DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONA-SOLI - Die steigenden Kosten der Coronakrise haben eine Debatte über mögliche Steuererhöhungen entfacht. Die Ministerpräsidenten der SPD-regierten Länder haben in ihrem Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde am Mittwoch einen "Solidaritätszuschlag" ins Spiel gebracht. Der Bund solle "eine steuerfinanzierte Stabilisierung der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung" prüfen, damit die Mehrkosten im Gesundheitswesen nicht einseitig von den Beitragszahlern getragen werden müssten. Von der Union kommt Widerspruch. "Wir lehnen den Vorschlag eines Corona-Solis klar ab", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume dem Handelsblatt. Mit der Union werde es keine Steuererhöhungen geben. "Eher müssen wir die Steuern senken, um die Wirtschaft zu stimulieren." Das sehen Ökonomen ähnlich. "Mit zusätzlichen Steuern und Abgaben wäre ich jetzt sehr vorsichtig: Es würde der Wirtschaft schaden, wenn der Staat jetzt beginnen würde, der Krise hinterherzusparen", sagte Lars Feld, Chef der Wirtschaftsweisen, dem Handelsblatt. Eine Steuererhöhung mitten in der Krise sei "der allergrößte Unsinn", sagte Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft. (Handelsblatt)
GASTSTÄTTEN - SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat Gaststätten, Hotels, Kultureinrichtungen und Freizeitbetrieben eine Verlängerung der November-Hilfen in Aussicht gestellt, falls der Teil-Lockdown verlängert wird. "Wenn wir die Corona-Maßnahmen verlängern, müssen auch die Hilfen verlängert werden", sagte Walter-Borjans. "Den betroffenen Menschen jetzt zur Seite zu stehen, ist eine Frage der Gerechtigkeit. Sie verdienen in dieser Krise unsere Solidarität, aber eben auch finanzielle Unterstützung", so Walter-Borjans weiter. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
GASTSTÄTTEN - Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat sich gegen Überlegungen gewandt, eine Öffnung von Restaurants und Hotels nur für wenige Tage über Weihnachten zu erlauben. "Unsere Unternehmen sind keine Garagen, die man nach Belieben auf- und zusperren kann", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges zu Erwägungen, einen Betrieb lediglich vom 21. bis 27. Dezember zu ermöglichen. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
AKTIEN - Einer der erfolgreichsten Geldmanager Deutschlands rät auch bei hohen Börsenkursen noch zum Aktienkauf: Bert Flossbach. Im Handelsblatt-Interview bezeichnet der Mitgründer der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch Firmenbeteiligungen als wichtigste Anlageklasse. Getrieben werde die Börsenhausse durch die enormen Rettungsprogramme von Notenbanken und Regierungen. Damit sei klar: "Es gibt kein Zurück mehr zu normalen Zinsen. Nicht ohne gewaltige Kollateralschäden." Und tiefe Zinsen würden die Aktienkurse weiter treiben. (Handelsblatt)
RIESTER-RENTE - Die Forderung der Finanzbranche nach einer Lockerung der Beitragsgarantie in der Riester-Rente erhält Unterstützung von Wirtschaftswissenschaftlern: Um Spielraum für eine aktienorientierte Geldanlage zu schaffen, sollte die Garantie in der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge künftig nur noch für die Beiträge der Versicherten, nicht aber für die Zuschüsse ausgesprochen werden, wie das Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (Safe) vorschlägt. Die "psychologisch wichtige Verlustaversion bei kapitalmarktunerfahrenen Anlegern" könne auf diese Weise weiterhin adressiert werden, zugleich seien deutlich höhere Renditen möglich, erklärte das Institut der Frankfurter Goethe-Universität am Montag. Auch einige andere Wirtschaftsforscher haben die Riester-Garantie bereits kritisiert. (Börsen-Zeitung)
ONLINE-MARKTPLÄTZE - Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller fordert, dass Online-Marktplätze wie Amazon oder Ebay künftig stärker für die Einhaltung von Verbraucherrechten in die Verantwortung genommen werden. "Verbraucher sagen: 'ich kaufe bei dem Online-Marktplatz' und nicht: 'ich kaufe bei einem Anbieter in China'", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) dem Handelsblatt. "Diese prominente Rolle von Online-Marktplätzen muss sich auch in ihrer Verantwortung für die angebotenen Produkte widerspiegeln", betonte er. "Online-Marktplätze müssen für die Einhaltung von Verbraucherrechten haften, wenn sie einen beherrschenden Einfluss auf die Anbieter ausüben und keine ausreichenden Sorgfaltspflichten übernehmen." (Handelsblatt)
BÖLLER - Jetzt also doch: das Böllern an Silvester soll auch in diesem Jahr grundsätzlich erlaubt bleiben. Nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins Business Insider einigten sich die SPD- und CDU-geführten Bundesländer am Montagabend bei einer gemeinsamen Telefonschalte auf einen entsprechenden Beschluss. Demnach soll es in einigen Gebieten jedoch trotzdem ein Böllerverbot geben. So ist das Zünden von Feuerwerk "an belebten Plätzen und Straße" nicht erlaubt, wie es heißt. Öffentlich veranstaltete Feuerwerke sind untersagt. Zudem appellieren die Länder aber an die Bürger, in diesem Jahr auf das Knallen zu verzichten. (Business Insider)
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November 24, 2020 00:15 ET (05:15 GMT)
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