
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IWF erwartet weniger starkes Schrumpfen der Weltwirtschaft
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft im laufenden Jahr angehoben und die Regierungen zugleich davor gewarnt, ihre Unterstützungsmaßnahmen nach dem Ende der Corona-Krise verfrüht zu beenden. Wie aus dem aktuellen Weltwirtschaftsausblick hervorgeht, rechnet der IWF nun mit einem Rückgang des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,4 (Juni: 5,2) Prozent. Für 2021 erwartet die Sonderorganisation der Uno ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,2 (5,4) Prozent.
IWF: Verzögerte Erholung könnte Insolvenzzahlen steigen lassen
Die Risiken für die weltweite Finanzstabilität im Gefolge der Corona-Pandemie sind nach Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF) zunächst eingedämmt. In seinem aktuellen Finanzstabilitätsbericht warnt der IWF jedoch, dass die Schwachstellen im Finanzsystem zunähmen und besonders mit Blick auf einzelne Länder Sorgen bestünden. "Im Unternehmenssektor hat die Anfälligkeit zugenommen, weil Unternehmen mit Liquiditätsproblemen ihre Verschuldung erhöht haben, und im öffentlichen Sektor sind wegen der Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft die Defizite gestiegen", schreibt der IWF in seinem Bericht.
US-Inflation zieht im September leicht an
Die US-Inflation hat im September wie erwartet leicht zugelegt, wofür insbesondere höhere Energiepreise sorgten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg in diesem Ausmaß gerechnet. Die für den August gemeldete Preissteigerung von 0,4 Prozent wurde bestätigt. Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung auf 1,4 (Vormonat: 1,3) Prozent. Der Anstieg entsprach genau der Prognose von Volkswirten.
US-Realeinkommen steigen im September
Die Realeinkommen in den USA sind im September gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium weiter mitteilte, hatte es im August eine Stagnation gegeben. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im September saison- und inflationsbereinigt 393,00 US-Dollar nach 392,39 Dollar im Vormonat.
Opec: Erholung der US-Produktion schneller als erwartet
Die US-Ölindustrie erholt sich schneller als bisher erwartet von dem Schlag, den sie von der Pandemie erhalten hat. Die Organisation Erdöl exportierenden Länder (Opec) schwächte in ihrem Monatsbericht ihre Prognose für den Rückgang der täglichen Produktion aus den Ländern außerhalb des Kartells um 300.000 Barrel ab: Demnach wird das Angebot in diesem Jahr nun um 2,4 Millionen Barrel pro Tag sinken, das sind 3,6 Prozent gegenüber dem Niveau des vergangenen Jahres.
G20 beraten über Corona-Aktionsplan und Schuldenmoratorium - Kreise
Die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) will am Mittwoch bei einer Sitzung im Zuge der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank laut deutschen Regierungskreisen weitere Maßnahmen diskutieren, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Volkswirtschaften weltweit einzudämmen. "Schwerpunkt ist die Covid-Pandemie", sagte ein hochrangiger Beamter aus dem Bundesfinanzministerium. Im Mittelpunkt stünden dabei die wirtschaftlichen Auswirkungen.
Wirtschaft mahnt zu bundesweit einheitlichen Corona-Regelungen
Verbände der deutschen Wirtschaft haben vor dem am Mittwoch geplanten Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ländern bundesweit einheitliche Regelungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie eingefordert. Angesichts der steigenden Infektionsdynamik komme es jetzt darauf an, dass Merkel mit den Länderchefs "die zentralen Fragen rund um die Corona-Pandemie vor dem aktuellen Hintergrund neu ausbalanciert", verlangte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer.
Verfassungsschutzpräsident Haldenwang an Covid-19 erkrankt
Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang ist an Covid-19 erkrankt. Haldenwang sei positiv getestet worden, teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln mit. Er führe seine Amtsgeschäfte nun von zu Hause weiter. Die Arbeitsfähigkeit des Bundesamts sei "vollumfänglich sichergestellt", weil sich die Behörde unter anderen durch einen seit Pandemiebeginn tätigen Krisenstab auf derartige Vorkommnisse vorbereitet habe.
EU-Unterhändler will notfalls noch Wochen mit London verhandeln
Die EU ist nach Angaben ihres Chefunterhändlers Michel Barnier bereit, noch "Wochen" mit Großbritannien über ein Handelsabkommen zu verhandeln. Vor dem EU-Gipfel in dieser Woche sehe er weiter "starke Einigkeit" der EU-Staaten in den Gesprächen, schrieb Barnier im Onlinedienst Twitter während eines Treffens der EU-Europaminister in Luxemburg. "Die EU wird in den kommenden Tagen und Wochen weiter daran arbeiten, eine faire Vereinbarung zu erzielen."
WTO erlaubt EU umfangreiche Strafzölle auf US-Produkte
Die Welthandelsorganisation (WTO) hat der EU erlaubt, Strafzölle auf Importe aus den USA im Wert von vier Milliarden Dollar (3,4 Milliarden Euro) zu verhängen. Die am Dienstag verkündete Entscheidung geht auf den jahrelangen Streit zwischen der EU und den USA um Subventionen für ihre großen Flugzeugbauer zurück. Die WTO hatte deswegen bereits im vergangenen Jahr den USA erlaubt, europäische Güter und Dienstleistungen im Gesamtvolumen von rund 7,5 Milliarden Dollar mit Strafzöllen zu belegen.
Merkel: Rechtsstaatlichkeits-Frage bei EU-Fonds nicht einfach
Im Streit der deutschen Ratspräsidentschaft mit dem EU-Parlament um mehr Rechtsstaatlichkeit bei der Vergabe von EU-Geldern hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verhalten optimistisch gezeigt. "In der Tat ist das Thema Rechtsstaat von allergrößter Bedeutung", sagte Merkel bei einer Videoschalte. Die Ratspräsidentschaft stehe "noch vor der Aufgabe, die Lösung für die Freigabe der finanziellen Mittel zusammen mit dem Europäischen Parlament zu finden und trotzdem auch einen Fortschritt für Rechtsstaatlichkeit zu erreichen", so die Kanzlerin. "Das ist nicht so ganz einfach, wie man sich das denkt, aber ich hoffe, dass es uns gelingt."
Polen droht im Streit um Rechtsstaatlichkeit mit Veto beim EU-Haushalt
Im EU-Streit um finanzielle Sanktionen bei Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit hat Polen mit einem Veto beim europäischen Haushalt und dem eng damit verbundenen Corona-Hilfsfonds gedroht. "Wenn die Drohungen und Erpressungen aufrecht erhalten werden", werde es ein Veto geben, sagte der stellvertretende Regierungschef und PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski der Zeitung Gazeta Polska Codziennie. "Wir werden gegen jeden vorgehen, der uns erpresst."
USA fordern Rückzug von türkischem Forschungsschiff "Oruc Reis"
Die US-Regierung hat die Türkei im Streit um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer zu einem Rückzug des Forschungsschiffes "Oruc Reis" aufgefordert. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warnte die Türkei vor seinem Besuch am Dienstag in Zypern vor weiterer "Provokation".
Pompeo mahnt Aserbaidschan und Armenien zur Einhaltung der Waffenruhe
US-Außenminister Mike Pompeo hat Aserbaidschan und Armenien zur Einhaltung der von ihnen vereinbarten Waffenruhe aufgerufen. Die US-Regierung fordere die Konfliktparteien auf, die Feuerpause umzusetzen und den Beschuss ziviler Ziele wie der Stadt Gandscha in Aserbaidschan und der Regionalhauptstadt Stepanakert in der umstrittenen Region Berg-Karabach einzustellen, schrieb Pompeo am Dienstag via Twitter.
Barrett lehnt Festlegungen zu Streitthemen wie Abtreibungen und Gesundheit ab
Die designierte US-Verfassungsrichterin Amy Coney Barrett hat es bei den Senatsanhörungen abgelehnt, sich klar zu strittigen Themen wie dem Abtreibungsrecht und dem Gesundheitssystem zu positionieren. Die konservative Juristin stellte am Dienstag im Justizausschuss des Senats klar, dass sie als Richterin keine politische "Agenda" verfolge. "Meine Agenda ist es, mich an die Rechtsstaatlichkeit zu halten und Fälle zu entscheiden, wenn sie kommen."
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste Woche Okt +0,4% gg Sep
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste Woche Okt +1,2% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo/err
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October 13, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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