TÜBINGEN/BERLIN (dpa-AFX) - Diabetiker sind nicht zwangsläufig Corona-Risikopatienten. Darauf hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kurz vor dem Weltdiabetestag am 14. November hingewiesen. "Man kann nicht alle Diabetes-Patienten über einen Kamm scheren. Vor allem bei jungen Menschen mit Typ-1-Diabetes, die mit ihrer Insulintherapie eine normnahe Einstellung erreichen und die noch keine Folgeerkrankungen haben, ist kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion gegeben", sagte Sprecher Baptist Gallwitz der Deutschen Presse-Agentur.
Ältere Patienten mit Diabetes Typ 2 und anderen gesundheitlichen Einschränkungen wie Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck oder auch starkem Übergewicht seien deutlich mehr gefährdet. "Bei einer Covid-Infektion kommt es zu einer Entzündungsreaktion im ganzen Körper. Dadurch können noch zusätzliche Gefäßschäden entstehen. Auch das Risiko für Gefäßverschlüsse und Gerinnselbildung wird erhöht", sagte Gallwitz, der als stellvertretender Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Tübingen arbeitet.
"Wenn der Stoffwechsel nicht gut unter Kontrolle ist und die Blutzuckerwerte deutlich über der Norm liegen, ist das Immunsystem geschwächt", erklärte der Diabetologe. Dies berge ein erhöhtes Risiko für zusätzliche bakterielle Infektionen wie beispielsweise einen Harnwegsinfekt oder eine Lungenentzündung.
Die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland liege bei sieben Millionen und nehme stetig zu. "Wir haben täglich etwa 1500 neue Fälle in Deutschland, vor allem Typ-2-Diabetes-Fälle", so Gallwitz. Bis 2040 sei mit zwölf Millionen Erkrankten zu rechnen./anj/DP/zb