DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
OPEL - Der deutsche Autohersteller will mit insgesamt neun Elektroautos im Portfolio im kommenden Jahr die Wende beim Absatz einleiten. "2019 - vor der Corona-Krise - hatten wir ein Absatzvolumen von gut einer Million Fahrzeugen. Auf dieses Niveau wollen wir wieder zurückkommen", sagte Opel-Chef Michael Lohscheller dem Handelsblatt. Kein anderer deutscher Fahrzeughersteller hat infolge der Corona-Krise einen so drastischen Absatzeinbruch erlitten wie das Rüsselsheimer Unternehmen. Bei der Verkaufsoffensive gehe jedoch Qualität vor Quantität. "Wir wollen wachsen, und wir werden wachsen - aber niemals zulasten von CO2 und Profitabilität", so Lohscheller. Die Einhaltung der Klimavorgaben stehe bei der PSA-Tochter mittlerweile an erster Stelle. Betriebsbedingte Kündigungen will der Opel-Chef unterdessen nicht ausschließen, sollte sich zeigen, dass der notwendige Personalabbau anders nicht erreicht werden könnte. Staatshilfe ist für ihn allerdings tabu. (Handelsblatt)
TALANX - Der drittgrößte deutsche Versicherer geht von einem langen Fortbestand der Niedrigzinsphase aus, will aber nicht verstärkt in Aktien investieren. "Wir werden unser Risikokapital in Zeiten wie diesen nicht vermehrt spekulativ am Aktienmarkt einsetzen", kündigt Vorstandschef Torsten Leue im Interview der Börsen-Zeitung das Festhalten an einer Aktienquote von unter 1 Prozent an. Dagegen will der Versicherer für eine "risikoadjustierte Zusatzrendite" Investitionen in alternative Assets von 3 auf 5 Milliarden Euro erhöhen. Der Talanx-Chef verdeutlicht nach einem im ersten Halbjahr um 10 Prozent gesunkenen Kapitalanlageergebnis auch, dass der Risikoappetit im Konzern nicht verstärkt auf der Kapitalanlageseite liegen werde. "Risikokapital, das übrig ist, wollen wir in der Versicherungstechnik, also für profitables Wachstum, einsetzen." Hier sei das Risiko-Rendite-Profil attraktiver als bei Aktienwerten. (Börsen-Zeitung)
SAP - Bislang ist SAP gut durch die Corona-Pandemie gekommen, doch für den Softwarehersteller könnten die Zeiten schwieriger werden: Viele Unternehmen überdenken wegen der Wirtschaftskrise ihre IT-Projekte und stellen Investitionen in neue Technik zurück. Das geht aus einer Umfrage der Organisation DSAG hervor, in der rund 3.500 SAP-Anwenderunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum organisiert sind - diese gelten als loyale Kunden. "Die wirtschaftliche Situation in vielen Mitgliedsunternehmen ist schlecht", sagte der DSAG-Vorsitzende Marco Lenck. Drei Viertel der Mitglieder erwarten durch die Corona-Krise ein erhebliches Umsatzminus von mindestens 20 Prozent. Daher werden 22 Prozent im nächsten Jahr das Investitionsbudget für IT um 20 Prozent oder mehr reduzieren. Grundlage der Daten ist eine Umfrage unter 262 DSAG-Mitgliedern. (Handelsblatt)
THYSSENKRUPP - Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz kann sich für die Forderung der IG Metall nach einem Staatseinstieg bei der schwächelnden Stahlsparte erwärmen - will sich aber auch weitere Möglichkeiten offenhalten. "Eine Staatsbeteiligung ist eine Option", sagte Merz am Rande einer Veranstaltung der NRW-Landesregierung zum Thema Wasserstoff. Eine Staatsbeteiligung könne auch mit anderen Optionen einhergehen. "Es gibt auch Kombinationen, dass ein Staat einsteigt und anschließend jemand anderes übernimmt, der aber von Anfang an schon dabei war." Bislang haben Land und Bund einen Einstieg ins Eigenkapital stets abgelehnt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bekräftigte am Montag im Beisein von Merz: "Alle Lösungen ohne Staatsbeteiligung sind besser, weil Politiker selten bessere Unternehmer sind." Der Staatseinstieg bei Thyssenkrupp sei derzeit nicht das prioritäre Thema. (Börsen-Zeitung)
WIRECARD - Die Übernahmen und Neugründungen von Firmen befeuerten Wirecards Wachstumsstory. Recherchen des Handelsblatts zeigen, dass die meisten Akquisitionen, vor allem im asiatischen Raum, den optimistischen Gewinnprognosen des Unternehmens nie gerecht wurden. Die zahlreichen Tochterunternehmen erwirtschafteten etwa 2018 Gewinne im niedrigen einstelligen Millionenbereich - wenn überhaupt. Eine der bekanntesten und fragwürdigsten Übernahmen, GI Technology als Teil eines 340 Millionen schweren Indiendeals, machte rund 600.000 Euro Verlust. Insolvenzverwalter Michael Jaffé hat größte Mühe, Teile des weitverzweigten Firmengeflechts zu verwerten. Dabei erfolgten einige Zukäufe oft erst vor wenigen Jahren und teils zu horrenden Preisen. (Handelsblatt)
KPMG - Die Buchprüfer haben in diesem Jahr enthüllt, dass die Konkurrenten von EY die Chance verpasst hat, den Betrug von Wirecard zu stoppen. Doch KPMG war selbst Prüfer eines verdächtigen Vehikels, von dem die Ermittler glauben, dass es benutzt worden sein könnte, um die Gelder der Zahlungsgruppe abzuschöpfen. Dabei geht es um einen Mauritius-Fonds mit dem Namen Emerging Market Investment Fund 1A. Über ihn soll das "leitende Management von Wirecard" heimlich Anteile der drei indischen Firmen für 340 Millionen Euro an Wirecard verkauft haben, nachdem es sie für einen Bruchteil dieses Betrags gekauft hatte. Während KPMG in seiner Sonderprüfung kritisierte, dass EY den Vorwürfen von Bilanzbetrug aus dem Jahr 2016 nicht ordnungsgemäß nachgegangen sei, wird nicht erwähnt, dass KPMG den Mauritius-Fonds selbst geprüft hat (Financial Times).
MEDIENPARK - Der aktivistische Aktionär Enkraft geht die Immobiliengesellschaft Agrob mit ihrem Medienpark im Münchner Vorort Ismaning an. Das Gelände ist als Standort für Mieter wie Antenne Bayern, HSE 24 und Sport 1 bekannt und als früherer Unternehmenssitz des Medienkonzerns von Leo Kirch. In einem Brief an den Aufsichtsrat, welcher der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vorliegt, kritisiert Enkraft, die Bewertung der Immobilie sei intransparent und die Zusammensetzung des Aufsichtsrats verstoße gegen Grundsätze der Unternehmensführung. Außerdem pocht der Investor auf Rechte der Minderheitsaktionäre im Schatten des neuen Großaktionärs Apollo. (FAZ)
TENGELMANN - Die Erben von Obi, Kik und Tedi gehören zu den reichsten in Deutschland. Doch ein Schicksalsschlag, wie ihn die Familie im Frühjahr 2018 ereilte, kann zusammenschweißen oder entzweien. Bei den Haubs, den Eigentümern der Unternehmensgruppe Tengelmann, zu der auch die Einzelhandelsketten gehören, sieht es derzeit eindeutig nach Zerwürfnis aus. Grund ist das plötzliche Verschwinden des früheren Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub im April 2018 in den Schweizer Bergen und die Tatsache, dass keiner auf einen möglichen Erbfall vorbereitet war. Zwischen den drei Familienstämmen herrscht Streit darüber, ob er zweieinhalb Jahre nach seinem Verschwinden für tot erklärt werden soll oder nicht. Die mutmaßliche Witwe Katrin Haub will das vermeiden, die jüngeren Brüder von Karl-Erivan, Christian und Georg, dringen hingegen darauf, dies möglichst schnell zu veranlassen. An der Todeserklärung hängt die Machtfrage, nämlich, welcher Familienstamm künftig das Sagen in der Firmengruppe hat. Und es geht um mindestens 450 Millionen Euro Erbschaftsteuer, die fällig würden, wenn Karl-Erivan Haub für tot erklärt werden würde.(Süddeutsche Zeitung)
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October 13, 2020 01:32 ET (05:32 GMT)
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