DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
DIENSTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Tag der Kultur" geschlossen.
TAGESTHEMA
Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen fahren immer mehr europäische Staaten das öffentliche Leben erneut herunter. Der britische Premierminister Boris Johnson verkündete am Samstag einen zweiten Lockdown in England, der vier Wochen dauern soll. In Österreich gilt ab Dienstag eine nächtliche Ausgangssperre, Portugal und Griechenland verhängten ebenfalls Teil-Lockdowns. Die Slowakei begann derweil mit flächendeckenden Corona-Tests der gesamten Bevölkerung.
In Deutschland gelten ab Montag härtere Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Unterdessen hat das Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 12.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages verzeichnet. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter melden, liegen die Fallzahlenmontags immer niedriger als unter der Woche. Erst am Samstag hatte das RKI einen Rekordwert bei den täglich erfassten Neuinfektionen von 19.059 Fällen bekanntgegeben. Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle in Deutschland stieg nach den jüngsten Angaben des RKI auf 10.530 - 49 mehr als am Vortag.
Laut exklusiven Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die Zeitung Welt am Sonntag wird der zweite Lockdown die deutsche Wirtschaft rund 19,3 Milliarden Euro kosten. Mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro sind demnach Gastronomie und Hotels am härtesten betroffen. Das wäre ein Verlust von 55 Prozent der üblichen Wirtschaftsleistung in einem Vierteljahr.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 IE/Ryanair Holdings plc, Ergebnis 2Q
07:30 AT/Erste Group Bank AG, Ergebnis 3Q
07:40 DE/Hypoport SE, ausführliches Ergebnis 3Q
22:05 US/Mondelez International Inc, Ergebnis 3Q
22:15 US/Paypal Holdings Inc, Ergebnis 3Q
23:55 CA/Nutrien Ltd, Ergebnis 3Q
DIVIDENDENABSCHLAG
Name Dividende Villeroy & Boch AG 0,35 EUR ASML Holding NV 1,20 EUR
INDEXÄNDERUNG
Folgende SDAX-Änderungen werden mit Handelsbeginn wirksam:
+ NEUAUFNAHME - Cropenergies + HERAUSNAHME - Rocket Internet
AUSBLICK KONJUNKTUR
- IT 09:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober PROGNOSE: 53,5 zuvor: 53,2 09:50 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 51,0 1. Veröff.: 51,0 zuvor: 51,2 - DE 09:55 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 58,0 1. Veröff.: 58,0 zuvor: 56,4 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone Oktober (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 54,4 1. Veröff.: 54,4 zuvor: 53,7 - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 53,3 zuvor: 54,1 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Oktober (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 53,3 zuvor: 53,2 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Oktober PROGNOSE: 56,0 Punkte zuvor: 55,4 Punkte 16:00 Bauausgaben September PROGNOSE: +1,0% gg Vm zuvor: +1,4% gg Vm
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 11.611,00 -0,15 S&P-500-Indikation 3.285,25 -0,06 Nasdaq-100-Indikation 11.100,00 -0,05 Nikkei-225 23.295,48 1,39 Schanghai-Composite 3.226,39 0,06 +/- Ticks Bund -Future 176,25 7 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 11.556,48 -0,36 DAX-Future 11.615,50 0,29 XDAX 11.628,73 0,29 MDAX 25.721,00 -0,31 TecDAX 2.813,38 -0,77 EuroStoxx50 2.958,21 -0,06 Stoxx50 2.700,62 -0,07 Dow-Jones 26.501,60 -0,59 S&P-500-Index 3.269,96 -1,21 Nasdaq-Comp. 10.911,59 -2,45 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 176,11 -10
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden zunächst mit einer kaum veränderten Handelseröffnung erwartet. Für die kommenden Tage ist mit stärkeren Schwankungen zu rechnen. Hauptthema der Woche ist die Präsidentschaftswahl in den USA mit der Frage, wer gewinnt und wie schnell es ein Ergebnis geben wird. Einkaufsmanagerdaten aus Europa am Montag sowie die laufende Berichtssaison liefern weitere Zutaten für die Woche. Weniger Aufmerksamkeit als sonst dürfte der sehr gut ausgefallene Caixin-Einkaufsmanagerindex aus China erfahren. Vor den US-Wahlen und inmitten der aktuellen Corona-Welle dürfte er vom Markt fast schon als veraltet betrachtet werden, heißt es in ersten Kommentaren.
Rückblick: Knapp behauptet - Die weiter anziehende Zahl an Neuinfektionen und die damit verbundenen steigenden wirtschaftlichen Risiken sorgten für Zurückhaltung, ebenso wie die unmittelbar bevorstehende US-Wahl. STark ausgefallene BIP-Daten aus der Eurozone stützten kaum. Analysten verwiesen auf die neuen Lockdown-Maßnahmen in vielen Staaten und die damit einhergehenden ökonomischen Bremsspuren um Schlussquartal. Gut kamen die Geschäftszahlen von Lafargeholcim an, die Aktie schloss 1,2 Prozent im Plus. Auch Saint-Gobain (+4,7 Prozent) hatte gute Kennziffern abgeliefert und den Gewinnausblick erhöht. Swiss Re stiegen um 3,5 Prozent. Zwar lastet die Coronakrise auf den Geschäftszahlen, Analysten hatten aber mit Schlimmerem gerechnet. Ubisoft konnte die avisierten Veröffentlichungstermine für wichtige Spiele nicht einhalten, damit fehlen im laufenden Geschäftsjahr Umsätze. Der Kurs sackte um 7 Prozent ab.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Auffällig war am Freitag, der das Wochenminus für den DAX auf über 8 Prozent schraubte, dass viele der Topperformer des Jahres auffallend zur Schwäche neigten. Hier könnten Fondsmanager zum Monatsausklang Gewinne realisiert haben, hieß es. So gehörten im DAX Delivery Hero und Merck KGaA mit Verlusten von 1,5 und 4 Prozent zu den Schlusslichtern und im TecDAX Sartorius mit minus 3,2 Prozent. Shop Apotheke (-5,3 Prozent) wurden davon belastet, dass Versandapotheken gesetzlich Versicherten künftig keine Rabatte mehr auf rezeptpflichtige Arzneimittel gewähren dürfen.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Geschäft gab es laut einem Händler von Lang & Schwarz keine auffälligen Kursbewegungen.
USA / WALL STREET
Leichter - Nach einem Tag Verschnaufpause ging es wieder bergab. Für den Dow war es die schwächste Woche und zugleich der schwächste Monat seit März. Belastungsfaktoren kamen vom Technologiesektor. Der erneute Verzicht auf einen Ausblick des Technologieriesen Apple sorgte für Verunsicherung. Die starken Geschäftszahlen gingen darüebr unter. Apple verloren 5,6 Prozent. Neben Apple lagen auch die Sektorschwergewichte Amazon (-5,5 Prozent) und Facebook (-6,1 Prozent) nach durchaus gefälligen Geschäftsausweisen tief im Minus. Twitter brachen gar um gut 20 Prozent ein. Hier verschreckte ein enttäuschendes Nutzerwachstum. Starbucks gaben 1,5 Prozent nach. Die Kaffeehauskette verbuchte in Amerika ein flächenbereinigtes Umsatzminus von 9 Prozent. Die Ölmultis Chevron und Exxon Mobil schrieben in der dritten Periode Verluste. Exxon verloren 1,1 Prozent, Chevron gewannen 1 Prozent. Der US-Sportartikelhersteller Under Armour übertraf die Markterwartungen deutlich, der Kurs legte um 0,4 Prozent zu.
Der Rentenmarkt gab deutlicher nach, die zehnjährige Rendite zog um 5,3 Basispunkte auf 0,88 Prozent an. Teilnehmer sagten, der gleichzeitige Verkauf von Aktien und Anleihen erinnere an den März, als im Hoch der Corona-Krise die Anleger aus allen Anlagen ausgestiegen seien und in Liquidität umgeschichtet hätten.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:34 Uhr % YTD EUR/USD 1,1637 -0,07% 1,1645 1,1649 +3,8% EUR/JPY 121,88 +0,05% 121,81 121,84 -0,0% EUR/CHF 1,0674 -0,01% 1,0676 1,0677 -1,7% EUR/GBP 0,9022 +0,20% 0,9004 0,8994 +6,6% USD/JPY 104,74 +0,12% 104,61 104,58 -3,7% GBP/USD 1,2898 -0,27% 1,2933 1,2954 -2,7% USD/CNH 6,6919 -0,05% 6,6954 6,6923 -3,9% Bitcoin BTC/USD 13.747,50 0,374 13.696,25 13.518,26 +90,7%
Der Euro gab zwischenzeitliche Gewinne wieder ab, nachdem er bereits am Vortag auf den seinem tiefsten Stand seit einem Monat gefallen war - gedrückt von taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die Gemeinschaftswährung verlor nochmals 0,2 Prozent auf 1,1648 Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 34,31 35,79 -4,1% -1,48 -39,2% Brent/ICE 36,50 37,94 -3,8% -1,44 -40,5%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 02, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Die Erdölpreise zeigten sich parallel zum Aktienmarkt mit Abgaben - US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 35,57 Dollar je Fass, zugleich ein Fünfmonatstief. Über die Woche war das ein Minus von 11 Prozent. Die schwache Nachfrage zwinge Raffinerien in den USA, die Auslastung weiter herunterzufahren, hieß es im Handel. Im asiatischen Handel am Montag stehen die Preise erneut unter Druck. Am Markt machen Spekulationen die Runde, Saudi Arabien könnte die Preise für Lieferungen nach Asien senken.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.883,04 1.878,99 +0,2% +4,05 +24,1% Silber (Spot) 23,90 23,63 +1,2% +0,28 +33,9% Platin (Spot) 856,95 847,45 +1,1% +9,50 -11,2% Kupfer-Future 3,05 3,05 +0,1% +0,00 +8,0%
Der Goldpreis stieg im US-Handel um 0,6 Prozent auf 1.879 Dollar je Feinunze.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
KONJUNKTUR CHINA
Die Aktivität in der chinesischen Industrie ist im Oktober minimal geunken und einen Tick besser als erwartet ausgefallen. Der offzielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 51,4. Ökonomen hatten 51,3 Punkte prognostiziert. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex stieg zugleich von 53,0 auf 53,6, den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt. Im Gegensatz zum Caixin ist der offizielle Indikator stärker auf in Staatsbesitz befindliche Großunternehmen ausgerichtet.
MITTELSTAND DEUTSCHLAND
Mittelstandpräsident Mario Ohoven ist tot. Der 74-Jährige kam am Samstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben, wie der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) am Sonntag in Berlin mitteilte.
USA/PRSIDENTSCHAFTSWAHLKAMPF
US-Präsident Trump liegt in den letzten Tagen seiner Wiederwahlkampagne landesweit um 10 Prozentpunkte bei den Wählern zurück und sieht sich mit erheblicher öffentlicher Besorgnis über die Coronavirus-Pandemie konfrontiert, aber mit breiter Zustimmung zu seiner Wirtschaftsführung. Das ergab eine neue Umfrage des Wall Street Journal/NBC News. Der ehemalige Vizepräsident Joe Biden führt mit 52 zu 42 Prozent, im Wesentlichen unverändert gegenüber dem 11-Punkte-Vorsprung, den er bereits Mitte Oktober innehatte.
TÜRKEI
Die Türkei hat den Einsatz ihres Gas-Erkundungsschiffs in umstrittenen Seegebieten im östlichen Mittelmeer erneut verlängert. Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen in der Region gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete.
INTERNETRIESEN
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat der Forderung nach einer Zerschlagung der großen Technologieunternehmen eine klare Absage erteilt. Vestager will den Wettbewerb im Internet stattdessen durch neue Auflagen für Internet-Plattformen fördern.
SIEMENS HEALTHINEERS
Nachfolgend ein Vergleich der Viertquartalszahlen mit den Konsensschätzungen(in Millionen Euro, Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro):
BERICHTET PROG PROG 4. QUARTAL 4Q19/20 ggVj 4Q19/20 ggVj 4Q18/19 Umsatz 3.876 -6% 3.901 -6% 4.142 EBIT 560 -23% -- -- 732 EBIT bereinigt 626 -20% 644 -18% 783 Ergebnis nach Steuern 432 -15% -- -- 507 Ergebnis nach Steuern/Dritten 428 -15% 402 -20% 502 Ergebnis je Aktie 0,42 -16% 0,40 -20% 0,50 Freier Cashflow 708 +12% -- -- 631
Für das neue Geschäftsjahr peilt Healthineers ein Wachstum zwischen 5 und 8 Prozent und ein bereinigtes Ergebnis zwischen 1,58 Euro und 1,72 Euro an. Verglichen mit dem angepassten Wert im abgelaufenen Jahr ist damit maximal ein Plus von 7 Prozent möglich, aber auch ein leichter Rückgang.
AUDI
Der Vorstandschef des Autobauers Audi, Markus Duesmann, sieht für den Verbrennermotor keine große Zukunft. "Ich erwarte, dass wir auch über 2030 hinaus Autos mit Verbrennungsmotor anbieten, doch der Anteil wird dann nur noch sehr klein sein", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Audi werde ansonsten ausschließlich auf E-Autos mit Batterie setzen, weil sich die Wasserstoff-Brennstoffzelle im Pkw-Bereich nicht durchsetzen werde.
IFA SYSTEMS
Ifa united i-tech, ein hundertprozentiges US-Tochterunternehmen der Ifa Systems AG, übernimmt 80 Prozent der Anteile an Sophrona Solutions, eine Portalplattform in den USA für die Online-Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten. Der Kaufpreis belaufe sich auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag und werde mittels vorhandener Barmittel von Ifa Systems finanziert, teilte Ifa mit
KLM
Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra hat Finanzhilfen für die Fluggesellschaft KLM vorerst auf Eis gelegt. "Leider musste ich der KLM und dem Unterhaus des Parlaments mitteilen, dass der Umstrukturierungsplan nicht genehmigt werden kann. Das Paket in seiner jetzigen Form reicht nicht aus", sagte der Minister am Samstag.
NESTLE
hat den Kockboxenversender Freshly Inc erworben. Die Transaktion bewertet das Unternehmen mit 950 Millionen Dollar. Bei Erreichen bestimmter Ziele kann der Kaufpreis noch um bis zu 550 Millionen Dollar steigen.
TESLA
soll in Deutschland ein Bußgeld über zwölf Millionen Euro zahlen. Das geht aus dem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Bericht über das dritte Quartal des Geschäftsjahres hervor. Hintergrund ist offenbar das deutsche Batteriegesetz, das vorschreibt, dass Hersteller von E-Autos die von ihnen verkauften Batterien zurücknehmen oder einen Entsorgungspartner benennen müssen. Dagegen soll Tesla verstoßen haben.
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DJG/flf/raz/gos
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November 02, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
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