DARMSTADT (dpa-AFX) - "Darmstädter Echo" zum US-Wahlsystem:
"Verwundert blickt so mancher auf das Wahlspektakel in den USA. Das Wahlsystem der Vereinigten Staaten, im Postkutschen-Zeitalter entstanden, ist heute, wo jeder Landesteil via Flugzeug oder moderner Telekommunikation in Nullkommanix erreichbar ist, hoffnungslos veraltet. Deutsche Überheblichkeit ist dennoch nicht angebracht. Werfen wir nur einen Blick auf die vom Verfassungsgericht seit Jahren angemahnte Wahlrechtsreform für den durch Überhangmandate aufgeblähten Bundestag. Hier greifen die von der großen Koalition vorgelegten Pläne einer Verringerung der Wahlkreise von 299 auf zunächst 280 viel zu kurz. Und warum hat Bremen im Bundesrat drei Stimmen und Nordrhein-Westfalen nur sechs - obwohl NRW mehr als 26 mal mehr Einwohner hat? Ist der Bremer so viel wichtiger? Auch solche Ungerechtigkeiten könnte man überdenken - sie fallen nur weniger auf, weil die deutsche Politik mehr auf Konsens und Kompromiss angelegt ist. Aber auch das kann sich ja eines Tages ändern./yyzz/DP/he