DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
METALL- und ELEKTROINDUSTRIE - In der bevorstehenden Tarifrunde für knapp vier Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie stellen sich die Arbeitgeber gegen eine Erhöhung von Löhnen. "Die Unternehmen sehen überhaupt keinen Spielraum für weitere Tariferhöhungen", sagte die Verhandlungsführerin der Metall-Arbeitgeber in Bayern, Angelique Renkhoff-Mück.. "Die Belastungsgrenze ist erreicht." Auch den Vorstoß des IG-Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann für eine Vier-Tage-Woche zur Sicherung von Arbeitsplätzen wies sie zurück. Auch der Chef von Baden-Württembergs Metallarbeitgebern, Stefan Wolf, sieht keinen Spielraum für Lohnerhöhungen in der nächsten Tarifrunde. "Wir brauchen die Nullrunde", sagte der designierte Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Am Donnerstag werden die Tarifkommissionen der IG Metall über mögliche Forderungen beraten. (FAZ, Handelsblatt)
BEHERBERGUNGSVERBOT - Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt vor den wirtschaftlichen Folgen des Beherbergungsverbots für Reisende aus innerdeutschen Regionen mit vielen Corona-Fällen. "Ein wochenlanges Beherbergungsverbot würden viele Betriebe nicht überleben - etwaige Reserven sind längst aufgebraucht", sagte der der Vize-Chef der Gewerkschaft, Freddy Adjan, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wenig Verständnis habe ich, wenn die Beschäftigten in den Hotels als Kontrolleure der ständig wechselnden Regelungen eingesetzt werden sollen", fügte Adjan hinzu. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
UMFRAGE - Die große Koalition verliert in der Wählergunst weiter an Vertrauen. Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf den wöchentlichen Meinungstrend des Instituts INSA berichtet, verlieren CDU/CSU einen Punkt und kommen auf 35 Prozent, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Die SPD bleibt unverändert bei 14,5 Prozent. Die AfD verliert einen halben Punkt auf elf Prozent. FDP (sieben Prozent) und Linke (acht Prozent) gewinnen jeweils einen Punkt hinzu. Die Grünen (18,5 Prozent) halten ihren Wert aus der Vorwoche. Sonstige Parteien kommen zusammen auf 6 Prozent (- 0,5). INSA-Chef Hermann Binkert: "Erstmals seit über einem halben Jahr fällt die GroKo unter 50 Prozent. Parallel wächst die Unzufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung. Inzwischen ist jeder dritte Deutsche mit dem Corona-Krisenmanagement unzufrieden." (Bild-Zeitung)
MINISTERPRÄSIDENTENKONFERENZ - Auf ausdrücklichen Wunsch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch als "physisches Präsenzformat" abgehalten. Die Chefs der Staatskanzleien haben sich in einer Videokonferenz mit Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) auf ein solches Treffen geeinigt. "Das Kanzleramt besteht auf Präsenz", sagte ein Ministerpräsident. (Bild-Zeitung)
BAFIN - Die Bundesregierung möchte die Aufsicht über 38.000 Finanzanlagevermittler in Deutschland weiter auf die Bafin übertragen. Die Vorkommnisse um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard belegen "einen Bedarf hinsichtlich einer Stärkung hoheitlicher Aufsichtskompetenzen im Bereich des Anlegerschutzes und der Finanzmarktaufsicht", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Politikers Stefan Liebich. Der Wirecard-Skandal, bei dem die Bafin keine gute Figur gemacht hat, ließ die Branche zunächst hoffen, dass von dem Plan Abstand genommen wird. Doch die Bundesregierung ist trotzdem von ihrem Ansatz überzeugt: "Um eine einheitliche und hochwertige Finanzaufsicht zu gewährleisten, soll die Aufsicht über die Vermittler laut Koalitionsvertrag schrittweise auf die Bafin übertragen werden." Derzeit liegt sie bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie bei den Gewerbeämtern. (Handelsblatt)
US-SCHIEFERGAS - Durch zu viele, zu dichte Bohrungen hat die US-Fracking-Industrie nach Einschätzung eines wesentlichen Investors in den vergangenen Jahren ihre verfügbaren Reserven geschädigt. Wil VanLoh, CEO der Beteiligungsgesellschaft Quantum Energy Partners und durch Portfoliounternehmen größter US-Erschließer nach ExxonMobil, sagte, zu viel Fracking habe "einen Großteil der Reserven in Nordamerika sterilisiert". Das vor der Pandemie erreichte Förderniveau sei nur noch schwer erreichbar. "Ich glaube nicht, dass es physisch möglich ist, weil wir so viel Reservoir versaut haben", sagte VanLoh. "Was wir in den letzten fünf Jahren getan haben, ist, dass wir das Herz aus der Wassermelone gebohrt haben". Angesichts der entscheidenden Rolle von Investoren wie QEP bei der Finanzierung des amerikanischen Onshore-Ölgeschäfts in der Schieferregion werden diese Kommentare für Aufregung sorgen. (Financial Times)
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October 13, 2020 01:29 ET (05:29 GMT)
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