DJ Niedersachsen verteidigt Beherbergungsverbot als milderes Mittel
BERLIN (Dow Jones)--Die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hat das Beherbergungsverbot in ihrem Land gegen Kritik verteidigt. Dieses sei "nach wie vor das mildere Mittel" gegenüber etwa Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen, sagte Reimann im Deutschlandfunk. Die Infektionszahlen der vergangenen Tagen seien "ein Weckruf, das Virus ernst zu nehmen".
Reimann widersprach zugleich ihrem Parteikollegen, dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, der das Beherbergungsverbot als "missglückt" infrage gestellt hatte. Der Sommer habe gezeigt, dass es durch Reisen "ganz erhebliche Einträge" gegeben hatte. "Das Virus reist mit."
Laut der Gesundheitsministerin führte Niedersachsen die Regelung als Reaktion auf die Vereinbarungen der Staatskanzleien in der vergangenen Woche ein. Niedersachsen habe, nachdem andere Bundesländer Beherbergungsverbote eingeführt hatten, als Ausnahme "keine besondere Attraktion" für Reisende bilden wollen, so Reimann. "Wir haben uns dem angeschlossen, weil wir möglichst ein einheitliches Vorgehen wollten."
Unter den Bundesländern gibt es derzeit unterschiedliche Sanktionen bei Verstößen gegen die Corona-Regeln. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drängte am Wochenende in der Bild am Sonntag auf ein bundesweit einheitliches Bußgeld von 250 Euro für Maskenverweigerer.
Zustimmung zu bundeseinheitlichen Sanktionen kam von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Am Mittwoch kommen die Ministerpräsidenten der Länder erneut mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Bund-Länder-Gipfel zusammen. Zuvor beraten am Montagvormittag die Mitglieder des Corona-Kabinetts der Bundesregierung über das weitere Vorgehen in der Pandemie.
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October 12, 2020 03:16 ET (07:16 GMT)
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