DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Chinas Bruttoinlandsprodukt ist nach offiziellen Daten im dritten Quartal um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Damit ist Chinas Wirtschaft ein halbes Jahr, nachdem die Pandemie die Wirtschaft ins Stottern gebracht hatte, wieder auf Vor-Corona-Kurs. Die 4,9 Prozent im dritten Quartal blieben zwar hinter den Erwartungen der Ökonomen zurück, die einen Zuwachs von 5,3 Prozent prognostiziert hatten. Die Zahl bringt aber Chinas Entwicklung näher an die Prognosen zu Jahresbeginn heran, die das Wachstum 2020 zwischen 5,5 und 6 Prozent sahen - Prognosen, die vor der weltweiten Ausbreitung von Covid-19 gemacht wurden, die mehr als eine Million Menschen tötete und die Weltwirtschaft erschütterte. Die Expansion im dritten Quartal baut auf dem Wachstum von 3,2 Prozent im zweiten Quartal auf. Dieses folgte auf einen historischen Rückgang von 6,8 Prozent in den ersten drei Monaten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 NL/Royal Philips Electronics NV, Ergebnis 3Q
09:15 DE/Gerry Weber International AG, Erstnotiz im General Standard
der Ffm Wertpapierbörse (Rückkehr an Kapitalmarkt nach Insolvenz)
09:30 DE/Munich Re, PG mit Ausblick auf die Vertragserneuerungsrunde
14:00 DE/Hannover Rück SE, PK zum deutschen Rückversicherungsmarkt und
Ausblick auf die Vertragserneuerungsrunde
22:05 US/International Business Machines Corp (IBM), Ergebnis 3Q
23:30 AU/BHP Group, Produktionsbericht 1Q
Im Laufe des Tages
- DE/Compleo Charging Solutions AG, Bekanntgabe Ausgabepreis
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine Daten angekündigt.
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SK/Auktion 0,125-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2027 im Volumen von 150 Mio EUR Auktion 0,75-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2030 im Volumen von 150 Mio EUR Auktion 1,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2031 im Volumen von 157,4 Mio EUR Auktion 1,875-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2037 im Volumen von 114 Mio EUR 12:00 BE/Auktion 0,10-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2030 Auktion 1,45-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2037
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.934,50 0,40 S&P-500-Indikation 3.495,75 0,63 Nasdaq-100-Indikation 11.907,00 0,86 Nikkei-225 23.688,97 1,19 Schanghai-Composite 3.325,99 -0,31 +/- Ticks Bund -Future 176,01% -12 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 12.908,99 1,62 DAX-Future 12.883,50 1,13 XDAX 12.898,53 1,11 MDAX 27.765,20 1,10 TecDAX 3.161,41 0,86 EuroStoxx50 3.245,47 1,65 Stoxx50 2.921,83 1,47 Dow-Jones 28.606,31 0,39 S&P-500-Index 3.483,81 0,01 Nasdaq-Comp. 11.671,56 -0,36 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 176,13% +31
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Aktienmärkte werden zum Start in die Woche leicht fester erwartet. Die asiatischen Märkte befinden sich in einer positiven Stimmung, während die Diskussionen um ein neues US-Fiskalpaket fortgesetzt werden. Hier gibt es neue Hoffnung. Die von der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, für Dienstag gesetzte Frist für ein Abkommen, das noch vor der Wahl in Kraft treten kann, wurde allerdings weitgehend ignoriert. Doch haben beide Seiten in den USA übers Wochenende verhandelt. "Positiv wird gewertet, dass die Parteien zumindest noch miteinander reden", so Jeffrey Halley, Marktstratege bei Oanda. Gedämpft positiv wird das China-BIP gesehen, Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion klar positiv. Das BIP kletterte schwächer als erhofft, aber es legte dennoch deutlich zu. Die Industrieproduktion entwickelte sich besser, auch die Einzelhandelsumsätze überraschten positiv.
Rückblick: Sehr fest - Bessere Aussichten auf einen Corona-Impfstoff, starke Geschäftszahlen aus dem Autosektor wie von Daimler und Volvo und die erhöhten Ausblicke von Unternehmen diverser Branchen trieben die Märkte. Dazu gesellten sich auch noch überraschend zuversichtliche und ausgabefreudige US-Verbraucher. Die Probleme Europas verblassten dagegen: Großbritannien ist nach den Worten von Premierminister Boris Johnson zu einem Ausstieg aus den Brexit-Gesprächen über ein Handelsabkommen mit der EU bereit. Der Londoner FTSE-100-Index schloss dennoch 1,5 Prozent höher. Volvo schlug im dritten Quartal die Erwartungen, die Aktien legten 3,3 Prozent zu. LVMH glänzte mit 12 Prozent organischem Wachstum bei Mode- und Lederwaren. Die Aktien feierten das mit 7,3 Prozent Plus.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr fest - Die hohe Markterwartung toppte Daimler noch, was mit einem Kursanstieg von 5,5 Prozent belohnt wurde. Abgerundet wurde dies von den Automobilzulassungszahlen in Europa für September. Diese legten zum ersten Mal in diesem Jahr zu. Positiv hob sich Volkswagen von der Konkurrenz mit einem Absatzplus von gut 14 Prozent ab. VW legten um 2,5 Prozent zu, BMW um 1,5 Prozent - Continental sogar um 3,3 Prozent. Die Aktien von Thyssenkrupp sprangen um knapp 11 Prozent. Der britische Konzern Liberty Steel hatte für die Stahlsparte ein unverbindliches Übernahmeangebot vorgelegt. Zooplus stiegen um 5,8 Prozent. Das Unternehmen hatte zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr angehoben. Centrotec legten über 11 Prozent zu. Die Gesellschaft hatte dank der robusten Heimatmärkte Deutschland und Niederlande ebenfalls die Jahresprognose erhöht. Dem Reigen erhöhter Prognosen schlossen sich auch Hellofresh und Ad Pepper an, was die Aktien um 7 bzw. 6 Prozent nach oben trieb.
XETRA-NACHBÖRSE
Traton wurden 1,9 Prozent tiefer gestellt. Im Übernahmepoker um den US-Nutzfahrzeughersteller Navistar muss Traton tiefer in die Tasche fassen. Beide Unternehmen hatten sich am Freitagabend grundsätzlich geeinigt, dass Traton alle verbleibenden Aktien von Navistar zu einem Preis von 44,50 US-Dollar je Aktie kaufen wird. Traton hatte ihr Angebot zuvor zunächst auf 43 Dollar von 35 Dollar je Anteilsschein erhöht.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - Ausgabefreudige Verbraucher und die Hoffnung auf die baldige Verfügbarkeit eines Corona-Impfstoffes haben die Wall Street am Freitag gestützt. Ermutigt wurden Anleger von starken Daten zum Einzelhandelsumsatz im September. Passend dazu hatte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Oktober stärker als erwartet aufgehellt. Dass die Industrieproduktion enttäuschte, ging dabei ein wenig unter. Allerdings verließ Anleger im späten Geschäft mit steigenden Neuinfektionen in einigen US-Bundesstaaten der Mut und die Indizes kamen deutlich von den Tageshochs zurück. Ein Lichtblick lieferten die Kooperationspartner Pfizer und Biontech, die mit ihrem gemeinsamen Corona-Impfstoffkandidaten gut vorankommen. Der Antrag auf eine Zulassung zur Notfallverwendung des Mittels könnte in den USA bereits bis Ende November eingereicht werden. Biontech gewannen 4,1 Prozent, Pfizer legten um 3,8 Prozent zu. Hewlett Packard Enterprise (HPE) drehten 4 Prozent ins Minus. Das Unternehmen hatte einen Wachstumsplan veröffentlicht. Im Zuge dessen hatte HPE die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr deutlich angehoben. Schlumberger hatte deutlich Umsatz eingebüßt. Der Kurs rauschte 8,8 Prozent nach unten. Im Ringen um die Übernahme durch Traton trieb Navistar den Preis kurz vor Ende des Ultimatums nach oben. Die Titel schossen um 22,9 Prozent in die Höhe. JB Hunt Transport Services sanken um 9,7 Prozent nach Vorlage schwacher Gewinnkennziffern. Citizens Financial ermäßigten sich 4,6 Prozent, das Ergebnis der Bank war von Abschreibungen auf Kredite belastet worden.
Der vermeintlich sichere Rentenhafen wurde gemieden, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte im Gegenzug um 0,8 Basispunkte auf 0,74 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:22 Uhr % YTD EUR/USD 1,1706 -0,12% 1,1720 1,1716 +4,4% EUR/JPY 123,42 -0,08% 123,52 123,50 +1,2% EUR/CHF 1,0722 -0,04% 1,0725 1,0721 -1,2% EUR/GBP 0,9056 -0,28% 0,9081 0,9068 +7,0% USD/JPY 105,43 +0,04% 105,39 105,42 -3,1% GBP/USD 1,2926 +0,14% 1,2909 1,2920 -2,5% USD/CNH 6,6963 +0,00% 6,6963 6,6953 -3,9% Bitcoin BTC/USD 11.438,25 -0,194 11.460,50 11.323,50 +58,6%
Der ICE-Dollarindex verlor 0,2 Prozent, während der Euro sich wieder deutlicher oberhalb der 1,17-Marke festsetzte. Doch kam der Euro von seinem Tageshoch bei 1,1746 wieder zurück. Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hielt im Fall eines zweiten Corona-Lockdowns ein erneutes Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) für denkbar.
Der Dollar legt am Morgen im asiatisch geprägten Devisenhandel moderat zu. Trotz der Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern über ein US-Konjunkturpaket am Wochenende wolle kein rechter Optimismus aufkommen. Die Corona-Pandemie stützte den Greenback als vermeintlich sicherer Hafen etwas. Die Analysten der Unicredit sehen den Dollar nicht allzu weit von den derzeitigen Ständen bis zur US-Wahl Anfang November entfernt.
ROHSTOFFE
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 19, 2020 01:38 ET (05:38 GMT)
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