Bayer nach Einbruch im Agrargeschäft mit Milliardenverlust
FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer ist wegen schwacher Zahlen im Agrargeschäft und einer milliardenschweren Sonderabschreibung auf das seit der Monsanto-Übernahme stark vergrößerte Geschäftsfeld auch im abgelaufenen Quartal massiv in die roten Zahlen gerutscht. Netto wurde ein Konzernverlust inklusive nicht fortgeführtem Geschäft von 2,744 Milliarden Euro verbucht, wie der DAX-Konzern am Dienstag in Leverkusen mitteilte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Überschuss von 1,036 Milliarden Euro verbucht worden.
Bayer hatte schon für das Frühjahr einen fast zweistelligen Milliardenverlust verbucht - wegen hoher Rückstellungen zur Beilegung von mehr als hunderttausend Glyphosat-Schadensersatzklagen. Inzwischen sind 88.500 Vergleiche geschlossen oder grundsätzliche Einigungen mit den Klägern gefunden. Die Lösung für zukünftige Fälle wird allerdings teurer - um weitere 750 Millionen Dollar, wie Bayer erklärte.
Insgesamt 10,2 Milliarden Euro negative Sondereinflüsse verbuchte Bayer in seinem dritten Quartal - für Wertminderungen, Rückstellungen und Restrukturierungen.
Nach erheblichen Einbrüchen bei Maissaatgut und Pflanzenschutzmitteln sank der Konzernumsatz um 13,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Während die Geschäfte mit verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie Gesundheitsprodukten steigende Umsätze und Gewinne auswiesen, verlor das Agrargeschäft währungsbereinigt 11,6 Umsatz und machte sogar einen kleinen Verlust.
Der Konzern verbuchte ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,795 Milliarden Euro - ein Rückgang von 21,4 Prozent. Darin sind negative Währungseffekte in der Größenordnung von 205 Millionen Euro enthalten. Bayer bestätigte die Prognose, rechnet aber mit einem sich weiter verstärkenden Gegenwind von Währungsseite.
"Wir haben ein herausforderndes Quartal in unserem Agrargeschäft gesehen, eine Erholung in unserem Pharmageschäft und starkes Wachstum bei Consumer Health", fasste Finanzchef Wolfgang Nickl das Ergebnis zusammen.
Analysten hatten nach einem von Vara Research zusammengetragenen Konsens im Schnitt mit 9,049 Milliarden Euro Umsatz, einem bereinigten EBITDA von 2,055 Milliarden Euro und einem Verlust nach Steuern und Anteilen Dritter von 2,329 Milliarden Euro gerechnet.
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November 03, 2020 03:05 ET (08:05 GMT)
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