DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LOCKDOWN - Der neue Geschäftsführer des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof, Miguel Müllenbach, hat vor einer abermaligen Schließung von Geschäften in der Innenstadt wegen der Corona-Pandemie gewarnt. "Einkaufen ist nicht das Problem, und somit wäre ein Lockdown völlig unverhältnismäßig. Aber er würde ein massives Ladensterben verursachen und damit auch negative Folgen für viele Innenstädte haben", sagte Müllenbach. "Wenn es großflächigere Schließungen gibt, haben wir kein Galeria-Karstadt-Kaufhof-Problem, sondern ein viel größeres. Dann ist der gesamte stationäre Einzelhandel betroffen - nebst Lieferanten und Dienstleistern mit jeweils eigenen zigtausend Jobs." (FAZ)
LOCKDOWN - Nur zwei Wochen nach dem Bund-Länder-Gipfel am 14. Oktober soll das öffentliche Leben in Deutschland spürbar eingeschränkt werden. Das berichten informierte Kreise. Demnach könnten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs bereits am Mittwoch auf einen "Lockdown Light" einigen. Das Kanzleramt wirbt bei den Ministerpräsidenten im Hintergrund für einen solchen Schritt. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr sollen Schulen und Kitas dann jedoch weiter geöffnet bleiben, außer in Regionen mit katastrophal hohen Infektionszahlen. (Bild, Handelsblatt)
MEHRWERTSTEUER - Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert, die Mehrwertsteuersenkung nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. "Zum einen, weil sie sehr teuer ist, zum anderen, weil die Logik war, durch eine temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer zu einem vorgezogenen Konsum beizutragen", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Dies würde bei einer Verstetigung der Mehrwertsteuersenkung nicht mehr funktionieren." Der DIW-Präsident plädierte stattdessen dafür, das Geld noch zielgenauer dort zu verwenden, "wo es besonders dringend benötigt wird". Kleine und mittlere Unternehmen und Soloselbstständige sollten gezielter Unterstützung bekommen, sowie Familien und Menschen mit geringen Einkommen entlastet werden. (Neue Osnabrücker Zeitung)
CDU - Friedrich Merz wirft der CDU-Führung vor, die Corona-Pandemie lediglich als Vorwand zu nutzen, um seine Wahl zum neuen CDU-Vorsitzenden zu verhindern. Im Interview sagte Merz: "Ich habe ganz klare, eindeutige Hinweise darauf, dass Armin Laschet die Devise ausgegeben hat: Er brauche mehr Zeit, um seine Performance zu verbessern. Ich führe ja auch deutlich in allen Umfragen. Wenn es anders wäre, hätte es in diesem Jahr sicher noch eine Wahl gegeben." (Welt)
CUM-EX - Die Bundesregierung bessert nach öffentlichem Druck ein Gesetz nach, mit dem Millionen Euro an Taterträgen aus Cum-Ex-Geschäften verjährt wären. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) kündigte in einem Schreiben an die Bundestagsfraktionen von CDU, CSU und SPD an, den Paragrafen 73e im Strafgesetzbuch und weitere Vorschriften rückwirkend bereits mit dem diesjährigen Jahressteuergesetz zu ändern. Der Paragraf regelt, inwiefern kriminell erlangtes Geld in Strafverfahren zurückverlangt werden kann. Nun könne man "eine staatliche Einziehung der Cum-Ex-Gewinne ermöglichen", heißt es in dem Schreiben. (SZ)
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October 27, 2020 01:26 ET (05:26 GMT)
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