DJ Fortum rutscht wegen Uniper ins Minus und senkt Ausblick
BERLIN (Dow Jones)--Der finnische Energieversorger Fortum ist wegen der schwachen Zahlen seines deutschen Tochterunternehmens Uniper in die roten Zahlen gerutscht. Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Dritten (EBITDA) sank zwischen Juli und September auf 132 Millionen Euro von 295 Millionen Euro, wie der Konzern im finnischen Espoo mitteilte. Unterm Strich lag das vergleichbare Betriebsergebnis nun bei minus 176 Millionen Euro nach 153 Millionen Euro. Entsprechend kassierte Fortum aus seine Prognose für den Kapitalaufwand 2020.
Hatte der Konzern zuvor noch angekündigt, Investitionen von 700 Millionen Euro für Wartung, nicht aber Zukäufe oder Uniper-Ausgaben aufzubringen, rechnet er jetzt nur noch mit 600 Millionen. Die erwarteten Ausgaben für Solar- und Windenergie senkte Fortum von 200 Millionen auf 150 Millionen Euro.
Als Grund für die Entwicklung gab Fortum-Chef Markus Rauramo unter anderem das schwache Quartalsergebnis von Uniper an - wobei das dritte Quartal, in dem die Versorger ihre Gasspeicher füllen, generell schwächer ausfällt. Der Zuwachs beim Umsatz von 1,060 Milliarden auf 14,049 Milliarden Euro erklärt sich dabei mit der Übernahme des Düsseldorfer MDAX-Unternehmens. Rauramo kündigte an, weiter "entschieden" daran zu arbeiten, die Strategien von Fortum und Uniper anzugleichen. Dazu wollen die Finnen mehr Details an ihrem Capital Markets Day am 3. Dezember vorstellen. Rauramo hatte noch im Sommer in Aussicht gestellt, "eine gemeinsame Strategie für die konsolidierte Gruppe bis Jahresende" vorzulegen. Das ist nun vom Tisch.
Weitere Gründe für das schwache Quartalsergebnis von Fortum waren Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie: So schlug besonders in Russland die niedrigere Strom- und Wärmenachfrage durch. In Nordeuropa belasteten zudem niedrige Energiepreise die Wasserkraft-Sparte, weil die Talsperren historisch stark gefüllt waren. Auch gab es längere Wartungsausfälle bei Kernkraftwerken.
"Dank unserer vorsichtigen Hedgingstrategie und des Portfoliomanagements haben wir das aber verhältnismäßig gut bewältigt", erklärte Konzernchef Rauramo. Beim Hedging schließen Energieversorger langfristige Stromlieferverträge und sichern sich so gegen starke Preisschwankungen an den Märkten ab. So hat sich Fortum für das Jahr 2021 bereits 75 Prozent seiner Produktion für 33 Euro pro Megawatt gesichert, für 2022 sind es 40 Prozent für 32 Euro.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/mgo
(END) Dow Jones Newswires
November 17, 2020 02:53 ET (07:53 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.