DJ BVR fordert Steuererleichterungen für Unternehmen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Um Unternehmen in der Corona-Krise mit Liquidität zu entlasten, sollte nach einem Appell des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) schnell eine Länderinitiative für Steuererleichterungen umgesetzt werden. Das erklärte BVR-Präsidentin Marija Kolak. "Der Ansatz der Länderinitiative für eine verbesserte Verlustverrechnung geht genau in die richtige Richtung", betonte sie. "Unternehmen würden so zusätzlichen Spielraum für ihre Liquiditätsplanung erhalten, den sie gerade jetzt im Umfeld der coronabedingten Einschränkungen brauchen."
Wirtschaftsverbände sowie die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen haben gefordert, die Möglichkeiten des steuerlichen Verlustrücktrags auszuweiten. Demzufolge könnten Unternehmen künftig aktuelle Verluste mit Gewinnen aus den Vorjahren für die Dauer von zwei statt bislang einem Jahr rückwirkend verrechnen, so der BVR. Darüber hinaus sollte nach Forderungen der Wirtschaftsverbände die Höchstgrenze des Verlustrücktrags von bisher 5 Millionen Euro deutlich angehoben werden.
Eine Verlustverrechnung zurück bis in das Jahr 2018 sei in vielen Fällen wegen der noch nicht abgeschlossenen Betriebsprüfungen unproblematisch möglich, betonte Kolak. In den wenigen Fällen, in denen die Veranlagung bereits bestandskräftig sei, könne eine zusätzliche Verrechnung in den Folgejahren zugelassen werden. Die Bundesregierung solle ihren bisherigen Kurs zügig umgesetzter und zielführender Maßnahmen für den Mittelstand in der Corona-Krise fortsetzen und auch in der Steuerpolitik Erleichterungen schaffen. Die Chance, dies im gerade in Verhandlung befindlichen Jahressteuergesetz 2020 umzusetzen, sollten die Parlamentarier im Bundestag nicht verpassen.
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November 23, 2020 05:20 ET (10:20 GMT)
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