
DJ EZB/De Guindos fordert schärfere Regulierung von Investmentfonds
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hat eine schärfere Regulierung von Investmentfonds gefordert. Bei der virtuell stattfindenden Euro Finance Week sagte de Guindos, Nicht-Banken wie Investmentfonds oder Geldmarktfonds hätten die Marktturbulenzen in diesem Frühjahr verstärkt und sollten daher einer "umfassenden makroprudenziellen" Regulierung unterworfen werden.
"Die Behörden brauchen Instrumente, mit denen der Aufbau von Risiken schon in Phasen von Übertreibungen verhindert werden kann", sagte de Guindos. Die Turbulenzen im März dieses Jahres hätten gezeigt, dass die im Nachhinein wirkenden Instrumente von Fondsmanagern nicht ausreichten, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. "Die Politik sollte systemweite Risiken angehen und dabei bedenken, dass der Sektor aus sehr unterschiedlichen Akteuren und Aktivitäten besteht", sagte er.
So sollte vor allem die Liquidität der Assets von Investmentfonds genau den Möglichkeiten zum Mittelabzug angepasst werden. "Fonds sollten gezwungen werden, ausreichend Barmittel oder sehr liquide Assets zu halten, um mit einer höheren Liquiditätsnachfrage durch Abflüsse oder Nachschussforderungen umgehen zu können", forderte de Guindos. Im Frühjahr hätten steigende Nachschussforderungen zwar einerseits die Gegenparteirisiken eingedämmt, aber andererseits den Liquiditätsdruck auf Nicht-Banken verstärkt.
Laut de Guindos muss nun geprüft werden, ob es Änderungen bei der Praxis der Nachschussforderungen und ähnlichen regulatorischen Ansätzen brauche, um eine exzessive prozyklische Wirkung der Nachschusspflichten zu vermindern.
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November 16, 2020 05:02 ET (10:02 GMT)
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