DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Industrie startet stark ins vierte Quartal
Die deutsche Industrie ist ungeachtet der zweiten Pandemiewelle und eines begrenzten Lockdown stark ins vierte Quartal gestartet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Bestellungen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,9 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 1,8 (September: minus 1,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Zuwachs von nur 1,1 Prozent prognostiziert. Ohne Großaufträge ergab sich ein Plus von 1,7 Prozent.
Commerzbank: Deutsche Produktion steigt weiter
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen erwartet, dass die deutsche Industrieproduktion in den nächsten Monaten weiter steigen wird. "Der von uns auf Basis der Auftragseingänge der vergangenen Monate berechnete Trend für die Produktion liegt deutlich über dem für September gemeldeten Produktionsniveau", schreibt Solveen in seinem Kommentar zum unerwartet deutlichen Anstieg der Auftragseingänge im Oktober. Für den Oktober zeichne sich sogar ein sehr deutliches Plus ab, da die realen Umsätze, die zumeist stark mit der Produktion korrelierten, um 4 Prozent zugelegt hätten.
Commerzbank: Inflation steigt in vier bis fünf Jahren deutlich
Die Kooperation von Geld- und Fiskalpolitik, ein daraus resultierender starker Anstieg der Geldmenge, eine abnehmende Unabhängigkeit der Notenbanken und der demografische Wandel werden nach Einschätzung des Commerzbank-Research in vier bis fünf Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Inflation führen. Die Ökonomen um Chefvolkswirt Jörg Krämer sehen Parallelen zu den Entwicklungen in den USA in den 1960er Jahren.
Ärztekammerpräsident fordert schnellere Prüfung von Impfstoffen
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat mehr Tempo bei der Zulassung von Corona-Impfstoffen gefordert. Es sei erstaunlich, dass die Prüfung durch die EU-Behörden vier Wochen dauern solle, sagte Reinhardt im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Er verwies darauf, dass die nötigen Zahlen und Daten beim Zulassungsantrag eingereicht werden.
Frankreich droht in Post-Brexit-Verhandlungen mit einem Veto
Frankreich hat in den Post-Brexit-Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit Großbritannien mit einem Veto gedroht. "Sollte es ein Abkommen geben, das nicht gut ist, würden wir uns ihm entgegenstellen", sagte Europastaatssekretär Clément Beaune im Radiosender Europe 1. "Jedes Land hat das Recht auf ein Veto". Frankreich werde davon Gebrauch machen, falls bestimmte Bedingungen insbesondere beim Thema Fischerei nicht erfüllt seien.
Weber schließt Entgegenkommen an Polen und Ungarn aus
Der Vorsitzende der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), hat ausgeschlossen, dass die EU Ungarn und Polen im Streit um den Rechtsstaatsmechanismus entgegenkommt. Der Mechanismus sei dringend notwendig, daran werde es keine Änderungen geben, sagte Weber im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders.
Michel: EU bereit zur Prüfung von Sanktionen gegen Türkei
Die EU ist bereit zur Prüfung von Sanktionen gegen die Türkei. Die EU habe Ankara im Oktober "die Hand ausgestreckt", um Konflikte zu beseitigen und die Beziehungen zu verbessern, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel in Brüssel. Die Bewertung der Entwicklung seitdem sei aber negativ. Deshalb würden die Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel kommende Woche nun über die Reaktion beraten.
EU vor Gipfel weiter über Klimaziel für 2030 uneins
Die EU-Regierungen sind vor ihrem Gipfel Ende kommender Woche weiter uneins über die Verschärfung des Klimaziels für das Jahr 2030. Es habe "viele Fortschritte" in den vergangenen Wochen gegeben, um das Ziel von einer CO2-Reduzierung um 55 Prozent zu vereinbaren, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel. Noch werde es aber nicht von allen Ländern unterstützt. Er werde aber alles daran setzen, um beim Gipfel einen Durchbruch zu erzielen.
DJG/DJN/AFP/apo
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December 04, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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