DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SCHULDEN - Der Bundesrechnungshof kritisiert die Bundesregierung scharf für ihre Haushaltspolitik in der Krise. "Durch die explodierende Neuverschuldung sehe ich mittlerweile die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in Gefahr", sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller. Er erkenne kein Bemühen, die Neuverschuldung auf die Notlage zu begrenzen. Das sei so nicht vom Grundgesetz gedeckt, sagte Scheller zur geplanten Neuverschuldung von weiteren knapp 100 Milliarden Euro im kommenden Jahr und der dafür notwendigen erneuten Aussetzung der Schuldenbremse. (Welt)
KONJUNKTURPAKET - Mit eingängigen Worten beschrieb Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Anfang Juni das 170 Milliarden Euro schwere Corona-Konjunkturprogramm der Bundesregierung: "Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen." Teil des Pakets war auch ein Vorziehen staatlicher Investitionen. 10 Milliarden Euro stellte Scholz dafür bereit, 3 Milliarden allein für 2020. Doch von den erwünschten höheren Investitionen ist bislang wenig zu sehen. Bis Ende September 2020 wurden von den 3 Milliarden lediglich 28 Millionen Euro von den Bundesministerien abgerufen. Das entspricht einer Abflussquote von gerade mal 0,9 Prozent. Ein wesentlicher Teil davon ging in Munition. Dies geht aus einem Bericht des Bundesfinanzministeriums (BMF) hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. "Das Konjunkturpaket ist bislang keine Investitions-Bazooka, sondern ein Rohrkrepierer", sagte FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke. (Handelsblatt)
BREXIT - Für die Finanzbranche rückt die Stunde der Wahrheit näher. Nach dem britischen EU-Austritt endet 2021 eine Übergangsphase, in der für das Vereinigte Königreich noch EU-Regeln gelten. Banken können viele Geschäfte dann nicht mehr von London aus betreiben. Viele Geldhäuser haben deshalb Niederlassungen in der EU auf- oder ausgebaut und Geschäft in großem Umfang auf den Kontinent verschoben. Nach Angaben der Bundesbank haben die Institute bisher allein nach Deutschland Bilanzpositionen von 278 Milliarden Euro verlagert und wollen diese Summe bis Anfang nächsten Jahres auf 675 Milliarden Euro aufstocken. "Es ist erfreulich, dass viele Institute mit der Verlagerung ihrer Geschäfte bereits weit vorangeschritten sind", sagte Joachim Wuermeling, der oberste Bankenaufseher der Deutschen Bundesbank. "Einige Banken und deren Kunden wollen aber offenkundig bis zur letzten Minute mit den tatsächlichen Verlagerungen warten: Sie sollten besser jetzt handeln!" (Handelsblatt/FAZ)
RIESTER-RENTE - Deutschlands Finanzlobby hat die Bundesregierung aufgefordert, die geplante Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge auf den Weg zu bringen. Passiere weiter nichts, stünden die Anbieter vor der Entscheidung, die Riester-Rente "für das kommende Jahr vom Markt zu nehmen", heißt es in einem Brief der Verbände von Bausparkassen, Fondsindustrie und Versicherungswirtschaft ans Kanzleramt. (SZ)
FIRMENCHEFS - Unter den Geschäftsführern deutscher GmbHs stellen Manager aus der Chemie- und Pharmabranche die Bestverdiener. Sie kamen im vorigen Jahr auf ein Gesamteinkommen von 242.000 Euro. Auf Rang zwei rangieren Chefs aus dem Fahrzeugbau, bei denen die Vergütung 210.000 Euro erreichte. Insgesamt lässt sich in der Industrie das meiste Geld verdienen, die niedrigsten Chefgehälter werden im Handwerk gezahlt. Dies zeigt eine neue Studie zu den GmbH-Geschäftsführergehältern, die die zum LPV-Verlag gehörende BBE Media gemeinsam mit dem Deutschen Steuerberaterverband erstellt hat. Rund 3.000 Firmenchefs nahmen an der Untersuchung teil, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Die Angaben sind keine Durchschnitts-, sondern Medianwerte. Die eine Hälfte der Manager in den jeweiligen Branchen verdient also mehr, die andere weniger. (Handelsblatt)
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November 03, 2020 01:18 ET (06:18 GMT)
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