DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Tags des Dankes der Arbeit geschlossen.
TAGESTHEMA
Die US-Regierung rechnet für diesen Freitag mit dem Antrag auf eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs der Unternehmen Pfizer und Biontech. "Pfizers Partner Biontech hat angekündigt, dass sie morgen die Notfallzulassung bei der FDA beantragen wollen", sagte US-Gesundheitsminister Alex Azar am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Washington. Die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der Vereinigten Staaten (FDA) ist auch für die Zulassung von Impfstoffen zuständig. Er gehe davon aus, dass auch das US-Pharmaunternehmen Moderna bald eine Zulassung für seinen Impfstoffkandidaten beantragen werde, sagte Azar weiter. Die USA, die EU und zahlreiche weitere Staaten haben bereits hunderte Millionen von Dosen der vielversprechendsten Impfstoffkandidaten vorbestellt.
Auch in der EU wird eine baldige Impfstoff-Zulassung wahrscheinlicher. "Wenn alles ohne Probleme verläuft", könnten die Impfstoff-Kandidaten von Pfizer-Biontech und Moderna "in der zweiten Dezemberhälfte 2020" eine bedingte Marktzulassung erhalten, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von möglichen Zulassungen "im Dezember oder sehr schnell nach der Jahreswende". Biontech-Mitgründer Ugur Sahin hält eine Auslieferung und Zulassung des Corona-Impfstoffs in diesem Jahr ebenfalls für möglich. In Europa ist die Arzneimittelbehörde Ema für die Zulassung zuständig. Die Ema sei in "täglichem Kontakt" mit ihrem US-Pendant FDA, um die Bewertung der Impfstoffkandidaten möglichst zeitgleich durchzuführen, sagte von der Leyen nach einer Video-Konferenz der EU-Staats- und Regierungschefs.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termin:
10:30 CH/Swiss Re Group, Investorentag
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Erzeugerpreise Oktober PROGNOSE: +0,2% gg Vm/-0,7% gg Vj zuvor: +0,4% gg Vm/-1,0% gg Vj - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone November (Vorabschätzung) PROGNOSE: -18,0 zuvor: -15,5
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.074,00 -0,44 S&P-500-Indikation 3.563,00 -0,08 Nasdaq-100-Indikation 11.984,50 0,07 Nikkei-225 25.527,37 -0,42 Schanghai-Composite 3.373,00 0,29 +/- Ticks Bund -Future 175,42 9 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 13.086,16 -0,88 DAX-Future 13.132,00 0,16 XDAX 13.139,53 0,15 MDAX 28.745,50 -0,19 TecDAX 3.033,31 0,54 EuroStoxx50 3.451,97 -0,87 Stoxx50 3.053,68 -0,84 Dow-Jones 29.483,23 0,15 S&P-500-Index 3.581,87 0,39 Nasdaq-Comp. 11.904,71 0,87 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 175,33 +21
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Europas Börsen dürften wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Die sich zuletzt breit gemachte vorsichtige Grundhaltung der Anleger sollte anhalten. Für etwas Verunsicherung sorgt die Ablehnung von US-Finanzminister Steven Mnuchin, mehrere gemeinsam mit der US-Notenbank (Fed) eingerichtete Notfallkreditprogramme zu verlängern, die am 31. Dezember auslaufen sollen. Das dürfte bei der US-Notenbank auf kein positives Echo stoßen. Daneben zeichnet sich im Streit um die Blockade des EU-Haushalts und des Corona-Hilfsfonds durch Ungarn und Polen keine schnelle Lösung ab. Positiv ist derweil zu vermerken, dass die US-Regierung für diesen Freitag mit dem Antrag auf eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs der Unternehmen Pfizer und Biontech rechnet. Das Geschäft am Freitag dürfte ruhig verlaufen. Der Terminkalender ist weitgehend leer. Einige Impulse könnten vom kleinen Verfall ausgehen.
Rückblick: Die unverändert hohen Corona-Infektionszahlen dominierten die jüngst aufgekommenen Impfstoffhoffnungen. Royal Mail überraschte bei den Zahlen für das erste Halbjahr mit einem unerwarteten Plus im Paketgeschäft. Der Kurs stieg um 3,3 Prozent. Nachdem Norwegian Air Shuttle als Folge der Corona-Krise für zwei irische Tochterunternehmen Insolvenz angemeldet hatte, brach der Kurs um 15,6 Prozent ein. Für Cineworld ging es um 8,7 Prozent nach unten. Der Kinobetreiber verschreckte damit, dass er Gespräche mit den Gläubigern aufgenommen hat.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Thyssenkrupp verloren nach dem Quartalsbericht 3,4 Prozent. Ohne das inzwischen verkaufte Aufzugsgeschäft verzeichnete das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2019/20 einen Nettoverlust von 5,5 Milliarden Euro - fast das Fünffache aus dem Vorjahr. Zudem sieht Thyssenkrupp Abbaubedarf für zusätzlich 5.000 Stellen in den nächsten drei Jahren. Nach den Neunmonatszahlen verloren CTS Eventim 5,2 Prozent. Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung verloren Kion 7 Prozent. Mit einem Kurseinbruch von 8,4 Prozent reagierten Wacker Neuson auf den überraschenden Weggang des CEO und des CFO.
XETRA-NACHBÖRSE
Ohne auffällige Einzelbewegungen legten die Kurse auf breiter Front zu, parallel zur Erholung an der wall Street, wie ein Händler von Lang & Schwarz sagte.
USA / WALL STREET
Freundlich - Nach einem leichteren Start bewegten sich die Indizes wieder in positives Terrain und schlossen nahe den Tageshochs. Dabei wurden Technologieaktien favorisiert, weil sie vielfach als Profiteure der Corona-Pandemie gelten. Drückten zunächst neue Lockdown-Maßnahmen in den USA auf die Stimmung, sorgte dann ein CNBC-Bericht für Auftrieb. Demnach könnten Demokraten und Republikaner im Kongress angesichts der hohen Corona-Zahlen möglicherweise doch wieder Gespräche über ein Hilfspaket führen. Der Grafikchiphersteller Nvidia konnte trotz insgesamt guter Quartalszahlen nicht zu Käufen animieren. Die Erlöse in der Automobilzubehörsparte waren aber auch um 23 Prozent eingebrochen und US-Sanktionen gegen China könnten Nvidia in Mitleidenschaft ziehen. Die Aktie schloss wenig verändert. L Brands gewannen um über 17 Prozent, nachdem das Unternehmen wieder einen Gewinn ausgewiesen hatte und einen Umsatzsprung von 14 Prozent. Gopro sackten um fast 14 Prozent ab, nachdem der Kamerahersteller die Ausgabe einer bis 2025 laufenden Wandelanleihe im Volumen von 100 Millionen Dollar angekündigt hatte. Wandelanleihen wirken im Allgemeinen gewinnverwässernd.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:22 Uhr % YTD EUR/USD 1,1887 +0,14% 1,1871 1,1841 +6,0% EUR/JPY 123,34 +0,12% 123,20 122,99 +1,2% EUR/CHF 1,0812 -0,01% 1,0812 1,0798 -0,4% EUR/GBP 0,8951 -0,06% 0,8956 0,8952 +5,8% USD/JPY 103,75 -0,03% 103,79 103,88 -4,6% GBP/USD 1,3281 +0,20% 1,3254 1,3225 +0,2% USD/CNH 6,5669 -0,14% 6,5758 6,5764 -5,7% Bitcoin BTC/USD 18.182,78 1,627 17.891,76 17.993,51 +152,2%
Der Dollar war parallel zur Meldungslage zunächst als sicherer Hafen in Krisenzeiten gesucht, fiel dann aber mit der Hoffnung auf umfangreiche Konjunkturhilfen zurück. Der Dollarindex zeigte zuletzt ein ganz leichtes Minus.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,74 41,74 0% 0,00 -26,1% Brent/ICE 44,16 44,20 -0,1% -0,04 -28,1%
Die Ölpreise lagen - parallel zur Entwicklung am Aktienmarkt - zuletzt etwas höher. WTI kostete 0,2 Prozent mehr als am Vortag. Zunächst hatte die Corona-Pandemie belastet, ebenso die Drohung der Vereinigten Arabischen Emirate, aus der Opec+ auszutreten. Einem Agenturbericht zufolge stellt das Land die Vorteile der Zugehörigkeit zur Allianz der Ölförderländer in Frage.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.866,60 1.867,20 -0,0% -0,61 +23,0% Silber (Spot) 24,15 24,08 +0,3% +0,08 +35,3% Platin (Spot) 957,63 953,00 +0,5% +4,63 -0,8% Kupfer-Future 3,23 3,20 +1,0% +0,03 +14,5%
Das Gold zeigte sich weiter von der schwächeren Seite, phasenweise auch belastet vom festeren Dollar. Die Feinunze verbilligte sich um rund 6 auf 1.867 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- In den USA sind binnen 24 Stunden über 2.200 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Wie aus einer am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Zählung hervorging, gab es landesweit zudem mehr als 200.100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Wegen der stark steigenden Zahl an Neuinfektionen haben mehrere Bundesstaaten ihre Corona-Maßnahmen inzwischen wieder verschärft. Die Gesundheitsbehörde CDC riet den US-Bürgern wegen der Corona-Pandemie am Donnerstag dringend von Reisen zum Thanksgiving-Feiertag in der kommenden Woche ab. Es handele sich nicht um eine Anordnung, aber um eine "eindringliche Empfehlung", sagte CDC-Vertreter Henry Walke.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 20, 2020 01:30 ET (06:30 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
- In Mexiko sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Menschen an der Krankheit Covid-19 gestorben. Vize-Gesundheitsminister Hugo López-Gatell gab die Bilanz von insgesamt 100.104 Todesfällen am Donnerstag bekannt. Mexiko ist das vierte Land, das die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten hat.
- Indien hat die Schwelle von mehr als neun Millionen nachgewiesenen Corona-Infektionen überschritten.
- In der EU herrscht die Sorge vor einem erneuten Anstieg der Corona-Zahlen wegen Reisen und Feiern zum Jahreswechsel. "Wenn wir eine dritte 'Weihnachts'-Welle verhindern wollen, brauchen wir eine gemeinsame Strategie für Winterreisen", erklärte Belgiens Regierungschef Alexander De Croo. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht die EU deshalb vor einer großen Kraftanstrengung.
- Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hat die coronabedingte Schließung von Fitnessstudios für rechtmäßig erklärt. Mit dem Beschluss wurde nach einer Beschwerde der Stadt Hamburg eine vorangegangene Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hamburg geändert. Damit werde der Eilantrag der Betreiberin mehrerer Fitnessstudios abgelehnt, teilte das Gericht mit. Die Entscheidung sei unanfechtbar.
US-WAHL
Der neugewählte US-Präsident Joe Biden hat die Weigerung von Amtsinhaber Donald Trump, den Ausgang der Wahl anzuerkennen, erneut scharf kritisiert. Biden verurteilte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Wilmington eine "unglaubliche Verantwortungslosigkeit" des Republikaners. Trump sende "unglaublich schädliche Botschaften an die Welt, wie Demokratie funktioniert".
USA
US-Finanzminister Steven Mnuchin lehnt es ab, mehrere gemeinsam mit der US-Notenbank (Fed) eingerichtete Notfallkreditprogramme zu verlängern, die am 31. Dezember auslaufen sollen. Die Firmenkredit-, Kommunalkredit- und weitere Kreditprogramme der Fed würden nicht verlängert, sagte Mnuchin am Donnerstag.
KONJUNKTUR USA
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, fordert von der US-Regierung weitere Hilfen für die Wirtschaft. Diese stehe weiterhin aufgrund der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen.
EU-HAUSHALTSBLOCKADE
Im Streit um die Blockade des EU-Haushalts und des Corona-Hilfsfonds durch Ungarn und Polen ist keine schnelle Lösung in Sicht. Die EU-Staats- und Regierungschefs befassten sich bei einer Video-Konferenz am Donnerstagabend nur kurz mit dem Thema. Ratspräsident Charles Michel entschied nach Angaben aus EU-Kreisen nach weniger als einer halben Stunde, die Frage außerhalb des Gipfels weiterzuberaten. Eine Einigung war von vornherein bei der Video-Schalte nicht erwartet worden.
FRANKREICH - KLIMASCHUTZ
Das oberste französische Verwaltungsgericht hat der Regierung eine Drei-Monats-Frist gesetzt, um konkrete Anstrengungen zum Klimaschutz nachzuweisen. Der Staatsrat gab damit einer Klage von Kommunen und Umweltschützern nach.
EUROPÄISCHES CLUD-NETZWERK GAIA-X
Innerhalb des europäischen Cloudnetzwerkes Gaia-X blieb eine scharfe Kontroverse wegen der Beteiligung von Firmen aus China aus. "Es gab nicht einen einzigen Fall, in dem ein europäisches oder anderes potenzielles Mitglied gesagt hat, es würde deswegen auf eine Teilnahme verzichten", sagte Boris Otto, Interims-Technikchef der Dachorganisation Gaia-X AISBL. Anlässlich des Gaia-X-Gipfels war bekanntgeworden, dass auch der chinesische Technikausrüster Huawei seit Tag eins beteiligt ist.
RWE
entwickelt im niederländischen Limburg eine Methode, um aus Abfällen Wasserstoff für die chemische Industrie zu erzeugen.
THYSSENKRUPP
Im Ringen um die Zukunft des Stahlgeschäfts von Thyssenkrupp hat NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart das Übernahmeangebot des britischen Konkurrenten Liberty Steel in der FAZ begrüßt. Pinkwart schloss eine direkte Beteiligung des Landes aus. Die Auflagen dafür seien so hoch, "dass sie praktisch kaum in Frage kommt". Der Minister mahnte mehr Tempo bei der Sanierung und beim Umbau zum grünen Stahl an. -
FREENET
tilgt das zur Finanzierung ihres 2016 erworbenen Aktienpakets am Schweizer Telekommunikationsanbieter Sunrise Communications aufgenommene Bankdarlehen von 610 Millionen Euro. Der durchschnittliche Zinssatz des Kredits belief sich zuletzt auf 1,6 Prozent. Wie Freenet weiter mitteilte, ist eine weitere Rückführung von Finanzschulden von 200 Millionen Euro spätestens im März 2021 geplant.
SNP
hat einen Nachfolger für den verstorbenen CEO Andreas Schneider-Neureither gefunden. Michael Eberhardt, bisher COO und seit Mitte 2019 als Geschäftsführender Direktor tätig, übernimmt die Position.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/gos/ros
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November 20, 2020 01:30 ET (06:30 GMT)
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