DJ Weidmann: Beseitigung von Marktstörungen nicht Aufgabe der EZB
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann ist der Ansicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Anleihekäufe nicht dazu benutzen sollte, um ein wahrgenommenes Finanzmarktversagen im Hinblick auf die Bepreisung von Klimarisiken zu korrigieren. "Es muss geprüft werden, ob wir unabsichtlich eine bestimmte Ausrichtung unseres Wertpapierportfolios zugelassen haben, wobei wir zum Vergleich die Gesamtheit der notenbankfähigen Anleihen heranziehen müssen", schrieb Weidmann in einem Meinungsbeitrag für die Financial Times. Allerdings stehe es der EZB nicht zu, Marktstörungen, politische Maßnahmen oder Versäumnisse zu korrigieren.
Weidmann reagierte damit auf Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die kürzlich in der EZB-Zuhörveranstaltung (ECB Listens) die Frage gestellt hatte: "Wenn es der Markt nicht schafft, Risiken zu bepreisen, sollen wir dann einfach den Märkten folgen, wenn sie falsch liegen?"
Laut Lagarde muss sich die EZB im Hinblick auf den Umgang mit Klimarisiken zunächst auf die Fakten und die geeigneten Instrumente einigen. "Dann können wir hoffentlich alle, die das angreifen und sagen, dass das nicht von unserem Mandat gedeckt ist, davon überzeugen, dass das Teil unserer Pflichten ist", sagte Lagarde.
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November 19, 2020 10:36 ET (15:36 GMT)
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