DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HYBRIDFAHRZEUGE - Plug-in-Hybride entwickeln sich in Deutschland zum Verkaufsschlager: Im September sind von diesen Fahrzeugen mit Verbrennungs- und Elektromotor 20.000 Exemplare neu auf den Straßen zugelassen worden. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet das einen Zuwachs von 463 Prozent. Allein Plug-in-Hybrid-Modelle der Marke VW haben sich von Januar bis September in Deutschland 8.600-mal verkauft, ein Plus von 2.500 Prozent. Doch die vor allem durch die staatliche Umweltprämie angetriebene Sonderkonjunktur hat auch ihre Schattenseiten: Die Qualität leidet, weil die Batteriehersteller Probleme haben, den schnell wachsenden Bedarf zu decken. "Die Autohersteller üben gehörigen Druck auf die Zelllieferanten aus", sagt Stefan Bratzel, Professor am Center of Automotive Management der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Autokonzerne wie Ford und BMW zahlen dafür nun einen hohen Preis, da sie jetzt die ersten Plug-in-Hybride wegen Brandgefahr in die Werkstätten zurückrufen müssen. (Handelsblatt)
INSOLVENZEN - Immer mehr Volkswirte sehen die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht in Deutschland kritisch. Sie glauben, dass die Politik Unternehmen am Leben hält, deren Geschäftsmodelle nicht mehr zeitgemäß sind. Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts unter 120 Wirtschaftswissenschaftlern, erwarten zwei Drittel von ihnen, dass die "Zombifizierung" eher zunehme. Weitere 20 Prozent vermuten sogar einen starken Anstieg. (FAZ)
WEIHNACHTSGELD - Es ist ein gut gemeinter Vorschlag von Politikern unterschiedlicher Parteien: Könnten die Unternehmen nicht die Auszahlung des Weihnachtsgeldes vorziehen und so Geld in den Markt spülen, um der befürchteten Verödung der Innenstädte entgegenzuwirken? Doch Experten sind skeptisch. Kai Hudetz, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) sagte der SZ: "Ein vorgezogenes Weihnachtsgeld wäre vielleicht sinnvoll, wenn mangelnde Kaufkraft das Kernproblem wäre. Das ist jedoch nicht der Fall. Die aktuell erkennbare Konsumzurückhaltung resultiert aus der hohen Unsicherheit über die zukünftigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, damit steigt die Sparquote." (Süddeutsche Zeitung)
VERSICHERUNGEN - Bei deutschen Gerichten stapeln sich inzwischen die Klagen von Gastwirten und Hoteliers gegen ihre Versicherer. Es geht in Hunderten von Fällen um mögliche Entschädigungen aus sogenannten Betriebsschließungspolicen, die infolge der Coronakrise zur Anwendung und Auszahlung kommen könnten. Einer juristischen Sammelaktion der Berliner Kanzlei Gansel haben sich über 1.500 Kläger angeschlossen. Viele Versicherer haben ihre bisherigen Produkte vom Markt genommen oder mit Zusatzvereinbarungen ihre Klauseln nachgebessert. (Handelsblatt)
KONZERTBRANCHE - Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat den Umgang der Bundesregierung mit der Kulturbranche hart kritisiert. Die bislang versprochene Hilfe von 80 Millionen Euro sei zu wenig, und selbst davon seien noch keine zehn Prozent ausgezahlt, sagte Lieberberg der Süddeutschen Zeitung. "Wir waren und sind eigentlich eine blühende Branche, die sich selbst trägt", sagte Lieberberg, "wir können das, was uns gegeben wird, zurückzahlen." Man brauche die Hilfe, um zur Selbsthilfe fähig zu sein, doch die zu geringe und zu späte Hilfe komme zudem "im Kleid einer grotesken Bürokratie". Die privat und marktwirtschaftlich geführte Konzertbranche habe in der Vergangenheit "mehr Besucher begeistert als die gesamte geförderte Kultur". In der Musikindustrie arbeiteten 250.000 Menschen, insgesamt seien es alleine in Deutschland 1,5 Millionen Menschen, die mit ihren Familien von Konzerten und anderen Live-Veranstaltungen abhängen. Einen Zehn-Punkte-Plan der Grünen nannte Lieberberg "wirklich vorbildlich und jenseits von Ideologie und Parteinormen". Daran könne sich ein Dialog orientieren. (Süddeutsche Zeitung)
CORONA - Zum Schutz in der Corona-Pandemie musste die Politik auch Grundrechte einschränken, sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. In einem Interview verteidigt sie Upload-Filter im Internet und härtere Sanktionen für Unternehmen. (FAZ)
TAUBER - Der frühere CDU-Generalsekretär und heutige Staatssekretär Peter Tauber will sich nach Informationen der Funke Mediengruppe aus der Politik zurückziehen. Das geht aus einem Brief hervor, den Tauber am Wochenende an die CDU-Mitglieder seines Wahlkreises verschickte. Darin kündigt er an, "nächstes Jahr meine politische Karriere zu beenden und nächstes Jahr nicht wieder für den Deutschen Bundestag zu kandidieren". Seinen Schritt begründet er mit "persönlichen und familiären Gründen". (Funke Mediengruppe)
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October 19, 2020 00:24 ET (04:24 GMT)
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