DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
VOLKSWAGEN - Im Ringen um die Zukunft der Autobranche in Deutschland fordert VW eine radikalere Wende zur Elektromobilität und spricht sich gegen den Einsatz synthetischer Kraftstoffe aus. "Die sogenannten Potenziale dieser Alternativen" würden "im allgemeinen massiv überschätzt", schreibt der Wolfsburger Konzern in einer vertraulichen Stellungnahme an das Bundesumweltministerium, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Ihre Herstellung sei "aufwändig, kostenintensiv, wenig klimaeffizient und mit geringem Wirkungsgrad", erklärt der Konzern. Überlegungen, aus erneuerbarer Energie grünen Wasserstoff herzustellen, der dann wiederum Autos antreiben könnte, erklärt VW sogar für "unsinnig". Für das Auto stehe mit der batterieelektrischen Mobilität "schon jetzt eine wirksame, effiziente, kostengünstige Technologie zur Verfügung, um die Klimaziele der Zukunft zu erreichen", wirbt Europas größter Autokonzern. (SZ)
TENNET - Der Stromnetzbetreiber Tennet weist Gerüchte über akuten Kapitalbedarf zurück. Es existiere gerade in Deutschland ein Missverständnis, sagte Tennet-Finanzvorstand Otto Jager dem Handelsblatt. "Man glaubt, wir benötigten dringend frisches Eigenkapital. Das ist aber absolut nicht der Fall", so der Tennet-Manager. Das Unternehmen, das zu hundert Prozent dem niederländischen Staat gehört, betreibt einen großen Teil des deutschen Stromübertragungsnetzes. Das Netz muss dringend ausgebaut werden, um es den Erfordernissen der Energiewende anzupassen. Jager bezifferte den Investitionsbedarf von Tennet in Deutschland auf "30 bis 35 Milliarden Euro" innerhalb der nächsten zehn Jahre. In der Branche gibt es Zweifel, ob das Unternehmen in der Lage ist, die Investitionen zu stemmen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte angekündigt, einen Einstieg des Bundes bei Tennet zu prüfen. Seit Wochen laufen Verhandlungen zwischen der niederländischer und der deutscher Regierung. (Handelsblatt)
HERE - An dem Kartendienst Here hält ein Konsortium aus fünf deutschen Autokonzernen die Mehrheit. Daimler, BMW, Audi, Bosch und Continental wollen mit Here eigentlich Standards beim autonomen Fahren setzen und so Google und Tesla Paroli bieten. Das Problem: Seit der 2,6 Milliarden Euro schweren Übernahme Ende 2015 hat die frühere Nokia-Tochter ihren deutschen Gesellschaftern durchgehend Verluste eingebrockt. Kumuliert über vier Jahre beträgt das Minus mehr als 1,1 Milliarden Euro. Der Umsatz stagniert. Corona-bedingt mussten die Inhaber der Technologiefirma zuletzt sogar noch ein Darlehen von bis zu 150 Millionen Euro gewähren. Wird Here also zum Milliardengrab für die heimischen Autoriesen? Mitnichten, versichert Edzard Overbeek. Der Here-Chef kündigt im Gespräch mit dem Handelsblatt vielmehr die baldige Ertragswende an. "Wir sind sehr nahe dran, nachhaltig Gewinne zu schreiben", bekundet Overbeek. "Unser Plattformgeschäft nimmt enorm an Fahrt auf. Abhängig von der Covid-Situation werden wir 2021 oder 2022 nachhaltig profitabel sein." Gelingen soll das, indem Here unabhängiger von der Autoindustrie wird. Die Firma verdient ihr Geld seit jeher mit geografischen Daten, die vorwiegend in Pkw-Navigationsgeräten zum Einsatz kommen. Bis heute haben acht von zehn Autos, die auf europäischen oder amerikanischen Straßen fahren, Technik von Here an Bord. (Handelsblatt)
SHELL - Strom verkauft der britisch-niederländische Ölkonzern Shell in Deutschland zwar schon seit ein paar Jahren, aber jetzt wird das fossile Energieunternehmen tatsächlich zum Ökostromanbieter. Von nun an verkaufe die deutsche Stromtochter Shell Energy nur noch grüne Energie an ihre Kunden. "Die Welt ändert sich, und Shell will sich auch ändern", sagt Shell-Energy-Chef Dirk Leichsenring im Gespräch mit dem Handelsblatt. Schließlich wolle man zu einem der größten Stromversorger der Welt werden. Die Kehrtwende im Stromgeschäft steht symbolisch für die Neuausrichtung des globalen Milliardenkonzerns. Erst vor zwei Wochen hatte Shell bekannt gegeben, Deutschland zum Testfall für das gesamte Unternehmen zu machen. Konkret heißt das: In den nächsten zehn Jahren will Shell in Deutschland der führende Anbieter von grünem Wasserstoff für den Industrie- und Transportsektor werden. (Handelsblatt)
SPARKASSEN - Die Sparkassen sparen. Die niedrigen Zinsen zerren am Geschäft der Institute. Nun sollen die Ausgaben für die Mitarbeiter sinken. (FAZ)
BILFINGER - Nachdem im Sommer bereits der Londoner Investmentfonds ENA beim Industriedienstleister Bilfinger eingestiegen war, interessieren sich nun offenbar weitere Private-Equity-Investoren für den Mannheimer SDax-Konzern. Wie Bloomberg am Mittwoch berichtete, interessiert sich der New Yorker Finanzinvestor Clayton Dubilier & Rice (CD&R) für einen Einstieg bei Bilfinger, in dessen Rahmen das Unternehmen von der Börse genommen werden könnte. Dabei seien die Gespräche noch in einem frühen Stadium, zitierte die Nachrichtenagentur Insiderkreise. (Handelsblatt/Börsen-Zeitung)
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October 22, 2020 00:22 ET (04:22 GMT)
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