DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH: In den USA bleibt der Anleihemarkt wegen des Feiertages Veterans Day geschlossen.
TAGESTHEMA
US-Justizminister Bill Bar hat die ihm unterstellten Strafverfolger grundsätzlich zur Untersuchung möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl ermächtigt. Zugleich betonte Barr, diese Ermächtigung bedeute nicht, dass sein Haus derzeit über Belege für möglichen Wahlbetrug verfüge. US-Medien hatten den Oppositionskandidaten Joe Biden am Samstag zum Wahlsieger gegen Amtsinhaber Donald Trump ausgerufen. Trump prangert jedoch ohne Präsentation irgendwelcher Belege vermeintlichen massiven Wahlbetrug an und erkennt seine Niederlage nicht an. Sein Wahlteam ging bereits in mehreren Bundesstaaten gegen die Auszählungen vor, einige dieser Klagen wurden jedoch inzwischen schon abgewiesen. Barr schrieb nun an die Bundesanwälte, sie sollten möglichen "substanziellen Vorwürfen der Unregelmäßigkeiten bei Stimmabgabe und Stimmzählung" nachgehen. Solche Untersuchungen und Überprüfungen dürften geführt werden, wenn "klare und offenkundig glaubwürdige Vorwürfe" vorlägen, die - falls sie sich bewahrheiteten - das Wahlergebnis in einzelnen Bundesstaaten "potenziell beeinflussen" könnten. Die Untersuchung möglicher Unsauberkeiten bei Wahlen liegt normalerweise in den Händen der Behörden der einzelnen Bundesstaaten. Barr führte nun jedoch ins Feld, dabei habe es sich nie um eine "feststehende Regel" gehandelt. Laut US-Medienberichten trat der Leiter der für die Ahndung von Verstößen gegen das Wahlrecht zuständigen Abteilung im Justizministerium, Richard Pilger, wegen Barrs Schreiben zurück.
Barr ist ein überaus umstrittener Minister. Kritiker werfen ihm vor, sein Amt als eine Art Ausputzer Trumps auszuüben und die Unabhängigkeit der Justiz nicht ausreichend zu wahren.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen:
22:30 US/Alcon Inc, Ergebnis 3Q, Fort Worth
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.547,75 -0,11% Nasdaq-100-Indikation 11.807,00 -0,27% Nikkei-225 24.905,59 +0,26% Hang-Seng-Index 26.203,27 +0,72% Kospi 2.452,83 +0,23% Shanghai-Composite 3.361,27 -0,37% S&P/ASX 200 6.340,50 +0,66%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Freundlich - Anders als am Montag in Europa reagieren die Aktienmärkte in Ostasien und Australien eher gelassen auf die Nachricht, dass ein 90-prozentig wirksamer Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden ist. Wenngleich die Indizes überwiegend zulegen, ist von Euphorie wenig zu sehen. Sie folgen damit eher der US-Vorgabe, die sehr zweigeteilt ausfiel, nachdem die technologielastigen Nasdaq-Indizes im Verlauf ins Minus gedreht hatten. Teils massive Kursbewegungen gibt es in Asien aber bei Einzelwerten aus Branchen, die besonders von einem Impfstofferfolg profitieren würden, wie Reise und Freizeit. Beim Öl kommt es nach den kräftigen Vortagsgewinnen zu einem kleinen Rücksetzer. Marktbeobachter berichten angesichts an vielen Plätzen zuletzt erreichter Langzeithochs von einer hohen Neigung zu Gewinnmitnahmen. Daneben weisen andere Akteure wie Axi darauf hin, dass sich trotz des Impfstofferfolgs von Biontech und Pfizer für viele Menschen am Leben in und mit der Pandemie für einige Zeit zunächst kaum etwas ändern wird, weil der Zulassungsprozess und der eigentliche Impfprozess noch dauern werden.
US-NACHBÖRSE
Mit einem Kursabsturz von 22,4 Prozent reagierten Beyond Meat auf scghwächer als erwartet ausgefallene Quartalszahlen. Nikola legten auf Nasdaq.com um 2,3 Prozent zu. Das Start-up-Unternehmen für elektrobetriebene Lkw hatte für sein drittes Quartal, in dem das Management zwischenzeitlich mit Fragen der Legitimität des Geschäfts konfrontiert war, ein auf 117,5 (15,5) Millionen Dollar ausgeweitetes Minus berichtet, schnitt damit aber etwas besser ab, als Analysten geschätzt hatten. Nikola gab zudem bekannt, zum Ende des Quartals über 908 Millionen Dollar an liquiden Mitteln verfügt zu haben. Adobe meldete die 1,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme der Arbeitsmanagement-Plattform Workfront. Die Aktie stieg um 1 Prozent. Ringcentral legten um knapp 5 Prozent zu, nachdem der Kommunikationsdienstleister mit besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen aufgewartet hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 29.157,97 2,95 834,57 2,17 S&P-500 3.550,50 1,17 41,06 9,90 Nasdaq-Comp. 11.713,78 -1,53 -181,45 30,55 Nasdaq-100 11.830,39 -2,16 -260,96 35,47 Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 1.710 Mio 926 Mio Gewinner 2.442 1.175 Verlierer 683 1.869 unverändert 65 96
Uneinheitlich - Die Aussicht auf die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das Coronavirus sorgte für eine Erleichterungsrally und drängte den Sieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl in den Hintergrund. Er hatte sich ohnehin in der Vofrwoche bereits abgezeichnet. Zum Start sprangen Dow und S&P-500 auf neue Rekordhochs, kamen im Verlauf allerdings deutlicher zurück. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes machten die Rally dagegen nicht mit, weil Technologieaktien zu den Gewinnern der Coronavirus-Pandemie gehörten. Biontech und Pfizer hatten mitgeteilt, dass der von ihnen entwickelte Corona-Impfstoff "zu mehr als 90 Prozent wirksam" sei. Biontech gewannen darauf 13,9 und Pfizer 7,7 Prozent. Stark nach oben ging es in der Breite vor allem mit Aktien von Unternehmen, die unter der Corona-Krise extrem leiden mussten und von einem Impfstoff entsprechend profitieren würden. Dazu gehörten Fluggesellschaften und Touristikunternehmen. Delta Air Lines stiegen um 17, United Airlines um 19,1 Prozent. Für die Aktie des Kreuzfahrtanbieters Carnival ging es um sogar 39,3 Prozent aufwärts. Aktien bisheriger Nutznießer der Krise, etwa Essenslieferdienste oder Streaminganbieter, wurden gemieden. Die Netflix-Aktie verlor 8,6 Prozent. Der Energie-Sektor im S&P-500 war vor dem Hintergrund des starken Anstiegs der Ölpreise der Tagesgwinner mit einem Plus von 14,2 Prozent.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,17 1,2 0,16 -103,0 5 Jahre 0,43 6,2 0,37 -149,3 7 Jahre 0,67 8,8 0,59 -157,3 10 Jahre 0,93 11,6 0,81 -151,5 30 Jahre 1,72 11,2 1,61 -135,0
Am Anleihemarkt trieben sinkende Notierungen die Zehnjahresrendite um 11,6 Basispunkte auf 0,93 Prozent nach oben. "Fortschritte bei der Impfstoff-Entwicklung sind der Stimulierungseffekt für die Märkte", hieß es von AmeriVet. Die dadurch stark erhöhte Risikobereitschaft der Anleger ging zulasten der als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltenden Anmleihen.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mo, 8:49 % YTD EUR/USD 1,1834 +0,1% 1,1816 1,1884 +5,5% EUR/JPY 124,39 +0,0% 124,38 123,04 +2,0% EUR/GBP 0,8967 -0,1% 0,8979 0,9019 +6,0% GBP/USD 1,3193 +0,2% 1,3161 1,3177 -0,5% USD/JPY 105,12 -0,1% 105,26 103,52 -3,3% USD/KRW 1115,28 -0,4% 1119,72 1114,29 -3,5% USD/CNY 6,6162 -0,2% 6,6296 6,5721 -5,0% USD/CNH 6,6061 -0,1% 6,6152 6,5577 -5,2% USD/HKD 7,7534 +0,0% 7,7524 7,7536 -0,5% AUD/USD 0,7287 +0,2% 0,7270 0,7282 +4,0% NZD/USD 0,6832 +0,3% 0,6812 0,6807 +1,5% Bitcoin BTC/USD 15.327,01 +0,5% 15.257,01 15.386,89 +112,6%
Der Dollar-Index legte nach einer zwischenzeitlichen Schwäche um 0,6 Prozent zu. Die Impfstoff-Nachrichten seien positiv für den Greenback, sagte ein Beobachter. Der Euro war im Verlauf mit 1,1920 Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Monaten gestiegen. Er lag im späten US-Handel aber nur noch bei 1,1813 Dollar.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,05 40,29 -0,6% -0,24 -29,0% Brent/ICE 42,28 42,40 -0,3% -0,12 -31,1%
Die Ölpreise markierten den kräftigsten Tagesgewinn seit sechs Monaten. Auch hier verknüpften die Akteure die Aussicht auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs mit der Hoffnung auf eine rasche Erholung der Konjunktur und damit der Ölnachfrage. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 7,7 Prozent auf 40,01 Dollar. Brent legte um 7,2 Prozent auf 42,29 Dollar zu.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.888,94 1.861,60 +1,5% +27,34 +24,5% Silber (Spot) 24,24 24,13 +0,5% +0,11 +35,8% Platin (Spot) 879,15 872,50 +0,8% +6,65 -8,9% Kupfer-Future 3,13 3,16 -0,8% -0,03 +10,8%
Der Goldpreis verzeichnete den stärksten Tagesverlust seit mehr als sieben Jahren. Die Feinunze Gold verbilligte sich um 4,4 Prozent auf 1.866 Dollar, weil das Edelmetall angesichts der Zuversicht am Aktienmarkt als sichere Hafen nicht gesucht war.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 10, 2020 02:07 ET (07:07 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
CORONA-PANDEMIE
- In den USA ist ein erstes Mittel zu Behandlung von Covid-19 im frühen Stadium für Patienten zugelassen worden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA gab das Antikörpermedikament Bamlanivimab von Eli Lilly & Co. für Erkrankte ab 12 Jahren mit leichtem bis mittelschwerem Symptomen frei. Laut Eli Lilly soll das Medikament sofort an den Arzneimittelverteiler AmerisourceBergen ausgeliefert werden. Das Medikament wird kostenlos zur Verfügung gestellt.
GELDPOLITIK USA
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, ist zufrieden mit den aktuellen Weichenstellungen der Geldpolitik in den USA. Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie würde sie mehr Wirtschaftshilfe von der Regierung begrüßen, sagte sie. Auch die US-Notenbank könnte bei Bedarf mehr tun, fügte sie hinzu.
KONJUNKTUR CHINA
Die chinesische Verbraucherpreisinflation ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit elf Jahren gesunken. Die Schweinefleischpreise sanken angesichts einer Erholung des Angebots. Der Verbraucherpreisindex legte im Jahresvergleich um 0,5 Prozent zu, nach einem Plus von 1,7 Prozent im September. Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,8 Prozent prognostiziert. Chinas Kerninflationsrate, die die Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt, betrug erneut 0,5 Prozent. In der Industrie setzte sich die Deflation fort, der Erzeugerpreisindex fiel im Jahresvergleich um 2,1 Prozent. Ökonomen hatten hier einen Rückgang um 2,0 Prozent erwartet.
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanische Leistungsbilanz zeigt für September nicht saisonbereinigt einen Überschuss von 1,660 Billionen Yen. Die Prognose lautete auf 1,992 Billionen.
KONJUNKTUR PHILIPPINEN
Das BIP ist im dritten Quartal zum Vorjahr um 11,5 Prozent gesunken (Prognose: -8,8 Prozent), zum Vorquartal aber um 8,0 Prozent gestiegen.
PERU
Das peruanische Parlament hat Staatschef Martín Vizcarra des Amtes enthoben. Für die Amtsenthebung des Präsidenten aufgrund von Korruptionsvorwürfen stimmten mehr als 87 Abgeordnete, womit die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht wurde.
ADOBE
verstärkt sich für 1,5 Milliarden Dollar mit Workfront Inc, einem Anbieter internetbasierter Arbeitsmanagementsoftware. Das Unternehmen beschäftigt etwa 3.000 Mitarbeiter und hat 1 Million Kunden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 10, 2020 02:07 ET (07:07 GMT)
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