
DJ EZB: Arbeitsgruppe "Risikofreie Zinsen" konsultiert zu Alternativzins
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Arbeitsgruppe "Risikofreie Zinsen" hat Konsultationen zu Alternativzinsen (Fall Back Rates) für den Euribor eingeleitet, die auf dem neuen besicherten Kurzfristzins ESTR beruhen sollen. Wie die Europäischen Zentralbank (EZB) mitteilte, bei der das Sekretariat der Arbeitsgruppe angesiedelt ist, können Banken, andere Finanzinstitute, Unternehmen, Verbände und Verbraucherorganisationen ihre Meinung zu zwei Typen von Alternativsätzen äußern.
Erstens geht es um "vorausschauende Zinsen", die auf Derivaten basieren, die von ESTR abgeleitet sind und die die Markterwartungen in Bezug auf die Entwicklung von ESTR spiegeln. Diese Sätze wären am Beginn der Zinsperiode bekannt.
Zweitens geht es um "rückwärtsgewandte Zinsen", die auf der Kalkulation des Werts vergangener ESTR-Fixings über einen gewissen Zeitraum beruhen. Diese Sätze sind bekannt und wären am Ende der Zinsperiode bekannt.
Die Arbeitsgruppe ist der Ansicht, dass für global tätige Banken und anspruchsvollere Zwecke eigentlich nur rückwärtsgewandte Zinsen in Frage kommen. Allerdings könne für weniger anspruchsvolle Anwendungen und für lokal tätige Banken auch ein vorausschauender Zins wünschenswert sein.
Darüber hinaus konsultiert die Arbeitsgruppe zu der Frage, welche Ereignisse den Rückgriff auf einen solchen Alternativzins auslösen würden. Diese müssten die Akteure in ihre Verträge und Finanzinstrumente integrieren.
Für beide Konsultationen hat die Arbeitsgruppe eine Frist bis 15. Januar 2021 gesetzt. Abschließende Empfehlungen will sie im ersten Quartal geben.
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November 23, 2020 10:43 ET (15:43 GMT)
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