DJ Hannover Rück verdient mehr als erwartet und traut sich Ausblick zu
Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben der Hannover Rück zwar auch im dritten Quartal zugesetzt. Der Gewinn ging spürbar zurück, fiel aber deutlich besser aus als von Analysten erwartet. Für dieses und für nächstes Jahr traut sich der MDAX-Konzern wieder eine Gewinnprognose zu, nachdem er seinen ursprünglichen Ausblick wegen der hohen Unsicherheit im April zurückgezogen hatte. 2021 will die Hannover Rück die coronabedingte Delle beim Nettoergebnis hinter sich lassen.
So rechnet die Hannover Rück im laufenden Jahr mit einem Gewinn von mehr als 800 Millionen Euro nach 1,3 Milliarden im Vorjahr. In den ersten neun Monaten hat sie bereits 668 Millionen verdient. Im kommenden Jahr soll das Nachsteuerergebnis dann auf 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro zulegen. "Damit ist das gute Ergebnis des Jahres 2019 dann auch wieder in Reichweite", sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Der Ausblick 2021 hänge allerdings vom Verlauf der Pandemie ab. Die Rückversicherungspreise stimmten indes zuversichtlich.
Im dritten Quartal sank der Nettogewinn um 22 Prozent auf 266 Millionen Euro, Analysten hatten im Factset-Konsens 185 Millionen erwartet. Das Ergebnis je Aktie lag bei 2,20 Euro. Der operative Gewinn ging um 12 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro zurück.
In der Schaden-Rückversicherung schnitt die Hannover Rück im dritten Quartal etwas besser ab, wobei auf Sicht von neun Monaten ein deutlicher Gewinnrückgang zu Buche stand. Für den Schadenskopmlex Covid-19 seien die Reserven um 100 Millionen Euro auf 700 Millionen Euro bis Ende September erhöht worden. Die gesamte Großschadensbelastung lag bei 1,1 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal machten sich neben Covid-19-Schäden auch hohe Schäden aus Katastrophen bemerkbar. Die größten Schäden waren ein Derecho-Sturm in den USA mit 83,9 Millionen Euro, der Hurrikan "Laura" mit 64,4 Millionen Euro und die Explosion im Hafen von Beirut mit 67,4 Millionen Euro.
Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im dritten Quartal auf 99,6 von 102 Prozent im Vorjahr. Auf Neunmonatssicht verschlechterte sie sich unterdessen jedoch auf 101,4 von 98,6 Prozent. Die Quote setzt Aufwendungen in Relation zu dem Ertrag. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung.
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November 04, 2020 02:04 ET (07:04 GMT)
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