DJ Lufthansa schreibt im 3. Quartal erneut hohen operativen Verlust
Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Belastet von den Folgen der Corona-Krise hat die Deutsche Lufthansa auch im dritten Quartal einen herben operativen Verlust eingefahren und - vor allem wegen der Auszahlungen für ausgefallene Flüge - Mittelabflüsse in Milliardenhöhe verzeichnet. Der Konzern sieht sich aber in der Lage, auch weiteren pandemiebedingten Belastungen standzuhalten.
Auf die absehbar geringe Nachfrage nach Flugreisen in den Wintermonaten reagieren die Konzern-Airlines und werden nach aktueller Planung im vierten Quartal nur maximal ein Viertel der Vorjahreskapazität anbieten. "Gleichzeitig arbeitet die Lufthansa Group intensiv an Restrukturierungsmaßnahmen in allen Geschäftsbereichen, um kurz- und mittelfristige Kosteneinsparungen zu erzielen und die operativen Mittelabflüsse zu minimieren", teilte der DAX-Konzern mit.
Die Aktie legt nach der Vorlage der vorläufigen Zahlen gut 5 Prozent zu. "Die Zahlen sind erdrückend schwach, die Lage ist aber nicht hoffnungslos", sagte ein Händler. Noch halte sich der Konzern mit Staatsgeld und mit Sparmaßnahmen über Wasser. Setze sich der Kapitalabfluss in dem Tempo fort, reiche die Liquidität noch vier Quartale. Die Hoffnung ruhe auf einem Impfstoff und darauf, dass der Preiskampf der vergangenen Jahre nach der Coronavirus-Krise vorbei sei.
Im dritten Quartal lag der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) lag auf Basis vorläufiger Zahlen bei 1,262 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren dagegen operativ 1,297 Milliarden Euro verdient worden. Nach neun Monaten belief sich das Adjusted EBIT auf minus 4,161 Milliarden Euro, im Vergleich zu plus 1,715 Milliarden im Vorjahr.
Der bereinigte freie Cashflow lag in den ersten neun Monaten bei minus 2,579 Milliarden, davon fiel mit minus 2,069 Milliarden Euro der Löwenanteil im dritten Quartal an. Auszahlungen für Corona-bedingte Flugausfälle in Höhe von 2,0 Milliarden Euro standen dabei im dritten Quartal vor allem Mittelzuflüsse aus der Ausweitung der Flugaktivitäten im Juli und August gegenüber. Zudem habe der Konzern von einem strikten Management seines Working Capital und der Verschiebung von Steuerzahlungen profitiert.
Die Nettokreditverschuldung lag am Ende des dritten Quartals bei 8,930 Milliarden Euro, nach 6,662 Milliarden Ende 2019. Die liquiden Mittel summierten sich per Ende September auf 10,1 Milliarden. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Mittel aus den Stabilisierungspakten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien. Hieraus stehen noch 6,3 Milliarden Euro zur Verfügung.
(Mitarbeit: Herbert Rude)
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October 20, 2020 10:07 ET (14:07 GMT)
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