DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Nach einem beispiellosen Wahlkrimi hat der Demokrat Joe Biden die Präsidentschaftswahl in den USA gegen Amtsinhaber Donald Trump gewonnen. Vier Tage nach dem Wahltag riefen die US-Sender den früheren Vizepräsidenten schließlich zum Sieger aus. Damit endet nach vier von Affären und Skandalen geprägten Jahren die Amtszeit von Donald Trump im Weißen Haus. Dieser erkannte den Wahlsieg seines Rivalen jedoch nicht an und will sich mit allen juristischen Mitteln der Niederlage widersetzen. Die Sender CNN, NBC, CBS und ABC und danach auch der Trump-treue Sender Fox News meldeten den Sieg Bidens zuletzt auch im Schlüsselstaat Pennsylvania mit seinen 20 Wahlleuten - und damit auch den Wahlsieg insgesamt. Der 77-Jährige wird damit der 46. US-Präsident - und zugleich auch der älteste in der Geschichte des Landes. Biden erklärte in einer ersten Twitter-Botschaft nach Bekanntgabe seines Sieges, er wolle "Präsident für alle Amerikaner" sein. Er sei "geehrt", ausgewählt worden zu sein, "unser großartiges Land anzuführen", schrieb Biden im Kurzbotschaftendienst.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
INFINEON
Nachfolgend eine Auswertung der Konsensprognosen zum vierten Quartal (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Bilanzierung nach IFRS):
PROG PROG PROG 4. QUARTAL 4Q19/20 ggVj Zahl 4Q18/19 Gesamtumsatz 2.493 +21% 23 2.062 Segmentergebnis 363 +17% 23 311 Ergebnis nach Steuern/Dritten 154 -4% 23 161 Ergebnis je Aktie 0,11 -15% 23 0,13 Ergebnis je Aktie bereinigt 0,20 +5% 23 0,19
Weitere Termine:
07:30 DE/QSC AG, Ergebnis 3Q
08:00 DE/Progress-Werk Oberkirch AG (PWO), ausführliches Ergebnis 9 Monate
10:00 DE/bet-at-home.com AG, Ergebnis 9 Monate
13:00 US/McDonald's Corp, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Handels- und Leistungsbilanz September Handelsbilanz saisonbereinigt PROGNOSE: +16,0 Mrd Euro zuvor: +15,7 Mrd Euro Leistungsbilanz nicht-saisonbereinigt PROGNOSE: +19,0 Mrd Euro zuvor: +16,5 Mrd Euro Export saisonbereinigt PROGNOSE: +1,5% gg Vm zuvor: +2,4% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.682,00 1,57 S&P-500-Indikation 3.562,75 1,29 Nasdaq-100-Indikation 12.387,00 2,36 Nikkei-225 24.930,15 2,49 Schanghai-Composite 3.378,70 2,01 +/- Ticks Bund -Future 176,09% -3 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 12.480,02 -0,70 DAX-Future 12.486,00 -0,29 XDAX 12.495,43 -0,29 MDAX 27.346,29 -0,56 TecDAX 3.014,11 -0,25 EuroStoxx50 3.204,05 -0,36 Stoxx50 2.900,41 -0,24 Dow-Jones 28.323,40 -0,24 S&P-500-Index 3.509,44 -0,03 Nasdaq-Comp. 11.895,23 0,04 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 176,12% -28
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: "Die Börsen begrüßen den Biden-Sieg - und die gute Stimmung schwapppt von den asiatischen Börsen und den US-Index-Futures auch auf die europäischen Märkte über", sagt ein Händler am Morgen. Der DAX wird knapp 2 Prozent oder 200 Punkte höher erwartet an der 12.700er Marke. "Der Markt setzt auf eine Entspannung im Handelsstreit und auf umfangreiche Konjunkturpakete", sagt ein Händler. Zwar wolle Trump nun mit juristischen Mitteln sein Amt verteidigen. Seine Karten sind aber laut Beobachtern schlecht, weil er bisher keine Beweise für den Vorwurf des Wahlbetrugs vorlegen konnte. Positiv bewerten Marktteilnehmer auch, dass aufgrund der engen Verhältnisse im Repräsentantenhaus und der wahrscheinlichen Republikaner-Mehrheit im Senat ein Durchregieren für Biden nicht möglich ist. "Steuererhöhungen, höhere Mindestlöhne und neue Regulierungen scheinen kaum breite Zustimmung zu finden", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank.
Rückblick: Etwas leichter - Vor dem Wochenende wurden die Anleger etwas vorsichtiger. Auch wenn die US-Wahlen noch nicht entschieden sind, wird an der Börse darauf gesetzt, dass der Demokrat Joe Biden am Ende der neue Präsident der USA wird. Möglich ist inzwischen auch wieder, dass die Demokraten auch im US-Senat eine hauchdünne Mehrheit erreichen. Leicht stützend wirkte zwischenzeitlich der besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Insgesamt konzentrieren sich die Anleger wieder mehr auf die zweite Corona-Welle. Für den französischen Versicherer Scor ging es um 5,2 Prozent aufwärts nach starken Geschäftszahlen. Richemont notierten mit plus 8,9 Prozent extrem fest. Dies war auf sehr gut ausgefallene Quartalszahlen zurückzuführen, aber auch den gemeinsamen Einstieg mit Alibaba beim Online-Luxus-Bekleidungs-Einzelhändler Farfetch.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Allianz gewannen nach Zahlenausweis zum dritten Quartal 0,7 Prozent. Operativ wie auf Ebene des Nettogewinns hat der Konzern nach Ansicht der Citigroup starke Zahlen vorgelegt. Erneut unter Druck stand die Lufthansa-Aktie mit minus 6,9 Prozent. In der Bundesregierung wächst angesichts der geringen Auslastung die Sorge um die finanzielle Lage der Lufthansa, berichtete der "Spiegel". Die Aktie der Deutschen Telekom (plus 1,9 Prozent) profitierte erneut davon, dass das Geschäft bei der US-Tochter T-Mobile stark läuft. Bilfinger gewannen 10,8 Prozent. Der Industriedienstleister soll einem Bericht zufolge einen Verkauf an einen US-Finanzinvestor prüfen. An den Plänen könne durchaus etwas dran sein, sagte ein Teilnehmer, sie läsen sich jedenfalls sehr detailliert.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Aktien von Airbus tendierten am Abend etwas leichter, nachdem das Unternehmen Daten zu den Flugzeugbestellungen für Oktober veröffentlicht hatte.
USA / WALL STREET
Kaum verändert - Nach der jüngsten Rally haben Anleger an der Wall Street zum Wochenausklang erst einmal durchgeatmet. Die Kurse traten mehr oder weniger auf der Stelle. Gestützt wurde das Sentiment vom besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Zudem schien eine Entscheidung im US-Wahlkampf unmittelbar bevorzustehen - zugunsten des Demokraten Joe Biden. Bei den Einzelwerten ging es für die Aktien von T-Mobile US um 5,4 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Die Tochter der Deutschen Telekom traut sich daher im laufenden Geschäftsjahr mehr zu. Der Fahrdienstvermittler Uber hatte auch im dritten Quartal unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus-Pandemie gelitten und meldete erneut einen Milliardenverlust. Die Zahlen lagen etwas unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg um 6,9 Prozent, nachdem mehrere Analysten ihre Kursziele erhöht und ihre Kaufempfehlungen bekräftigt hatten. Nicht so schlecht wie befürchtet hat der Hotelkonzern Marriott im dritten Quartal abgeschnitten. Die Aktie verbesserte sich um rund 3 Prozent. Farfetch sprangen um 12,4 Prozent nach oben, nachdem der chinesische Internetgigant Alibaba und der schweizerische Luxusgüterkonzern Richemont ihren Einstieg bei dem Online-Händler für Luxusmode bekanntgegeben hatten.
Die US-Anleihen gaben nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen nach - auch belastet vom guten US-Arbeitsmarktbericht. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5,6 Basispunkte auf 0,83 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1889 +0,01% 1,1889 1,1877 +6,0% EUR/JPY 123,07 +0,21% 122,80 122,71 +1,0% EUR/CHF 1,0693 -0,02% 1,0695 1,0681 -1,5% EUR/GBP 0,9018 -0,15% 0,9032 0,9021 +6,6% USD/JPY 103,51 +0,21% 103,29 103,31 -4,8% GBP/USD 1,3183 +0,14% 1,3164 1,3167 -0,5% USD/CNH 6,5537 -0,46% 6,5841 6,5892 -5,9% Bitcoin BTC/USD 15.477,50 -0,290 15.522,50 15.500,50 +114,7%
Der Dollar gab weiter nach. Der Dollar-Index verlor 0,3 Prozent. Dagegen war der sichere Hafen Yen gesucht. Der Dollar fiel auf etwa 103,30 Yen und damit auf das tiefste Niveau seit März nach einem Vortageshoch bei 104,40 Yen.
Der Dollar neigt am Morgen im asiatisch geprägten Geschäft weiter zur Schwäche. Händler sprechen von einer steigenden Rosikoneigung nach dem Wahlsieg Bidens in den USA, die den Greenback als vermeintlich sicherer Hafen belaste.
Mit Sorge verfolgen Devisenhändler die Lage in der Türkei, wo inmitten der Talfahrt der türkischen Lira der Chef der Zentralbank, Murat Uysal, entlassen wurde. Damit hat Präsident Erdogan erneut unmittelbar in die Geschicke der Zentralbank eingegriffen. Die Zinsen in der Türkei liegen unter der Inflation und belasten so den Kurs der Lira. Erdogan gilt als Verfechter niedriger Zinsen in der Türkei. Aktuell verliert die Lira nur wenig. Händler wollen aber kurzfristig einen weiteren Fall nicht ausschließen.
ROHSTOFFE
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 09, 2020 01:41 ET (06:41 GMT)
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