CARACAS (dpa-AFX) - Mitten in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise haben die Venezolaner ein neues Parlament gewählt. Beobachter gingen davon aus, dass die sozialistische Partei PSUV von Präsident Nicolás Maduro die Mehrheit erzielen dürfte. Große Teile der Opposition boykottierten die Abstimmung am Sonntag, weil sie mit Betrug rechneten. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte bereits vor der Wahl erklärt, die Voraussetzungen für eine freie und faire Wahl seien nicht gegeben.
Maduro rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, das Wahlergebnis zu akzeptieren. "Wir respektieren das Selbstbestimmungsrecht der Völker", schrieb er auf Twitter. "Wir fordern Respekt vor der Souveränität des venezolanischen Volkes."
Sollte die Mehrheit im Parlament erwartungsgemäß an die Regierungsanhänger gehen, würde die Opposition die letzte von ihr kontrollierte staatliche Institution in dem südamerikanischen Land verlieren. Ohne Mehrheit in der Nationalversammlung dürfte auch die Legitimität des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó infrage gestellt werden.
Nach Angaben der Opposition folgten zahlreiche Venezolaner ihrem Boykottaufruf. Die Wahlbeteiligung habe bei unter 20 Prozent gelegen, sagte der Vizepräsident der Nationalversammlung, Juan Pablo Guanipa. Das Wahlamt verlängerte am Abend die Öffnungszeiten der Wahllokale um eine Stunde./dde/DP/zb