MADRID (dpa-AFX) - Spanien hat seinen Nationalfeiertag am Montag angesichts der schweren Corona-Krise und einer angespannten innenpolitischen Lage auf Sparflamme begangen. Statt der sonst großen Militärparade in Madrid und vieler Straßenfeste im ganzen Land gab es dieses Jahr nur eine kleinere Zeremonie unter Leitung von König Felipe VI. unter Ausschluss der Öffentlichkeit. An der Feier unter dem Motto "Die Kraft eint uns" nahmen auch die linke Koalitionsregierung unter Leitung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, Vertreter der Opposition sowie die Regierungschefs der spanischen Regionen teil.
Spanien kämpft zurzeit mit einer besonders heftigen zweiten Corona-Welle und weist die höchsten Infektionszahlen Westeuropas auf. Trotz der dramatischen Lage können sich die Minderheitsregierung von Sánchez und die rechte Opposition kaum auf Kompromisse einigen. Auch die Monarchie ist umstritten.
Unter den Gästen der Zeremonie war auch die Regionalpräsidentin Madrids, Isabel Díaz Ayuso, von der oppositionellen konservativen Partido Popular (PP). Gegen ihren Widerstand hatte Sánchez erst am Freitag den Notstand über die besonders heftig von der Pandemie betroffene Hauptstadt verhängt und die Stadt für zwei Wochen weitgehend abgeriegelt. Ayuso ist eine der schärfsten Kritikerinnen der Regierung Sánchez und fährt harte verbale Attacken. Erst am Vortag hatte sie die Regierung als "Champion im Ranking der Lügen" bezeichnet.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte dem König in einem handschriftlichen Brief zum Nationalfeiertag und bekräftigte die Solidarität Deutschlands. "Das Gefühl der Ohnmacht, in der Krise allein gelassen zu werden, darf sich nicht wiederholen. (...) Gemeinsam, nur gemeinsam können wir diese Krise überwinden. Deutschland steht dabei fest an Spaniens Seite", schrieb der Bundespräsident und schloss mit den Worten: "Das Leiden Spaniens ist uns nah. Spaniens Zukunft ist uns wichtig."/ro/DP/men