DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Merkel: Corona-Einschränkungen müssen zeitlich befristet sein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie ihr Ziel bekräftigt, Einschränkungen zeitlich zu befristen und die Teilhabe aller Gesellschaftsgruppen am Leben zu wahren. Ihr sei sehr bewusst, dass jeder Eingriff in die Grundrechte gut begründet und erklärt werden müsse und dass all das, was die Politik tue, nur befristet sein dürfe und der Legitimation durch Fakten bedürfe, sagte Merkel auf einem Pflegkongress.
Scholz fordert entschlossene Maßnahmen gegen die Corona-Krise
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat vor der am Mittwoch geplanten Videokonferenz von Bund und Ländern zur Corona-Krise entschlossene und möglichst einheitliche Maßnahmen angemahnt, um die sich verschärfende Corona-Krise einzudämmen. "Der dramatische Anstieg der Infektionszahlen ist sehr besorgniserregend", erklärte der Vizekanzler über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Jetzt sind schnelle und entschlossene Schritte nötig, um diese neue Infektionswelle zu brechen."
Tourismusbranche läuft Sturm gegen mögliche Corona-Maßnahmen
Die deutsche Tourismuswirtschaft hat vor dem für Mittwoch geplanten Corona-Gipfel von Bund und Ländern vor wirtschaftlichem Schaden für die Branche durch Maßnahmen wie die Schließung von Restaurants und ein Verbot von Veranstaltungen gewarnt. "Sollten sich die durchsickernden Pläne zu einem 'Lockdown Light' bewahrheiten, wäre das die nächste Katastrophe für die Tourismuswirtschaft", sagte der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe.
Einzelhandel warnt vor erneuten Lockdown
Der deutsche Einzelhandel warnt angesichts der Debatten um einen erneuten Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor drohenden Geschäftsschließungen. Auch ein radikaler Lockdown von nur einer Woche, wie etwa vorgeschlagen vom stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl, sieht Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Deutschland kritisch.
Altmaier: Pandemie wird Resilienzkräfte der Wirtschaft vor Herausforderung stellen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich besorgt über die weitere Entwicklung der Coronavirus-Pandemie und die daraus erwachsenden wirtschaftlichen Folgen gezeigt. "Wir werden erleben, dass diese Pandemie die Resilienzkräfte unserer Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt", sagte Altmaier beim Deutsch-Französischen Wirtschaftstag, an dem er per Videokonferenz aus Berlin teilnahm.
Herbstprojektion der Bundesregierung auf Freitag verschoben
Die Bekanntgabe der neuen Herbstprojektion der Bundesregierung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird wegen der Beratungen über die Coronavirus-Pandemie um zwei Tage verschoben. Sie sei nun anstatt am Mittwoch am Freitag um 10.00 Uhr vorgesehen, kündigte die Bundespressekonferenz an. "Aufgrund der am Mittwoch, 28. Oktober 2020, um 13.00 Uhr beginnenden Ministerpräsidentenkonferenz zu den Beratungen zur aktuellen Corona-Lage müssen wir die Vorstellung der Herbstprojektion von Mittwoch auf Freitag verschieben", hieß es in einer Mitteilung.
Frankreich fürchtet neuen Lockdown
Angesichts immer neuer Höchststände bei den Corona-Neuinfektionen steht Frankreich offenbar vor einem neuen Lockdown. Innenminister Gérald Darmanin sagte vor einer Krisensitzung des Kabinetts, "harte Entscheidungen" seien unausweichlich. Im Gespräch sind eine deutliche Ausweitung der nächtlichen Ausgangssperre oder ein zeitlich befristeter Lockdown.
Belgien droht wegen dramatischer Corona-Lage erneuter Lockdown
In Belgien drohen angesichts rasant steigender Ansteckungszahlen mit dem neuartigen Coronavirus erneut drastische Einschränkungen. Im stark betroffenen französischsprachigen Landesteil und in der Hauptstadt Brüssel galt am Dienstag bereits ein "teilweiser Lockdown", Flandern könnte nach einer Krisensitzung am Abend nachziehen. Auf nationaler Ebene war bislang versucht worden, allgemeine Lockdown-Maßnahmen zu vermeiden - nun kommen sie offenbar doch.
Auch Russland verschärft Anti-Corona-Maßnahmen
Angesichts stark gestiegener Infektionszahlen verschärft auch Russland die Anti-Corona-Maßnahmen. Die zuständige Verbraucherschutzbehörde ordnete eine Maskenpflicht für belebte Straßen und Plätze, öffentliche Verkehrsmittel, Taxis und Aufzüge an. Darüber hinaus sollen auf Vorschlag der Behörde ab Mittwoch zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden, Cafés und Restaurants sollen in dieser Zeit geschlossen bleiben.
EZB: Unternehmenskredite wachsen im September mit konstantem Tempo
Das Wachstum der Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen im Euroraum ist im September konstant geblieben. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhte sich die Kreditvergabe wie im August und Juli mit einer Jahresrate von 7,1 Prozent. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs mit einer Jahresrate von 3,1 (3,0) Prozent, worunter die Kredite für den Hauskauf um 4,5 (4,1) Prozent zunahmen und die Konsumentenkredite um 0,1 (0,3) Prozent.
EZB: Banken straffen Unternehmenskreditstandards deutlich
Die Standards für Unternehmenskredite im Euroraum haben sich im dritten Quartal etwas günstiger als erwartet entwickelt, dürften im vierten Quartal aber weiter gestrafft werden. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit strafferen Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Häusern mit lockereren Standards um 19 Punkte. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten sank um 4 Punkte. Die Banken hatten eine Straffung der Kreditstandards um 23 Punkte erwartet.
EZB-Bankenaufsicht will Bad Banks mit gemeinsamer Finanzierung
Der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, will eine rasche Beseitigung notleidender Kredite nach der Corona-Krise. "Wir müssen schneller als nach der vorigen Krise sein. Die Bankenunion sollte das ermöglichen", schreibt Enria in einem auf der Website der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Meinungsbeitrag. Asset Manager könnten dabei helfen, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, fügte er hinzu. Gemeint sind damit so genannte Bad Banks, zu denen Problemkredite ausgelagert werden.
IAB-Arbeitsmarktbarometer im Oktober stabil
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Oktober um 0,1 Punkt auf 100,2 Punkte gestiegen. Nach den deutlichen Anstiegen aus den vergangenen Monaten hat sich der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) damit auf dem erreichten Niveau behauptet. Relativ günstige Aussichten zeigte das IAB-Arbeitsmarktbarometer für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Die entsprechende Komponente legte um 0,3 Punkte auf 102,4 Punkte zu.
Spaniens Arbeitslosenquote steigt im dritten Quartal
Die spanische Arbeitslosenquote ist im dritten Quartal gestiegen, was die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Arbeitsmarkt widerspiegelt. Die Quote erhöhte sich auf 16,26 von 15,33 Prozent im zweiten Quartal, wie das spanische Statistikamt INE mitteilte. Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stieg im Quartal um 355.000.
Zehntausende bei Anti-Frankreich-Demonstration in Bangladesch
Zehntausende Menschen sind in Bangladesch aus Protest gegen die Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zum Islam auf die Straße gegangen. Mehr als 40.000 Menschen nahmen nach Polizeiangaben an der von einer islamistischen Partei organisierten Demonstration in der Hauptstadt Dhaka teil. Die Protestierenden riefen zum Boykott französischer Waren auf und verbrannten ein Bild Macrons. Die Polizei stoppte den Protestzug, bevor er in die Nähe der französischen Botschaft kam.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Sep Exporte 124,6 Mrd SEK
Schweden Sep Importe 122,0 Mrd SEK
Schweden Sep Handelsbilanz Überschuss 2,6 Mrd SEK
DJG/DJN/AFP/apo
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October 27, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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