DJ US-Justizministerium klagt gegen Visas geplante Übernahme von Plaid
Von Brent Kendall and AnnaMaria Andriotis
NEW YORK (Dow Jones)--Das US-Justizministerium hat am Donnerstag eine Kartellklage eingereicht, die darauf abzielt, Visas geplante 5,3 Milliarden Dollar Übernahme von Plaid Inc. zu blockieren, einem wichtigen Finanztechnologie-Unternehmen. Die Behörde hat den Fall vor ein Bundesgericht in Nordkalifornien gebracht und erklärt, der Deal würde einen wichtigen Wettbewerber für Visa auf dem Online-Markt für Debit-Transaktionen eliminieren. Die Übernahme würde es Visa ermöglichen, dort unrechtmäßig ein Monopol zu behalten, was zu höheren Preisen, weniger Innovation und höheren Eintrittsbarrieren für Online-Debitdienste führen würde, argumentiert die Behörde.
"Visa versucht, Plaid - wie sein CEO sagte - als 'Versicherungspolice' zu kaufen, um eine 'Bedrohung für unser wichtiges US-Debitgeschäft' zu neutralisieren", schreibt das Justizministerium in seiner Klage. Ein Visa-Sprecher sagte, die Klage sei "rechtlich fehlerhaft und widerspricht den Tatsachen... Die Kombination von Visa und Plaid wird den Verbrauchern, die Zugang zu einer breiteren Palette von Finanzdienstleistungen suchen, erhebliche Vorteile bringen, und Visa beabsichtigt, die Transaktion vehement zu verteidigen".
"Visas Geschäft ist einem intensiven Wettbewerb durch eine Vielzahl von Akteuren ausgesetzt - aber Plaid gehört nicht dazu", fügte der Sprecher hinzu. Plaid lehnte einen Kommentar ab. Visa ist das größte US-amerikanische Netzwerk für Bezahlkarten, mit dem höchsten Dollarbetrag für Kredit-, Debit- und Prepaid-Transaktionen. Der Fachzeitschrift Nilson Report zufolge entfielen auf Visa etwa 70 Prozent der Debit- und Prepaid-Transaktionen im ersten Halbjahr.
Plaid stellt die technologische Infrastruktur bereit, die einer Reihe von Finanz-Apps der nächsten Generation zugrunde liegt - darunter Venmo, der digitale Geldtransferdienst im Besitz von PayPal. Das Startup aus San Francisco wird von Fintech-Unternehmen und Handelsunternehmen als eine Plattform angesehen, die es den Verbrauchern eines Tages ermöglichen könnte einzukaufen, ohne auf Debit- und Kreditkarten angewiesen zu sein - also stattdessen Zahlungen direkt vom Bankkonto des Verbrauchers auf das Konto des Händlers zu transferieren.
Plaid betreibt derzeit kein eigenes Bezahlnetzwerk. Das Unternehmen stellt Verbindungen zwischen mehr als 11.000 Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen und mehr als 200 Millionen Verbraucherkonten bereit.
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November 05, 2020 13:26 ET (18:26 GMT)
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