DJ EZB: QE-Anleihebestände wachsen im Oktober langsamer
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP im Oktober trotz der wiederaufgeflammten Corona-Krise weniger stark als zuvor wachsen lassen. Eine Erklärung dafür könnten hohe Fälligkeiten bei Staatsanleihen und Covered Bonds im Rahmen des APP gewesen sein. Nach Mitteilung der EZB stiegen die Bestände beider Programme zusammen um 87,45 (September: +101,333) Milliarden Euro. Die Bestände im Rahmen des PEPP nahmen um 61,985 (+67,308) Milliarden Euro und die im Rahmen des APP um 25,465 (+34,025) Milliarden zu.
Die EZB will ihre APP-Anleihebestände um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Hinzu kommt ein im März beschlossener zusätzlicher Betrag von 120 Milliarden Euro bis Jahresende, bei dessen Verteilung die EZB aber flexibel ist. Die EZB macht ihre Käufe auch von der Marktliquidität abhängig. Außerdem haben die an dem Programm teilnehmenden Zentralbanken des Euroraums bis zu einem Jahr Zeit, die Erträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen. Auch das kann zu Schwankungen der Nettokäufe führen. Im Rahmen des APP wurden Papiere über 32,140 Milliarden Euro fällig.
Die APP-Bestände an öffentlichen Anleihen erhöhten sich im Oktober um 19,182 (+23,102) Milliarden auf 2.309,322 Milliarden Euro. Die Bestände an Unternehmensanleihen stiegen um 6,983 (+8,496) Milliarden Euro auf 243,331 Milliarden, während die an Covered Bonds um 0,989 (+2,839) Milliarden Euro auf 285,864 Milliarden Euro abnahmen. Die ABS-Bestände erhöhten sich um 0,289 (-0,412) Milliarden auf 29,401 Milliarden Euro.
Nach Angaben der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten im Rahmen des APP angekaufte Papiere für 258,326 (268,881) Milliarden Euro fällig, darunter Staatsanleihen für 203,307 (209,543) Milliarden Euro. Im Oktober wurden öffentliche Anleihen für 23,629 (18,930) Milliarden Euro, Unternehmensanleihen für 0,875 (0,861) Milliarden Euro, Covered Bonds für 7,111 (3,447) Milliarden Euro und ABS für 0,968 (0,693) Milliarden Euro fällig.
Der Bestand der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen (PSPP) gehaltenen Bundesanleihen bei der Bundesbank stieg um 7,209 (+3,937) Milliarden Euro auf 562,019 Milliarden Euro. Das entsprach 25,9 (25,8) Prozent der vom Eurosystem gehaltenen Staatsanleihen. Der Anteil Deutschlands am eingezahlten EZB-Eigenkapital, an dem sich die PSPP-Staatsanleihebestände langfristig orientieren sollen, liegt bei 26,4 Prozent.
Frankreichs Kapitalanteil beträgt 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent. Frankreichs tatsächlicher PSPP-Anteil betrug im Oktober 22,4 (22,5) Prozent, Italiens 19,1 (19,1) Prozent und Spaniens 13,3 (13,2) Prozent. Die EZB nutzt nach eigenen Angaben wegen der Corona-Pandemie die im PSPP mögliche Flexibilität.
Zusammen mit dem Ankauf von Anleihen supranationaler Organisationen diente der erhöhte Ankauf dieser Papiere durch einige Zentralbanken aber auch dazu, den Mangel an Staatsanleihen kleinerer Staaten und solcher Länder auszugleichen, die sich nicht am APP beteiligen dürfen.
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November 02, 2020 10:17 ET (15:17 GMT)
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