DJ Altmaier will gezieltere Hilfen für Kreativwirtschaft
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat mehr Beachtung und Unterstützung für Kulturschaffende in der Corona-Krise angemahnt. "Kreative brauchen besseren Zugang zu Fördermitteln und zur politischen Diskussion", sagte er anlässlich in einem digitalen Grußwort zum European Creative Industries Summit (ECIS). In den Hilfsprogrammen der Regierung sei die Kultur- und Kreativwirtschaft "bei weitem nicht immer klar genug angesprochen" worden, weshalb es in der Diskussion um die Corona-Hilfen "noch deutlich Luft nach oben" gebe.
Die Branche sei mit rund 1,8 Millionen Beschäftigten ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig. Praktisch kein Unternehmensbereich sei mehr ohne deren Vorleistungen etwa beim Design möglich, so Altmaier, "was bedeutet, dass Kreative zunehmend essentielle Wertschöpfung betreiben". Er mahnte die Kreativen auch, sich besser zu organisieren. "Politisch gesehen haben viele kleinere Verbände weniger Gewicht als ein größerer." Es sei aber besser, wenn die Branche mit einer Stimme spreche.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche noch einen Gesamtumsatz von 174,1 Milliarden Euro, wie aus dem Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2020 hervorgeht. Die Bruttowertschöpfung der Branche betrug 106 Milliarden Euro und ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt 3,1 Prozent.
Für das laufende Corona-Krisenjahr erwarteten die Autoren, dass einigen Teilbranchen 30 bis 40 Prozent der jährlichen Einnahmen aufgrund ausbleibender Einkünfte entfallen. Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle mit einem weiteren Lockdown kommen, könnten bei einer starken Betroffenheit 70 bis 80 Prozent der jährlichen Umsätze ausfallen. Unternehmen mit niedriger oder mittlerer Betroffenheit hätten demnach Einbußen zwischen 20 und 30 beziehungsweise bis zu 50 Prozent.
Gleichzeitig erweisen sich Streaming- und Podcast-Anbieter sowie die Computerspiele-Branche als relativ krisenwiderstandsfähig. Amazon Prime Video und Netflix legten demnach besonders stark zu, der Video-Streaming-Markt insgesamt dürfte um 18 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro in diesem Jahr wachsen.
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October 28, 2020 06:44 ET (10:44 GMT)
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