DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Spahn: Neue Corona-Welle muss jetzt gebrochen werden
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die geplanten neuen Einschnitte im Kampf gegen die Corona-Pandemie verteidigt. "Wenn wir warten, bis die Intensivstationen voll sind, ist es zu spät", sagte er im Südwestrundfunk. Es sei besser, jetzt "die Welle zu brechen" und dann Richtung Weihnachten die Situation wieder eher unter Kontrolle zu haben. r sei zuversichtlich, dass es nach den Bund-Länder-Beratungen eine klare Linie geben werde, sagte Spahn weiter.
Intensivmediziner warnen vor Kapazitätsengpässen in Kliniken
Intensivmediziner warnen vor Kapazitätsengpässen in deutschen Krankenhäusern. Noch seien genug Intensivbetten frei, erklärte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, in München. Allerdings beobachteten die Mediziner "mit großer Sorge" den überproportionalen Anstieg der Corona-Infektionen in Deutschland und die sich damit füllenden Betten.
Weil fordert konsequente Beschlüsse bei Bund-Länder-Gesprächen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat seine Amtskollegen aus den übrigen Ländern vor der Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Einigkeit gemahnt, um konsequente Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Krise zu erreichen. Er rate "heute zu disziplinierten Beratungen, zu konsequenten Beschlüssen und zu einer einheitlichen Kommunikation", sagte Weil im ARD-Morgenmagazin.
SPD-Fraktionsgeschäftsführer fordert harte Maßnahmen gegen Corona
Die SPD-Fraktion hat entschlossene und möglichst einheitliche Maßnahmen verlangt, um die Zunahme von Neuinfektionen mit dem Coronavirus zu bremsen. "Je früher wir reagieren und auch hart reagieren, desto besser", sagte Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider zu Journalisten. "Wir erwarten uns heute von der Ministerpräsidentenkonferenz, dass es eine einheitliche Linie der maßgeblichen Beschlüsse gibt", erklärte er mit Blick auf die am Mittag geplante Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs.
Wirtschaft warnt vor Generallockdown und Pleitewelle
Vor der Telefonkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten hat die deutsche Wirtschaft ein maßvolles und differenziertes Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung angemahnt. Die derzeit diskutierten Maßnahmen kämen aber einem Generallockdown gleich, warnte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) im Deutschlandfunk. Es sei nun wesentlich, die Lieferketten aufrechtzuerhalten, "ansonsten stehen die Fließbänder still".
Bauwirtschaft warnt vor unnötigen Corona-Maßnahmen
Vor den Beratungen über weitere Corona-Maßnahmen hat der Bausektor Bund und Länder dazu gedrängt, die Baubranche nicht unnötig zu belasten. Baustellen auch jenseits der Bundesländergrenzen müssten angefahren werden können und Bauarbeitern auch aus dem Ausland der Zugang zu den Baustellen ermöglicht werden.
Altmaier will gezieltere Hilfen für Kreativwirtschaft
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat mehr Beachtung und Unterstützung für Kulturschaffende in der Corona-Krise angemahnt. "Kreative brauchen besseren Zugang zu Fördermitteln und zur politischen Diskussion", sagte er anlässlich in einem digitalen Grußwort zum European Creative Industries Summit (ECIS). In den Hilfsprogrammen der Regierung sei die Kultur- und Kreativwirtschaft "bei weitem nicht immer klar genug angesprochen" worden, weshalb es in der Diskussion um die Corona-Hilfen "noch deutlich Luft nach oben" gebe.
DIW: Zweite Corona-Welle droht Aufschwung abzuwürgen
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet angesichts der zweiten Corona-Infektionswelle einen erneuten konjunkturellen Rückschlag. Nachdem die Wirtschaft im abgelaufenen dritten Quartal noch deutlich um etwa 6 Prozent gewachsen sein dürfte, verdüstern sich die weiteren Aussichten erheblich, wie das Institut mitteilte. Das DIW-Konjunkturbarometer fällt für das Schlussquartal dieses Jahres von 122 Punkten auf 105 Punkte.
Destatis verschiebt deutsche BIP-Veröffentlichung um zwei Stunden
Das Statistische Bundesamt (Destatis) verschiebt die Veröffentlichung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das dritte Quartal um zwei Stunden. Laut Mitteilung von Destatis werden die vorläufigen BIP-Daten am Freitag erst um 10.00 Uhr veröffentlicht. Ursprünglich war die Veröffentlichung für 8.00 Uhr geplant gewesen.
Teilweiser Corona-Lockdown wird auf ganz Belgien ausgedehnt
In Belgien gelten ab Freitag wegen der Corona-Pandemie wieder landesweit weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Angesichts rasant steigender Ansteckungszahlen im Norden des Landes beschloss auch die flämische Regionalregierung ähnlich strenge Regeln, wie sie in der Hauptstadt Brüssel und der französischsprachigen Wallonie bereits in Kraft sind. Kultur- und Sportveranstaltungen müssen demnach abgesagt werden, die Universitäten stellen auf Online-Kurse um und nachts gilt eine Ausgangssperre.
Neuer Lockdown in Frankreich zeichnet sich ab
In Frankreich zeichnet sich erstmals seit dem Frühjahr ein landesweiter Lockdown ab: Präsident Emmanuel Macron wollte die neuen Maßnahmen am Donnerstagabend ab 20.00 Uhr im Fernsehen verkünden, wie sein Büro mitteilte. Aus dem Umfeld des Präsidenten war von "unpopulären" Entscheidungen die Rede. Viele Virologen und Ärzte halten deutlich verschärfte Ausgangssperren für unausweichlich. Zuletzt waren 46 Millionen Franzosen von nächtlichen Ausgangsbeschränkungen betroffen.
EZB: Aufseher bezüglich notleidender Kredite im Blindflug
Die europäischen Aufsichtsbehörden haben nach den Worten des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, kein klares Bild von den Kreditrisiken der Euroraum-Banken. "Die Besonderheit der jetzigen Situation ist, dass wir große Risiken haben, die mit hoher Unsicherheit vermischt sind", sagte Enria bei einer Konferenz der European Savings Bank Group. Man wisse, dass es einen Einschlag geben werde und dass die notleidenden Kredite (NPL - Non Performing Loans) steigen würden und man bereite sich auf den Einschlag vor.
Bundeskabinett beschließt Erhöhung des Mindestlohns
Das Bundeskabinett hat der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zugestimmt. Es folgt damit dem Vorschlag der Mindestlohnkommission von Ende Juni, nach der der Mindestlohn in vier Schritten auf 10,45 Euro pro Stunde steigen soll. In einem ersten Schritt steigt der Mindestlohn im Januar auf 9,50 Euro, von aktuell 9,35 Euro. Zum 1. Juli 2021 wird die Mindestvergütung dann auf 9,60 Euro erhöht. Ab 2022 liegt der Satz bei 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022 schließlich bei 10,45 Euro.
Stahlindustrie: Politik muss bei Wandel zu grünem Stahl schneller werden
Die deutsche Stahlindustrie fordert von der Politik mehr Unterstützung im Transformationsprozess hin zur klimaneutralen Stahlproduktion. Noch immer werde zu wenig getan, um den europäischen Stahlsektor vor billigerem Stahl aus dem Ausland zu schützen. Außerdem müssten endlich Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Unternehmen in die Umstellung der Stahlproduktion zu grünen Stahl investieren können, forderten verschiedene Industrieunternehmen auf einem vom Wirtschaftsforums der SPD organisierten Stahlgipfel.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Okt Verbrauchervertrauen 90,0 (Sep: 88,4)
Schweden Okt Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 89,0
Schweden Sep Einzelhandelsumsatz +3,9% gg Vorjahr
Schweden Sep Einzelhandelsumsatz PROGNOSE +2,8% gg Vorjahr
Schweden Sep Einzelhandelsumsatz +0,8% gg Vormonat
Schweden Sep Einzelhandelsumsatz PROGNOSE: +0,1% gg Vormonat
US/MBA Market Index Woche per 23. Okt +1,7% auf 807,8 (Vorwoche: 794,2)
US/MBA Purchase Index Woche per 23. Okt +0,2% auf 305,2 (Vorwoche: 304,6)
US/MBA Refinance Index Woche per 23. Okt +2,5% auf 3.711,6 (Vorwoche: 3.620,5)
DJG/DJN/AFP/apo
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October 28, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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