
DJ Quarles: FSB untersucht Folgen des "Covid-Ereignisses"
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Financial Stability Board (FSB) will sich nach den Worten seines Vorsitzenden Randal Quarles darum bemühen, die bei den coronabedingten Marktturbulenzen im Frühjahr zutage getretenen Schwächen bei Finanzmarktteilnehmern außerhalb des Bankensektors ("Nicht-Banken") anzugehen. "Die von dem 'Covid-Ereignis' ausgehenden Herausforderungen sind keinesfalls verschwunden, wir sind eben erst dabei, die sich daraus ergebenden Lehren zu ziehen", heißt es in Quarles' Brief an die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Diese treffen sich am Wochenende "virtuell".
Der FSB weist darauf hin, dass sich das "Covid-Ereignis", ein gleichzeitiger Absturz von Nachfrage und Angebot bisher unbekannten Ausmaßes, in den verschiedenen Wirtschaftsräumen unterschiedlich ausgewirkt hat: Schwellenländer sahen sich Spannungen an den Offshore-Märkten für US-Dollar gegenüber, in einigen Industrieländern kam es zu deutlichen Mittelabzügen aus bestimmten Investments, zum Beispiel zogen Geldmarktfonds Mittel aus privaten Wertpapieren ab.
Eine erhöhte Liquiditätsnachfrage könnte zusammen mit Liquiditätsungleichgewichten zwischen Asset-Laufzeiten und Abzügen bei bestimmten Geldmarktfonds und anderen offenen Fonds zu verstärkten Abflüssen aus diesen Fonds geführt haben, meint der FSB. Zentrale Gegenparteien wirkten zwar einerseits stabilisierend, andererseits könnten Nachschussforderungen bisweilen höher als erwartet gewesen sein und damit eine zusätzliche Nachfrage nach Barmitteln verursacht haben.
Laut Quarles haben sich die Finanzierungsbedingungen dank der beispiellosen Maßnahmen von Regierungen und Zentralbanken entspannt, doch seien die wirtschaftliche Unsicherheit und die Risiken für die Finanzstabilität hoch und müssten genau beobachtet werden.
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November 16, 2020 18:01 ET (23:01 GMT)
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