
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Merkel: müssen wegen Corona wo immer möglich Kontakte reduzieren
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eindringlich an die Bevölkerung appelliert, die im Teil-Lockdown beschlossenen Maßnahmen zu befolgen, auch wenn es "sehr hart" sei, die privaten Kontakte stark einzugrenzen und die Gastronomie und Kulturbereiche zu schließen. Es sei eine "sehr sehr große" Bewährungsprobe, wie es sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gegeben habe. Es sei eine Naturkatastrophe, mit der man umgehen müsse.
Rechnungshof rügt Haushaltspolitik der Regierung in Corona-Krise
Der Bundesrechnungshof übt einem Bericht zufolge scharfe Kritik an der Haushaltspolitik des Bundes in der Corona-Krise. Es sei "verfassungsrechtlich problematisch", dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die Rücklage im Bundeshaushalt von 48,2 Milliarden Euro unangetastet lasse und stattdessen für die Pandemiebewältigung mehr Schulden mache, zitierte das Handelsblatt aus einem Bericht der Prüfer.
Wirtschaftsministerium will Zulieferer mit 2 Milliarden Euro unterstützen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will Autozulieferer mit Milliardenhilfen beim Strukturwandel unterstützen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP legte das Wirtschaftsministerium Eckpunkte für ein Förderprogramm für die Automobil- und Zulieferindustrie in Höhe von zwei Milliarden Euro vor. Mit dem Programm will das Ministerium entsprechende Beschlüsse des Konjunkturpakets der Bundesregierung umsetzen. Das Papier geht nun zunächst in die Ressortabstimmung.
Berlin drängt Europaparlament zu schneller Positionierung für Finanzrahmen - Kreise
Eine hochrangige Vertreterin der Bundesregierung hat angesichts drastisch zunehmender Corona-Neuinfektionen schnelle Beschlüsse des Europaparlaments zu den laufenden EU-Finanzverhandlungen verlangt. "Wir warten extrem ungeduldig darauf, dass das Europäische Parlament sich hierzu maßgeblich äußert", sagte die Person in Berlin. Die Parlamentarier hätten sich bis heute nicht zu dem nächsten siebenjährigen Finanzrahmen positioniert, der die Voraussetzung für eine Bereitstellung des von der EU beschlossenen Aufbaupakets sei.
EZB/Mersch: APP und PEPP können nicht konsolidiert werden
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann nach Aussage von EZB-Direktor Yves Mersch die beiden Anleihekaufprogramm APP und PEPP nicht zusammenlegen. "PEPP-Käufe sind getrennt von den APP-Käufen und können nicht mit ihnen konsolidiert werden", sagte Mersch bei der ESCB Legal Conference laut veröffentlichtem Redetext. Das PEPP bleibe eine vom APP gesonderte geldpolitische Maßnahme, was auch bedeute, dass das APP nicht die Merkmale des PEPP "erben" könne. "Die Flexibilität des PEPP kann nicht uneingeschränkt sein, und wir müssen dafür sorgen, dass die EZB im Rahmen ihrer Kompetenzen handelt", sagte Mersch.
EZB: QE-Anleihebestände wachsen in Vorwoche deutlich schwächer
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen der Ankaufprogramme APP und PEPP halten, hat sich in der Woche zum 30. Oktober nicht einmal halb so stark wie zuvor erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 10,791 Milliarden Euro auf 3.495,569 (Vorwoche: 3.484,778) Milliarden zu. In der Vorwoche hatte er sich um 25,721 Milliarden Euro ausgeweitet.
EZB: QE-Anleihebestände wachsen im Oktober langsamer
Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP im Oktober trotz der wiederaufgeflammten Corona-Krise weniger stark als zuvor wachsen lassen. Eine Erklärung dafür könnten hohe Fälligkeiten bei Staatsanleihen und Covered Bonds im Rahmen des APP gewesen sein. Nach Mitteilung der EZB stiegen die Bestände beider Programme zusammen um 87,45 (September: +101,333) Milliarden Euro. Die Bestände im Rahmen des PEPP nahmen um 61,985 (+67,308) Milliarden Euro und die im Rahmen des APP um 25,465 (+34,025) Milliarden zu.
IAB: Europäisches Arbeitsmarktbarometer steigt weiter
Die Lage an den Arbeitsmärkten des Euroraums hat sich bis zum Beginn der neuen Lockdown-Maßnahmen fortgesetzt. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für den europäischen Arbeitsmarkt stieg um 0,5 Punkte auf 99,2 Punkte. Er lag damit noch immer im negativen Bereich, hat aber mittlerweile einen erheblichen Teil des drastischen Rückgangs aus dem ersten Lockdown im April ausgeglichen.
Französische Experten halten weitere Corona-Wellen für wahrscheinlich
Europa muss sich nach Einschätzung des französischen Wissenschaftsrats auf weitere Corona-Infektionswellen einstellen. Das Beratergremium der französischen Regierung rechnet laut einem neuen Bericht mit "mehreren aufeinanderfolgenden Wellen" im Winter und Frühling. "Uns stehen also viele Monate mit einer äußerst schwierigen Situation bevor", warnten die Wissenschaftler, die die Regierung von Präsident Emmanuel Macron in der Corona-Krise beraten und auch den neuen landesweiten Lockdown empfohlen hatten.
Italiens Ministerpräsident setzt auf regionales Vorgehen gegen Corona
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte setzt angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen auf ein regionales Vorgehen in den am stärksten betroffenen Gebieten. "Für das gesamte Staatsgebiet beabsichtigen wir, nur mit einigen wenigen konkreten Maßnahmen einzugreifen", sagte Conte vor dem Parlament. Am Abend sollen Ankündigungen zu einer nächtlichen Ausgangssperre folgen. Damit widersetzte Conte sich dem Druck von Gesundheitsexperten, einen landesweiten Lockdown zu verhängen.
Nigel Farage macht aus Brexit-Partei eine Anti-Lockdown-Partei
Der britische Rechtspopulist Nigel Farage macht aus seiner Brexit-Partei eine Anti-Lockdown-Partei: Die Partei soll in "Reform UK" umbenannt werden und nun vor allem die Corona-Politik der britischen Regierung bekämpfen, wie Farage ankündigte. Das wichtigste politische Thema sei derzeit die "elende" Antwort der Regierung von Premierminister Boris Johnson auf die Corona-Krise, schrieb Farage in einem Zeitungsbeitrag.
Slowakei testet bei landesweitem Corona-Massentest zwei Drittel der Bevölkerung
Bei einem landesweiten Massentest sind am Wochenende zwei Drittel der slowakischen Bevölkerung auf das neuartige Coronavirus getestet worden. In gut einem Prozent der Fälle wurde eine Infektion mit dem Virus festgestellt, wie die Gesundheitsbehörden am Montag mitteilten. Das sind bei einer Gesamtzahl von 3,6 Millionen Getesteten 38.359 Infizierte. Die Slowakei hat 5,4 Millionen Einwohner.
Markit: US-Industrie zeigt im Oktober Belebung
Die Aktivität in der US-Industrie hat im Oktober gegenüber dem Vormonat zugenommen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 53,4 von 53,2 Punkten im Vormonat. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 53,3 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
ISM-Index für US-Industrie steigt im Oktober
Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Oktober beschleunigt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 59,3 (Vormonat: 55,4). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 56,0 prognostiziert.
US-Bauausgaben im September gestiegen
Die Bauausgaben in den USA haben sich im September erhöht. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, stiegen sie saisonbereinigt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Zunahme um 1 Prozent prognostiziert. Die zunächst für den Vormonat gemeldete Veränderung von plus 1,4 Prozent wurde auf plus 0,8 Prozent revidiert.
China rechnet mit massivem Ausbau der E-Mobilität bis 2025
Die chinesische Regierung erwartet einen deutlichen Ausbau der Elektromobilität in den kommenden fünf Jahren. Bis zum Jahr 2025 sollen 20 Prozent der neu verkauften Fahrzeuge in China vollständig elektrisch, mit Hybridmotoren oder Brennstoffzellen angetrieben werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Prognose. Vergangenes Jahr hatte die Regierung noch einen Anteil von 25 Prozent bis Mitte des Jahrzehnts vorhergesagt.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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November 02, 2020 13:02 ET (18:02 GMT)
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