DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index fällt im Oktober deutlich
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Oktober wesentlich deutlicher verschlechtert als von Experten erwartet. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf 56,1 Punkte von 77,4 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang der Konjunkturerwartungen auf 74,0 vorausgesagt. "Die zuletzt stark gestiegene Zahl der Corona-Infektionen lässt die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ansteigen", hieß es vom ZEW.
Bundesbank: Müssen uns auf steigende Insolvenzzahlen einstellen
Deutschlands Bankensystem hat die Corona-Krise nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank bisher gut gemeistert, muss sich nun aber - gemeinsam mit anderen relevanten Akteuren - auf zunehmende Unternehmensinsolvenzen einstellen. "Der Schlüssel zu einer guten Vorbereitung auf steigende Insolvenzen liegt für Banken, Politik und öffentliche Verwaltung darin, ausreichende administrative Kapazitäten zu schaffen, erfahrenes Personal bereitzustellen und die Vereinfachung von Insolvenzverfahren zu prüfen", heißt es im aktuellen Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank.
Bundesbank: Auswirkungen von Corona auf Immobilienmärkte noch unklar
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Immobilienmärkte in Deutschland sind nach Aussage der Bundesbank noch nicht absehbar. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist die Bundesbank darauf hin, dass der Wohnimmobilienmarkt von der hohen Widerstandskraft der Haushalte und den bis zuletzt strengen Kreditstandards profitieren dürfte. Mit Blick auf den Gewerbeimmobilienmarkt sieht sie einen preidämpfenden Effekt der Krise und macht auf deutlich gesunkene, aber immer noch hohe Kreditvolumina aufmerksam.
Panetta: EZB entscheidet Mitte 2021 über digitalen Euro
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Direktor Fabio Panetta bis Mitte nächsten Jahres darüber entscheiden, ob sie einen digitalen Euro emittieren wird. Panetta sagte am Montagabend im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments laut veröffentlichtem Redetext, die EZB warte nun die Ergebnisse der öffentlichen Konsultation ab und werde gegen Mitte 2021 über das Projekt entscheiden. Erst dann werde die EZB die genauen Charakteristika des digitalen Euro festlegen.
Merkel fordert nachprüfbare EU-Nachhaltigkeitsagenda ein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat über die EU-Klimastrategie hinaus deutlich mehr Anstrengungen bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele eingefordert. Nötig sei ein Rahmen, der es erlaube, die entsprechende Agenda 2030 der Vereinten Nationen "in ihrer gesamten Themenbreite europäisch anzugehen", sagte Merkel anlässlich der virtuellen Jahreskonferenz des Europäischen Nachhaltigkeitsnetzwerkes ESDN. Sie sei "sehr gespannt" auf die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Umsetzung der UN-Agenda, "gerade auch bei den Themen, die nicht direkt den Green Deal betreffen".
Mecklenburg-Vorpommern will am Beherbergungsverbot festhalten
Trotz der anhaltenden Kritik am Beherbergungsverbot für Menschen aus innerdeutschen Risikogebieten pocht Mecklenburg-Vorpommern weiterhin auf die Maßnahme. Das Land habe als Tourismusziel Nummer eins in Deutschland von Anfang an auf sehr strenge Regeln gesetzt, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Deutschlandfunk. "Und das mit Erfolg. Wir sind das Bundesland mit den geringsten Infektionen, obwohl wir in der Corona-Zeit fünf Millionen Touristen hatten." Mecklenburg-Vorpommern hat 1,6 Millionen Einwohner.
Jeder zweite Deutsche reist wegen Corona weniger
Die Deutschen verzichten infolge der Corona-Pandemie deutlich stärker auf das Reisen. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) reist in diesem Jahr generell weniger, wie aus dem Mobilitätsmonitor 2020 des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag der Acatech - Deutschen Akademie der Technikwissenschaften hervorgeht. 40 Prozent der Befragten verzichten demnach gänzlich auf Auslands- und 39 Prozent auf Flugreisen.
EU-Kommission verlängert Lockerung bei Staatsbeihilfen wegen Corona
Die EU-Kommission hat die Lockerung der Regeln für Staatsbeihilfen wegen der Corona-Krise verlängert. Die gelockerten Vorgaben würden bis mindestens zum 30. Juni nächsten Jahres in Kraft bleiben, "damit die Wirtschaft auch weiterhin die benötigte Unterstützung erhalten kann", erklärte die für Wettbewerb zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager.
EU verlangt von London Bewegung in Post-Brexit-Gesprächen
Vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs hat die EU von Großbritannien Bewegung in den Verhandlungen über ein Handelsabkommen nach dem Brexit verlangt. "Wir sind in einer äußerst kritischen Phase", sagte Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen. "Die Zeit läuft aus." Nötig seien "wesentliche Fortschritte" Londons bei Fragen der Kontrolle des künftigen Abkommens, fairen Wettbewerbsbedingungen und Fischerei.
WTO-Entscheidung über EU-Strafzölle auf US-Produkte erwartet
Im jahrelangen Streit zwischen den USA und der EU über Subventionen für Flugzeugbauer steht eine weitere Entscheidung bevor: Die Welthandelsorganisation (WTO) wird am Dienstag voraussichtlich mitteilen, in welchem Umfang die EU Strafzölle gegen die USA verhängen darf. Laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg dürfte es um Zölle in einem Volumen von rund 4 Milliarden Dollar gehen.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Sep Verbraucherpreise +0,1% gg Vormonat
Schweden Sep Verbraucherpreise PROGNOSE: +0,3% gg Vormonat
Schweden Sep Verbraucherpreise +0,4% gg Vorjahr
Schweden Sep Verbraucherpreise PROGNOSE: +0,6% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 13, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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