DJ Thyssen-Grobblechwerk droht das Aus - IG Metall für Staatseinstieg
FRANKFURT (Dow Jones)--Dem betagten Grobblechwerk von Thyssenkrupp in Duisburg-Hüttenheim droht das Aus. Aktuell sieht es nicht danach aus, dass ein Verkauf gelingen wird, erfuhren die Mitarbeiter der Stahltochter am Dienstag vom Management. Die IG Metall sprach von einem "schwarzen Tag für den Stahlstandort NRW" und erneuerte ihre Forderung nach einem Staatseinstieg.
Knut Giesler, der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, sagte: "Die aktuelle Situation zeigt wie dringend notwendig eine Staatsbeteiligung für den Stahlbereich von Thyssenkrupp ist." Zwar bestehe bis Ende Dezember noch die Möglichkeit, dass sich ein Käufer finde, doch die Chancen, eine Schließung noch zu verhindern, sänken.
Thyssenkrupp Steel ist schreibt derzeit hohe Verluste und verbrennt massiv Geld, das der Gesamtkonzern für Sanierung und Zukunftsinvestitionen benötigt. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz führt nach eigenem Bekunden Gespräche mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesregierung über mögliche Unterstützung.
Das Grobblechwerk mit rund 800 Mitarbeitern steht seit Februar auf der Verkaufsliste. Bis zum Ende des Jahres muss ein Käufer gefunden sein, ansonsten wird es bis spätestens Ende September 2021 geschlossen.
In einer Mitarbeiterinformation, die Dow Jones vorliegt, heißt es nun: "In einem mehrmonatigen intensiven Verkaufsprozess haben wir mit verschiedenen Interessenten Gespräche geführt. Leider bisher ohne Ergebnis." Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Schließung komme. Beschlüsse seien dazu in den nächsten Wochen zu erwarten.
Entlassungen wird es nicht geben. Der "Zukunftspakt Stahl 20-30" sieht vor, dass den Beschäftigen Arbeitsplätze an anderer Stelle im Stahlbereich oder Abfindungsregelungen angeboten werden.
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November 17, 2020 11:40 ET (16:40 GMT)
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