
DJ FSB: Großbanken halten überplanmäßig Kapital für Abwicklung vor
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die systemisch wichtigen und global tätigen Banken (G-SIBs) erfüllen nach Aussage des Financial Stability Boards (FSB) bereits jetzt die erst ab 2022 geltenden Anforderungen für Kapital für den Abwicklungsfall. "Die G-SIBs erfüllen die ab 2022 geltenden Mindestanforderungen für die externe Total Loss Absorbing Capacity (TLAC)", heißt es in einer FSB-Veröffentlichung.
Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten sich nach der Finanzkrise 2009 darauf geeinigt, die Wachstumsanreize für Banken zu vermindern, damit diese sich nicht mehr auf staatliche Rettung verlassen und daraus Finanzierungsvorteile ziehen können ("too big to fail").
Deshalb müssen derartige Großbanken besonders viel Kapital vorhalten bzw aktivierbar machen, das im Falle einer Pleite eingesetzt werden kann und den öffentlichen Finanzbedarf mindert. Dazu halten sie Kapital vor und begeben Anleihen, die der Markt laut FSB auch während der Corona-Krise ohne Schwierigkeiten aufgenommen hat.
Für die Einführung solcher Kapital- und Fremdkapitalinstrumente einigten sich die G20 auf einen Plan, der laut aktueller Mitteilung offenbar übererfüllt wird. Ihren Zweck hat die strengere Regulierung bisher allerdings nur bedingt erfüllt: Die Großbanken sind seither noch größer geworden.
Der FSB schreibt in seiner Veröffentlichung, dass die Großbanken - in Deutschland zählt alleine die Deutsche Bank in diese Kategorie - inzwischen besser über das TLAC-Niveau informieren. Allerdings sei für Investoren nach wie vor schlecht nachvollziehbar, wo genau innerhalb einer Bankengruppe das Abwicklungskapital liege.
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November 18, 2020 05:41 ET (10:41 GMT)
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