DJ EZB/Schnabel: Anreize für Fehlverhalten von Nicht-Banken beseitigen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Finanzaufsichtsbehörden müssen nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel Anreize für ein Verhalten Nicht-Banken beseitigen, das die Zentralbanken von der Verfolgung ihres Primärmandats abhält. "Damit Zentralbanken ihr Mandat verfolgen können, ohne die Finanzstabilität zu riskieren, müssen wir unseren Regulierungsrahmen überdenken", sagte Schnabel laut veröffentlichten Redetext bei einer Konferenz der Federal Reserve Bank of Cleveland.
Schnabel wies darauf hin, dass das Verhalten von Nicht-Banken - vor allem Investmentfonds und Geldmarktfonds - die Marktturbulenzen im März dieses Jahres deutlich verstärkt und damit die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan gerufen habe. Erst deren Pandemiekaufprogramm PEPP habe wieder geordnete Verhältnisse herstellen können. Fonds hätten im Vorfeld dieser Episode zu wenig Liquidität vorgehalten und riskante Investitionsstrategien verfolgt, die sie zur hastigen Liquidierung von Vermögenswerten gezwungen hätten.
"Ein großer und wachsender Sektor, der sich systematisch darauf verlassen kann, dass die Zentralbank in Stresszeiten große Mengen an Krediten und Durationsrisiken absorbiert, schafft schlechte Anreize", warnte die EZB-Direktorin. Schnabel sieht drei Bereiche, in denen Reformen besonders dringend sind:
1. Das Risiko einer Diskrepanz zwischen der Asset-Liquidität von Fonds und ihrer Rücknahmepolitik muss verringert werden
2. Die regulatorischen Versäumnisse bei der Nutzung von Verschuldung müssen beseitigt werden
3. Bestimmte Aspekte der Regulierung von Geldmarktfonds müssen angegangen werden
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November 19, 2020 11:49 ET (16:49 GMT)
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