
DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LOHNRUNDE - Die Metall- und Elektrobranche steuert auf eine harte Tarifrunde zu. Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger fordert 3,5 Millionen Beschäftigte auf, auf höhere Löhne zu verzichten. "Lohnerhöhungen sind weder dieses noch nächstes Jahr realistisch", sagte der Arbeitgeberpräsident der Süddeutschen Zeitung. Die Produktion in der Metall- und Elektrobranche schrumpfe dieses Jahr in der Corona-Krise um 15 bis 17 Prozent. "Über Lohnsteigerungen reden wir, wenn es etwas zu verteilen gibt. Momentan steht alles im Minus." Eine doppelte Nullrunde gab es nach Angaben aus der Branche in der Nachkriegszeit noch nie. (Süddeutsche Zeitung)
WAHLRECHT - Das erst in der vergangenen Woche verabschiedete neue Wahlrecht könnte ein Fall für das Bundesverfassungsgericht werden. Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Britta Haßelmann, sagte, ihre Fraktion prüfe bereits eine derartige Klage. So etwas müsse man aber "sorgfältig abwägen". In jedem Fall könne man aber schon jetzt sagen, "dass das neue Wahlrecht grottenschlecht ist". Es erfülle "noch nicht einmal seinen Zweck, den Bundestag zu verkleinern - der nächste Bundestag wird vermutlich sogar noch größer als der aktuelle". Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, sagte zu dieser Frage: "Wir prüfen derzeit intern sorgfältig, wie wir in der Sache vorgehen." Die Fraktion der Linken hatte bereits angekündigt, klagen zu wollen. Zusammen mit den Grünen und der FDP käme die Linke auf die für eine Normenkontrollklage nötigen 25 Prozent der Bundestagsabgeordneten.
CORONA-HILFEN - Im Bundeswirtschaftsministerium werden neue Hilfen für Unternehmen vorbereitet, die besonders hart von verschärften Corona-Auflagen betroffen sind. Nach Informationen der Funke Mediengruppe zielt das Haus von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor allem auf das Hotel- und Gaststättengewerbe. Weitere Unterstützung sollen aber auch die Veranstaltungsbranche sowie die Messe-und Ausstellungswirtschaft bekommen. Geplant ist wohl, die laufenden Überbrückungshilfen für Unternehmen um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 zu verlängern. Verbessert werden sollen Abschreibungsmöglichkeiten, daneben ist an Modernisierungs- und Zuschussprogramme für Renovierungen während der auftragslosen Zeit gedacht. Ferner will das Altmaier-Ressort bei den Krediten der staatlichen Förderbank KfW nachbessern. Es wird, so ist aus dem Ministerium zu vernehmen, an besseren Tilgungszuschüssen gearbeitet. (Funke Mediengruppe)
CORONA-HILFEN - EU-Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager verteidigt die üppigen Corona-Hilfen der Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft: "Wir bewilligen nur Hilfen, die angemessen und nötig sind", sagte die für Subventionskontrolle zuständige Vestager in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. "Das Traurige ist aber, dass nicht alle Mitgliedstaaten sich das leisten können." Die EU-Kommission hat Corona-Hilfspakete der Mitgliedstaaten im Wert von inzwischen 2,94 Billionen Euro bewilligt. Davon entfällt aber etwa die Hälfte allein auf Deutschland. Kritik, dass dies deutschen Unternehmen im europäischen Wettbewerb unfaire Vorteile beschere, wies Vestager zurück: "Ich erinnere daran, dass wir die Deutschen die letzten zehn Jahre lang gebeten haben, mehr auszugeben und zu investieren, damit die deutsche Wirtschaft stärker zu einer Lokomotive für Europas Wirtschaft wird. Jetzt machen sie es." (Süddeutsche Zeitung)
GESCHÄFTSREISEN - Am Montagabend die Absage der Immobilienmesse Expo Real in München, am Dienstag das Aus für den Berliner Logistik-Kongress ebenso wie für den Start-up-Wettbewerb Weconomy in Stuttgart: Der Ausweis von 36 deutschen Städten und Kreisen als neue Corona-Risikogebiete bringt den Geschäftsreisebetrieb an den Rand des Stillstands. Das Maßnahmenchaos verunsichert viele. Motto: lieber gar nichts mehr erlauben als das Falsche. Nur noch 18 Prozent der deutschen Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter uneingeschränkt durch Deutschland reisen, bilanziert eine Umfrage des Geschäftsreiseverbands VDR. Mitte August waren es noch gut 33 Prozent. (Handelsblatt)
BEHERBERGUNGSVERBOT - Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält Beherbergungsverbote für ein untaugliches Mittel im Kampf gegen Corona. Solche Regelungen seien "ungeeignet, das Pandemiegeschehen einzugrenzen", sagte Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. So habe sich etwa "die Infektionsdynamik trotz des sehr intensiven innerdeutschen Reiseverkehrs in diesem Sommer kaum beschleunigt". Zum anderen führen die unterschiedlichen Verbotsregeln zu Verunsicherung und Verwirrung bei den Menschen. Damit gefährde die Politik die Akzeptanz der Anti-Corona-Maßnahmen in der Bevölkerung. "Viel sinnvoller als solche Beherbergungsverbote ist es, dass wir weiter versuchen, Infektionscluster zu isolieren und bei grober Missachtung der Hygieneregeln konsequent durchgreifen", sagt Reinhardt. (Funke Mediengruppe)
KONTAKTBESCHRÄNKUNGEN - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dringt auf weitere Kontaktbeschränkungen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. "Feiern müssen reduziert, Partys können jetzt nicht stattfinden", sagte Laschet den Zeitungen der Funke Mediengruppe vor dem Treffen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in Berlin. Es sei jetzt wichtig, die Kontakte wieder zu beschränken. "Geöffnete Schulen und Kitas, soziale Teilhabe und ein funktionierendes Arbeits- und Wirtschaftsleben haben Vorrang", betonte er. Die aktuellen Zahlen der Neuansteckungen mit Covid-19 seien in vielen Städten und Regionen "besorgniserregend". Laschet sagte weiter, die Bürger in den Corona-Hotspots hätten "das Recht auf klare, verbindliche Regeln, die jeder nachvollziehen kann." (Funke Mediengruppe)
ETF - Die weltweit hohen Zuflüsse in börsennotierte Indexfonds (ETFs) und börsennotierte Produkte (ETPs) haben sich auch im September fortgesetzt. So flossen den passiven Fonds im vergangenen Monat 59,7 Mrd. Dollar an neuen Geldern zu, berichtet das Researchhaus ETFGI. Dies ist nicht nur der 16. Monat in Folge mit Nettomittelzuflüssen für die Branche. Mit satten 488 Milliarden Dollar haben die in ETFs und ETPs im bisherigen Jahresverlauf neu angelegten Gelder jetzt ein Rekordniveau erreicht. Dies ist ein Anstieg um rund 40 Prozent im Vergleich zu 2019, betrugen die Zuflüsse in den ersten neun Monaten des Vorjahres doch nur 349 Milliarden Dollar. (Börsen-Zeitung)
IMMOBILIEN - Angesichts seit Jahren steigender Immobilienpreise wäre das Gegenteil zu erwarten, doch offenbar werden die Haus- und Wohnungskäufer immer jünger. Diese Tendenz legt zumindest eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung durch das Transaktionsportal Europace nahe. Als Grund für die Verjüngung der Käuferstruktur nennt das Unternehmen die hohen Mieten in Ballungsräumen, das staatliche Baukindergeld und natürlich die historisch niedrigen Bauzinsen. So lassen laut Europace Finanzierungsangebote zu Zinsen von weniger als einem Prozent verstärkt junge Singles mit höherem Einkommen nach einer eigenen Immobilie Ausschau halten. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
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October 14, 2020 01:31 ET (05:31 GMT)
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