
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index sinkt auch im November stark
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im November weiter deutlich verschlechtert. Der vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf 39,0 Punkte von 56,1 im Vormonat. "Seit ihrem zeitweisen Höhepunkt von 77,4 Punkten im September sind die Erwartungen damit um 38,4 Punkte gesunken", betonte das ZEW. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang der Konjunkturerwartungen auf 40,0 Punkte vorausgesagt.
Wirtschaftsweise sehen bessere Konjunktur - Bericht
Die sogenannten Wirtschaftsweisen erwarten eine bessere Konjunkturentwicklung als bisher. Die deutsche Wirtschaft schrumpft dieses Jahr nur um 5,1 Prozent, so der Sachverständigenrat im Jahresgutachten, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Damit fiele der ökonomische Schaden 2020 trotz Jahrhundert-Pandemie geringer aus als nach der Finanzkrise 2008. Nachdem die Corona-Pandemie im Frühjahr ausgebrochen war, hatten Fachleute einen bis zu doppelt so starken Einbruch vorhergesagt.
Spahn sieht zügigen Vertrag mit Biontech, Pfizer über Impfstoff
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet einen zügigen Vertragsabschluss der Europäischen Kommission mit den Unternehmen Biontech SE und Pfizer über einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Aktuell gebe es Vorvereinbarungen. Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, sagte, die EU-Verträge über den Corona-Impfstoff würden noch heute unterschrieben. "Die angesprochene Menge von mindestens 200 Millionen Dosen für Europa, für die Europäische Union, ist jedenfalls gesichert. Sie muss jetzt nur final auch im Vertrag abgesichert werden", erklärte Spahn.
MS: Impfstoff ändert nicht Aussichten für EZB-Treffen
Mehrere Investoren haben angedeutet, dass eine verbesserte Aussicht auf einen frühen Impfstoff wahrscheinlich eine Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember verringern oder sogar verzögern wird. Aber die Ökonomen von Morgan Stanley (MS) erwarten, dass die EZB im nächsten Monat dennoch ihre Maßnahmen ergreifen wird - wie bei der jüngsten Sitzung signalisiert.
Altmaier warnt vor erneuten Grenzschließungen
Die Bundesregierung warnt angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa vor einem erneuten Zusammenbruch der Lieferketten und will dies mit stärkeren Wirtschaftsverbünden verhindern. "Wir müssen alles tun, um Grenzschließungen auch weiterhin zu vermeiden", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zur Eröffnung der 7. Europäischen Cluster-Konferenz.
Wirtschaft besorgt über verschärfte chinesische Einreisebestimmungen
Die deutsche Wirtschaft hat sich beunruhigt wegen verschärfter Einreiseregelungen in die Volksrepublik China aufgrund der Coronavirus-Pandemie gezeigt. "Die Verschärfung der Einreisebestimmungen macht der deutschen Wirtschaft große Sorge", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.
Verband: Pandemie stoppt Anstieg der Wohnimmobilienpreise bislang nicht
Die Wohnimmobilienpreise steigen in Deutschland weiter deutlich an, während die Preisdynamik bei Gewerbeimmobilien angesichts der Coronavirus-Pandemie inzwischen deutlich geringer ist. Das geht aus neuen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken hervor, der seinen Immobilienpreisindex veröffentlichte. Der Index kletterte im dritten Quartal 2020 insgesamt auf 169,6 Punkte und erreichte damit einen neuen Höchststand.
Frankreichs Industrie erholt sich im September weiter
Die französische Industrieproduktion ist im September gestiegen und hat die Erwartungen übertroffen. Wie die französische Statistikbehörde Insee mitteilte, erhöhte sich der gesamte Ausstoß - einschließlich der Produktion im verarbeitenden Gewerbe, im Energiesektor und im Baugewerbe - um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 0,6 Prozent erwartet.
Italiens Industrieproduktion schrumpft im September
Die italienische Industrieproduktion ist im September stark zurückgegangen, nachdem sie zuvor vier Monate in Folge gestiegen war. Wie die Statistikbehörde Istat mitteile, sank die Produktion saisonbereinigt um 5,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten nur ein Minus von 2,0 Prozent erwartet. Im August hatte die Produktion um 7,4 Prozent zugelegt.
Fed nimmt Klimarisiken für Finanzsystem in den Blick
Die US-Notenbank hat in ihrem Finanzstabilitätsbericht zum ersten Mal auf die Risiken des Klimawandels hingewiesen und vor Schäden für die Wirtschaft gewarnt. In jüngster Zeit haben sich die Währungshüter in öffentlichen Reden zunehmend zu diesem Thema geäußert. Die Fed sieht sich der Kritik ausgesetzt, dass sie nicht so schnell wie andere Zentralbanken reagiert hat und im Rahmen ihres Kaufprogramms auch Anleihen aus der fossilen Wirtschaft kauft.
DJG/DJN/AFP/apo
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November 10, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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