DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Sachverständigenrat erwartet 2020 BIP-Rückgang um 5,1 Prozent
Die fünf Wirtschaftsweisen haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr gegenüber der Vorhersage vom Sommer deutlich angehoben. In ihrem neuen Jahresgutachten erwarten sie eine Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 5,1 Prozent. Für 2021 seien 3,7 Prozent Wachstum zu erwarten - mit der Verfügbarkeit eines Impfstoffs könnte dieses aber sogar höher ausfallen. "Dann kann es ein bisschen besser laufen, als wir das erwarten", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Lars Feld. "Aber darauf verlassen würde ich mich noch nicht."
Altmaier: Wirtschaftsentwicklung hängt maßgeblich von Infektionsdynamik ab
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat vor dem Hintergrund des neuen Jahresgutachtens der fünf Wirtschaftsweisen die Bedeutung einer Verringerung der Corona-Infektionszahlen betont. "Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt jetzt maßgeblich davon ab, wie schnell es uns gelingt, die Infektionsdynamik zu brechen", erklärte Altmaier. Der Gesundheitsschutz und die Wirtschaftsentwicklung gingen Hand in Hand. "Wir müssen runter bei den Infektionszahlen - im Interesse unser aller Gesundheit, aber auch im Interesse unserer Wirtschaft."
Bund will grüne Lkws mit Milliarden-Programm unterstützen
Die Bundesregierung will mit einem Milliarden-Programm die Nutzung von klimafreundlicheren Lkws unterstützen. Der Schritt soll es Deutschland erleichtern, seine Klimaziele zu erreichen.
Merkel erwartet härtere zweite Corona-Welle
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei der Entgegennahme des neuen Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen vor einer anhaltenden zweiten Welle an Coronavirus-Infektionen gewarnt und die Bevölkerung zur Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen gemahnt. "Wie das auch bei der Spanischen Grippe der Fall war, muss man jetzt davon ausgehen, dass die zweite Welle härter ist, und sie fällt vor allen Dingen in eine schlechtere Jahreszeit, nämlich in die Wintermonate", sagte Merkel. "Das heißt, sie wird uns noch den ganzen Winter beschäftigen."
Bundesregierung: Zahl der Neuinfektionen immer noch auf hohem Niveau
Trotz der leichten Abschwächung bei den Corona-Neuinfektionen ist die Zahl nach den Worten der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer noch immer sehr hoch und auch das Ziel einer deutlichen Verbesserung so noch nicht erreicht. Sie wolle allerdings nicht den Beratungen von Bund und Ländern vorgreifen, die am kommenden Montag über mögliche Lockerungen sprechen wollen.
Deutschland will notfalls direkt über mehr Biontech-Impfdosen verhandeln
Die Bundesregierung will mit den Herstellern des Corona-Impfstoffs notfalls direkt verhandeln, sollte Deutschland in dem für die Europäische Union (EU) vorgesehenen Paket nicht die anvisierten bis zu 100 Millionen Dosen des von Biontech und Pfizer entwickelten Impfstoffes bekommen. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministers sagte am Mittwoch, dass man in dem Fall noch einmal "bilateral nachverhandeln" werde.
Bundesregierung fördert Produktion von Corona-Antigen-Tests in Deutschland
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch Fördermittel im Umfang von 200 Millionen Euro für Investitionen in Produktionsanlagen für Point-of-Care-(PoC)-Antigen-Tests in Deutschland beschlossen. Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesgesundheitsministerium wollen dazu zeitnah gemeinsam eine entsprechende Förderrichtlinie erstellen.
Söders Unterstützung für Frauenquote wird von Merkel geteilt
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat mit seiner öffentlichen Unterstützung für die Einführung einer Frauenquote in DAX-30-Vorständen Rückhalt aus dem Kanzleramt erhalten. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die aktuelle Situation für unbefriedigend, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Bundesfinanzministerium weist Kritik an Aufsichtsreform zurück
Das Bundesfinanzministerium hat Kritik von Wirtschaftsprüfern an den im Zuge des Wirecard-Skandals geplanten Änderungen der Finanzaufsicht zurückgewiesen. Nicht jedem gefalle es, wenn wirklich geprüft würde, so ein Sprecher. Es gehe nun darum, die Kontrolle zu verbessern und die Unabhängigkeit der Abschlussprüfer zu stärken, ihre Haftung bei Fehlverhalten zu erhöhen und die internen Kontrollen in den Unternehmen sowie die Schutzmechanismen gegen Manipulation der Bilanz zu verbessern, erklärte Ministeriumssprecher Maximilian Podstawski. Dazu werde aktuell in der Regierung ein Gesetzesentwurf abgestimmt.
Lagarde: Pandemie erhöht Abwärtsrisiken für Wirtschaft
Die Pandemie hat aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft erhöht. "Die Auswirkungen der Pandemie werden die Wirtschaftstätigkeit wahrscheinlich noch bis weit ins Jahr 2021 hinein belasten", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der Eröffnung des ECB Forum on Central Banking. "Darüber hinaus belasten die Nachfrageschwäche und die Konjunkturflaute die Inflation, die länger als bisher angenommen im negativen Bereich bleiben dürfte."
Klimaforscher: EU-Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten
Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer hat eine Ausweitung des europäischen Zertifikatehandels für CO2-Verschmutzungszertifikate (EU-ETS) auch auf die Sektoren Verkehr und Gebäude gefordert. "Wir brauchen einen Emissionshandel, der alle Sektoren umfasst", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung anlässlich einer Online-Pressekonferenz. Bisher sind beide Sektoren in dem sogenannten Effort Sharing (Lastenteilung) geregelt.
Orban will mit Wahlrechtsänderung Opposition in Ungarn schwächen
In einem Schritt zur Schwächung der Opposition plant die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban die Änderung des Wahlrechts. Der am Dienstagabend vorgelegte Vorschlag hätte zur Folge, dass es kleineren Parteien erschwert wird, ihre Kräfte bei der Parlamentswahl 2022 zu bündeln. Stattdessen müsste die Opposition in der Hälfte aller Wahlkreise einen Kandidaten aufstellen, um auf nationaler Ebene eine Liste vorlegen zu können.
Russland meldet 92-prozentige Wirksamkeit von Impfstoff "Sputnik V"
Nur zwei Tage nach dem Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer hat nun auch der russische Impfstoffentwickler verkündet, dass sein Vakzin zu mehr als 90 Prozent sicher sei. Die Wirksamkeit von "Sputnik V" liege bei 92 Prozent, teilten das Gamaleja-Forschungsinstitut und der russische Staatsfonds RDIF, der den Impfstoff finanziert, am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Opec sieht neue Lockdowns als Belastung für Ölmarkt
Die wegen der Pandemie verfügten Einschränkungen in Europa und der nachlassende Verbrauch in Amerika bedeuten aus der Sicht der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2020 einen größeren Schlag erleiden wird als bisher erwartet. In ihrem Monatsbericht senkte die Opec ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage um 300.000 Barrel pro Tag auf 9,8 Millionen - ein Rückgang um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau.
IAEA: Irans Bestände an angereichertem Uran zwölfmal höher als erlaubt
Die iranischen Bestände an angereichertem Uran sind nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) um ein Vielfaches höher als erlaubt. Seit dem Austritt der USA aus dem Internationalen Atomabkommen mit Teheran im Jahr 2018 habe der Iran die Urananreicherung weiter fortgesetzt, hieß es in einem Bericht der IAEA, welcher der der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Inzwischen überschreite die Menge leicht angereicherten Urans das erlaubte Limit um mehr als das Zwölffache.
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November 11, 2020 13:00 ET (18:00 GMT)
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