DJ Klimaforscher: EU-Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten
BERLIN (Dow Jones)--Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer hat eine Ausweitung des europäischen Zertifikatehandels für CO2-Verschmutzungszertifikate (EU-ETS) auch auf die Sektoren Verkehr und Gebäude gefordert. "Wir brauchen einen Emissionshandel, der alle Sektoren umfasst", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung anlässlich einer Online-Pressekonferenz. Bisher sind beide Sektoren in dem sogenannten Effort Sharing (Lastenteilung) geregelt. Doch aus Sicht Edenhofers gibt es das Risiko großer Preisdifferenzen zwischen beiden Systemen, während ein gemeinsamer Ansatz einen klaren Pfad zur Emissionsreduktion vorgeben würde.
Mit Blick auf den europäischen Green Deal forderte Edenhofer, die Diskussion in den nächsten Wochen und Monaten darauf zu fokussieren, "welche Institutionen geschaffen werden können, um bis 2050 Treibhausgase zu senken".
Die Bemühungen der deutschen Ratspräsidentschaft um den Klimaschutz bewertete der Klimaökonom zwar als "ganz gut". Allerdings forderte er die Bundesregierung auf, beim geplanten nationalen Emissionshandel nachzuarbeiten - der CO2-Preis müsse mindestens bei 50 Euro liegen. "Bei höheren CO2-Preisen würden dann auch Technologien rentabel werden, die bei höheren Preisen nicht denkbar wären", so Edenhofer. "Wir brauchen in Europa eine Klimapolitik, die die Erwartungen der Investoren stabilisiert."
Das PIK sieht im Wahlsieg des US-Demokraten Joe Biden auch ein weiteres Signal für den Klimaschutz: Bidens Ankündigungen, die USA wieder in das Pariser Abkommen führen und Klimaneutralität bis 2050 erreichen zu wollen, seien "wichtig", sagte Ko-Institutsdirektor Johan Rockström. Dass sich die EU, China und USA nun alle drei ähnliche Ziele gesetzt hätten, sei wie "eine G3 für den Klimaschutz", so Rockström.
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November 11, 2020 09:51 ET (14:51 GMT)
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