DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BANKEN - Den Banken steht das Schlimmste in der Corona-Krise noch bevor. Weil die Beschränkung des öffentlichen Lebens die Existenz vieler Unternehmen bedroht, rollten auf die Geldhäuser mehrere Wellen von Kreditausfällen zu, warnt Felix Hufeld, der Chef der Finanzaufsicht Bafin, im Handelsblatt-Interview. "Die erste könnte es Anfang 2021 geben, wenn die Insolvenzantragspflicht wieder voll greift." Die Geldhäuser hätten im Vergleich zur Finanzkrise 2008 zwar dickere Kapitalpuffer, und damit sei das Finanzsystem als Ganzes robust, betont Hufeld. "Einige der schwächsten Banken werden die Krise aber vermutlich nicht überstehen und aus dem Markt ausscheiden." Skeptische Töne kommen auch von der Ratingagentur Moody's, die am Mittwoch einen negativen Ausblick für die europäische Bankenbranche veröffentlichte. (Handelsblatt)
BANKEN - Citigroup tritt jüngst aufgeflammten Spekulationen über eine bevorstehende Welle von Bankenfusionen in Europa entgegen. Rede er mit Bankvorständen, dann stelle er fest, dass diese derzeit ganz andere Sorgen umtrieben, erklärt Stefan Wintels, Global Co-Head of Financial Institutions und Mitglied des Global Executive Committee im Bereich Banking & Capital Markets der US-Großbank, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung: "Die grenzüberschreitende Konsolidierung im europäischen Bankensektor steht aktuell nicht auf der Top-3-Agenda." Dringende Themen seien vielmehr das Kosten- und Risikomanagement, die Sicherheit der Mitarbeiter sowie die Versorgung der Kunden mit Bankdienstleistungen. (Börsen-Zeitung)
GELDWÄSCHE - Die Bundesregierung möchte nun mit einem neuen Geldwäsche-Gesetz die Arbeit der Ermittler stärken. Bislang gilt: Geldwäsche ist juristisch nur dann Geldwäsche, wenn das Geld aus einer schweren Straftat der organisierten Kriminalität herrührt, etwa Drogen- und Menschenhandel. Dieser abgesteckte Katalog vorangegangener Straftaten wird verschwinden, sobald das entsprechende Gesetz voraussichtlich im Februar in Kraft tritt. Dadurch gelten künftig alle Verbrechen als Vortat zur Geldwäsche. Mit diesem "All-Crime-Ansatz" würden dann auch einfacher Diebstahl, Erpressung, Unterschlagung und Untreue eine Grundlage für Geldwäscheermittlungen bieten. (SZ)
ALTERSVORSORGE - Die Zinsflaute sorgt beim Altersvorsorge-Klassiker Lebensversicherung erneut für einen Rückgang der Verzinsung. Marktführer Allianz senkt die Verzinsung auf seine rund zehn Millionen Policen 2021 das zweite Jahr in Folge. Die Überschussbeteiligung für klassische Garantie-Policen schrumpft auf 2,3 von 2,5 Prozent, bei den Policen ohne Garantie sinkt sie von 2,6 auf 2,4 Prozent. Zugleich schlagen die führenden Mathematiker der Branche für 2022 eine drastische Senkung des Garantiezinses auf Leben-Policen vor: auf 0,25 Prozent von bisher 0,9 Prozent. (Handelsblatt)
CORONA-BONUS - Der Ältestenrat des Bundestags hat einem Medienbericht zufolge für tausende Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten einen steuerfreien Corona-Bonus von bis zu 600 Euro beschlossen. Das Geld, das im Dezember ausbezahlt werden soll, diene der "Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Krise", wie Augsburger Allgemeine unter Berufung auf ein entsprechendes Schreiben von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) an die rund 4.500 Mitarbeiter der insgesamt 709 Abgeordneten berichtet. (Augsburger Allgemeine)
ATOMENERGIE - Vor dem EU-Gipfel in der kommenden Woche drängen mehrere osteuropäische Staaten auf eine stärkere Rolle der Atomenergie. Das geht aus Eingaben mehrerer Staaten zur Vorbereitung des Gipfels hervor, auf die sich die Süddeutsche Zeitung beruft. Die Staats- und Regierungschefs wollen bei dem Treffen über eine Neujustierung der Klimaziele der EU beraten. (Süddeutsche Zeitung)
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December 03, 2020 00:23 ET (05:23 GMT)
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