
DJ EVP-Fraktionschef Weber wirft Johnson mangelnde Seriosität vor
BERLIN (Dow Jones)--Im Brexit-Streit hat der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, dem britischen Premierminister Boris Johnson mangelnde Seriosität vorgeworfen. "Es ist unverantwortlich von Premier Johnson, immer noch auf politische Spielchen zu setzen anstatt endlich in der Sache seriös zu verhandeln", sagte Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das Schwarze-Peter-Spiel aus London ist pure Show und bringt niemanden weiter."
Nach dem EU-Gipfel hatte Johnson erklärt, die Gespräche über ein künftiges Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien seien "vorbei". Es sei "sinnlos", wenn EU-Chefunterhändler Michel Barnier am Montag wie geplant nach London reise. Die EU habe zehn Wochen vor dem Ende der Brexit-Übergangsphase offenkundig kein Interesse an einem Freihandelsabkommen wie mit Kanada, so Johnson.
Weber entgegnete, die EU sei gelassen und geeint. "Wir wollen ein Abkommen, wir wollen auch in Zukunft eine enge Partnerschaft. Wir sind weiter verhandlungsbereit." In der Sache zeigte sich Weber unnachgiebig. "Klar ist, dass wir die Integrität unseres EU-Binnenmarktes niemals aufgeben werden", sagte der Vorsitzende der EVP-Fraktion. "Jeder, der seine Produkte bei uns verkaufen will, muss unsere Standards einhalten. Es wird kein zweites Singapur vor unserer Haustüre geben. Und wir werden nicht mit Partnern Verträge abschließen, die bestehende Verträge nicht ernst nehmen."
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October 18, 2020 04:01 ET (08:01 GMT)
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