DJ Furtwängler macht sich für Frauenquote stark
BERLIN (Dow Jones)--Ein Bündnis von Frauen aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport hat deutlich mehr Anstrengungen bei der Gleichstellung der Geschlechter eingefordert. "Es ist höchste Zeit für eine Frauenquote, und zwar in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen", sagte die Schauspielerin Maria Furtwängler in Berlin. "Wir können nicht länger auf die Hälfte des Brain Capitals verzichten."
Die Managerin Janina Kugel betonte, gesellschaftlicher Fortschritt dürfe nicht stagnieren. "Wir fordern Einfluss, Macht, Sichtbarkeit und Gerechtigkeit im gleichen Maße wie Männer", sagte die einstige Siemens-Vorständin und jetzt Senior Advisor bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group.
Mit der Kampagne ichwill machen sie Druck, nun auch eine Frauenquote für Vorstände einzuführen. Dazu liegt bereits ein Gesetzentwurf von Familienministerin Franziska Giffey und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) vor, wonach börsennotierte Unternehmen mit einem mindestens vierköpfigen Vorstand in Zukunft wenigstens einen der Posten mit einer Frau besetzen müssen. Wird die Vorgabe missachtet, soll der Vorstandssitz offen bleiben. Der Entwurf liegt seit Ende Februar in der Regierung auf Eis. Insbesondere aus dem Wirtschaftsministerium gibt es Bedenken, die Unternehmen in der Corona-Krise mit weiterer Bürokratie zu belasten.
Der Gesetzentwurf sei ein starkes und überfälliges Signal, "gerade in diesen Zeiten, wo so unglaublich viel von Frauen abverlangt wird", sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger. Es gehe um den Abbau der Geschlechterungerechtigkeit. "Ich hoffe sehr auf Frau Merkel, dass sie diesen Punkt auch noch anpackt", so Allmendinger.
Bundesjustizministerin Lambrecht erklärte, sie freue sich über die Unterstützung für den Gesetzentwurf. "Die Kampagne unterstreicht noch einmal: In unserem Land gibt es ausreichend exzellent ausgebildete Frauen, die Leitungsverantwortung übernehmen können und dies auch wollen." Das müsse sich auch in den Führungsebenen der Unternehmen zeigen. "Die Union muss sich hier endlich bewegen und einsehen, dass die Regelungen eine große Chance für die Gesellschaft und auch die Unternehmen sind", so die SPD-Politikerin.
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October 15, 2020 07:21 ET (11:21 GMT)
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