DJ Bundesregierung erwartet Corona-Impfstoff im ersten Quartal 2021
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Mit dem Einsatz eines Corona-Impfstoffs wird nach Einschätzung der Bundesregierung frühestens im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen sein. Zuvor hatte das Corona-Kabinett die Nationale Impfstrategie beschlossen. Danach sollen zunächst Ältere, Risikogruppen und Beschäftigte im Gesundheitssektor gegen das Covid-19-Virus geimpft werden, allerdings nicht in den Hausarztpraxen, sondern in Impfzentren nach strengen Kriterien.
Die Bundesregierung setzt auf "mehrere Pferde" bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes und hofft auf eine breite und freiwillige Impfbereitschaft in der Bevölkerung, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Eine Durchimpfungsrate zwischen 55 und 65 Prozent der Bevölkerung würde sehr mithelfen, die Dynamik dieses Virus zu brechen, so Spahn.
Biontech-Zwischenergebnisse "sehr ermutigend"
Er nannte die jüngsten Nachrichten über erste vielversprechende Zwischenergebnisse von der Mainzer Biontech SE und dem US-Pharmakonzern Pfizer zur Wirksamkeit ihrer Corona-Impfstoffkandidaten "sehr ermutigend".
"Es war ja bis jetzt unsicher, ob es überhaupt einen Impfstoff geben kann, der tatsächlich wirkt, der tatsächlich das Infektionsgeschehen reduziert und eine Infektion vermeiden hilft", so Spahn. Es freue ihn sehr, dass ein deutsches Forscher- und Entwicklungsteam und Biotech-Unternehmen diese Studienergebnisse vorweisen kann. Allerdings betonte er, dass man weitere Ergebnisse abwarten müsse.
Corona-Zahlen müssen runter
Auf die Frage, ob sich die seit Anfang November geltenden zusätzlichen Corona-Beschränkungen bereits positiv auf die Zahl der Neuinfektionen auswirkten, sagte Spahn, es sei noch zu früh für die Ausrufung eines Trends.
"Wir sehen, dass sich die Dynamik abflacht. ... Aber das ist natürlich noch nicht das Ziel. Wir wollen nicht weniger starke Steigerungen, wir müssen runter mit den Zahlen", so Spahn.
Mitte, Ende der Woche könne man "frühestens, wenn überhaupt" die Folgen der neuen Corona-Beschränkungen sehen. Die Bürger hätten die Mobilität in den vergangenen Tagen "deutlich reduziert", allerdings sei man hier noch nicht wieder auf dem Stand vom Frühjahr.
Das Robert-Koch-Institut meldete am Montag 13.363 neue Corona-Fälle. Allerdings wird am Sonntag üblicherweise weniger getestet. An den Tagen zuvor lag die Zahl der Neuinfektionen bei über 20.000.
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DJG/aat/smh
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November 09, 2020 08:24 ET (13:24 GMT)
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