DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TUI - Unter deutschen Wirtschaftswissenschaftlern stößt der Staatseinstieg beim größten deutschen Reiseveranstalter Tui auf ein geteiltes Echo. Das Urteil reicht von "vertretbar" bis "Fehler", ergab eine Welt-Umfrage. Für "vertretbar" hält Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die erneuten Hilfen für Tui. "Das Geschäftsmodell von Tui ist zukunftsfähig", sagt der Professor, der an dem Mannheimer Institut den Forschungsbereich Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft leitet. Niklas Potrafke, Leiter des Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie am Ifo-Institut in München, hält den Staatseinstieg zwar nicht prinzipiell für falsch, er warnt jedoch vor den möglichen Folgen. "Die Corona-Krise führt zugegebenermaßen zu einem schmerzhaften Strukturwandel", sagt der Wirtschaftsprofessor. "Aber die vorgesehene Staatsbeteiligung bei der Tui darf nicht dazu führen, diesen dennoch notwendigen Strukturwandel zu behindern." (Welt/SZ/Handelsblatt/FAZ)
HEIDELCEMENT - Der Baustoffhersteller Heidelberg Cement will Management- und Kapitalressourcen auf weniger Länder konzentrieren. Vorgabe für den Umbau des Portfolios sei, die Komplexität zu reduzieren, kündigt Vorstandschef Dominik von Achten im Interview der Börsen-Zeitung an. "Heidelberg Cement ist in mehr als 55 Ländern tätig. Aus einigen Märkten werden wir uns verabschieden." Die Bereinigung solle in den nächsten fünf Jahren abgeschlossen sein. "Erste Ergebnisse dürfte es im nächsten Jahr geben", sagt der seit Anfang Februar 2020 amtierende CEO. An den fünf Konzerngebieten West- und Südeuropa, Nord- und Osteuropa, Nordamerika, Asien-Pazifik sowie Afrika/Mittlerer Osten hält von Achten aber fest. Diese Struktur trage dazu bei, Geschäftsschwankungen auszutarieren. (Börsen-Zeitung)
VODAFONE - Das Telekommunikations-Unternehmen Vodafone hat angekündigt, in Deutschland auf 100 Prozent Öko-Strom umzustellen. "Wir haben gerade damit begonnen, ausschließlich grünen Strom einzukaufen", sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit dem Umschalten auf 100 Prozent Öko-Elektrizität senke das Unternehmen hierzulande seinen CO2-Ausstoß um 92 Prozent. Das seien 245.000 Tonnen pro Jahr. Dies entspreche 360.000 Flügen von Düsseldorf nach Mallorca. Das Unternehmen habe einen Zwei-Stufenplan für digitalen Klimaschutz aufgestellt, der Vodafone bis 2025 klimaneutral und bis 2040 komplett emissionsfrei machen soll. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
WIRECARD - Im Wirecard-Skandal wirft eine Aufsichtsbehörde in einer Strafanzeige dem Wirtschaftsprüfkonzern EY große Versäumnisse vor. Bei der Prüfung der Jahresbilanzen 2015 bis 2017 der Wirecard AG sollen Mitarbeiter von EY schwere Fehler begangen und gegen berufsrechtliche Pflichten verstoßen haben. Die 28-seitige Strafanzeige liegt der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR vor. Sie stammt von der Bundesbehörde Apas, deren Aufgabe es ist, Wirtschaftsprüfer zu beaufsichtigen. Die Apas gehört indirekt zum Geschäftsbereich des von Peter Altmaier (CDU) geleiteten Bundeswirtschaftsministeriums. In dem Schreiben der Apas an die Generalstaatsanwaltschaft Berlin wird der Verdacht geäußert, dass namentlich genannte EY-Prüfer "Straftaten im Zusammenhang mit der Berufsausübung" begangen hätten. (SZ)
ENBW - In Brandenburg, 30 Kilometer östlich von Berlin, soll schon bald ein Komplex aus drei riesigen Solarparks stehen. Mit einer Leistung von zusammen knapp 500 Megawatt werden sie ungefähr so so stark sein wie ein Kohlekraftwerk. "Wir bauen hier in Brandenburg das größte Solar-Cluster Deutschlands", sagte Dirk Güsewell, der den Bereich Erzeugung Portfolioentwicklung bei der EnBW AG leitet, dem Handelsblatt. Der Energiekonzern hat dort vor Kurzem schon einen ersten Solarpark gestartet, den bislang größten Deutschlands, und will bis Ende 2021 die nächsten zwei etwa gleich großen Anlagen errichten. Zusammengerechnet werden die drei Parks eine Fläche von 400 Hektar bedecken. Das entspricht rund 550 Fußballfeldern. Vor allem aber werden alle drei Solarparks komplett ohne Subventionen auskommen. (Handelsblatt)
VOLKSWAGEN - Eine Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums am Dienstagabend hat keine Entscheidung im wieder aufgeflammten Machtkampf bei Volkswagen gebracht. Herbert Diess bleibt zunächst Vorstandsvorsitzender, wie aus Konzernkreisen verlautete. Für die von ihm geforderte vorzeitige Vertragsverlängerung gab es dagegen keine Mehrheit. Teilnehmer berichten von eisiger Stimmung bei dem Treffen. Vorab hatte auch ein Rücktritt des Topmanagers im Raum gestanden. Die verschobene Machtfrage und der Konflikt mit den Betriebsräten droht das Unternehmen nun längerfristig zu lähmen. (Handelsblatt/SZ/FAZ)
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December 03, 2020 00:13 ET (05:13 GMT)
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