar nicht aufkommen könne. Denn in dem Zwischenbericht wiesen die Experten 54 Prozent des Bundesgebietes als geeignet für die Standortsuche aus. Nur der Salzstock Gorleben und das Saarland wurden definitiv ausgeschlossen. Wenn aber im nächsten Schritt weniger als 5 Prozent der Gebiete als Standortregionen zur geologischen Erkundung ausgewählt würden, sei das zu spät, "um die Menschen in den betroffenen Regionen abzuholen", so die Organisation.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/cbr
(END) Dow Jones Newswires
October 08, 2020 06:05 ET (10:05 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.