DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Die Staatsbank KfW-Ipex, die unter anderem vom Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium beaufsichtigt wird, hat wegen der Pleite von Wirecard 89 Millionen Euro verloren. Das lässt sich Unterlagen der KfW-Ipex entnehmen, die der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR vorliegen. Die Staatsbank hatte der Wirecard AG 2018 einen Kredit gewährt, ohne dafür Sicherheiten zu verlangen. Den Dokumenten zufolge will das Wirtschaftsministerium wissen, warum die Staatsbank diesen Kredit im Jahr 2019 verlängert hat, obwohl es damals kritische Presseberichte über mutmaßliche Verfehlungen bei Wirecard gab. Den internen Dokumenten zufolge hatte die KfW-Ipex es als "positiv" für Wirecard vermerkt, dass die deutsche Finanzaufsicht Bafin zugunsten des Zahlungsdienstleisters in den Börsenhandel eingegriffen und zudem Strafanzeige gegen Journalisten gestellt hatte. Die Strafanzeige betraf zwei Reporter der britischen Zeitung Financial Times, die wiederholt kritisch über Wirecard berichtet hatten. Die Haltung der Bafin trug folglich dazu bei, dass die KfW-Ipex bei Wirecard viel Geld verlor. (SZ/FAZ)
AMPRION - Der Kohleausstieg ist beschlossen - und stellt das Stromnetz in Deutschland vor neue Probleme. Die Stromnetzbetreiber werden zusätzliche Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich tätigen müssen, um das Netz an die Energiewende anzupassen. Einer der vier Übertragungsnetzbetreiber, Amprion, hat nach Handelsblatt-Informationen seine Pläne deutlich aufgestockt. Das Unternehmen will in den kommenden zehn Jahren rund 24 Milliarden Euro in den Umbau des Energiesystems investieren. Bisher waren bis 2029 nur 15,2 Milliarden Euro vorgesehen. Der Aufsichtsrat hat den langfristigen Finanzplan genehmigt. (Handelsblatt)
SPARKASSEN - Die Finanzaufsicht gewährt Sparkassen und Landesbanken mehr Zeit für die Reform ihres gemeinsamen Sicherungssystems. Dies haben EZB und Bafin dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in ihrem finalen Bescheid mitgeteilt, wie mehrere mit dem Schreiben vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Der Umbau müsse nun erst bis 30. Juni 2023 genehmigt und bis zum 31. Dezember 2023 umgesetzt werden. In ihrem vorläufigen Bescheid hatte die Finanzaufsicht als Frist noch Ende 2022 genannt. Inhaltlich hätten EZB und Bafin jedoch an allen wesentlichen Forderungen aus dem vorläufigen Bescheid festgehalten, sagten die Insider. Der öffentlich-rechtliche Sektor muss sein Sicherungssystem folglich deutlich vereinfachen, damit er bei Schieflagen von Banken künftig effizienter und schneller handeln kann. (Handelsblatt)
DEKRA - Dekra-Chef Stefan Kölbl lässt bei der wachsenden Vernetzung von Fahrzeugen ein wichtiges Zukunftsthema keine Ruhe: "Wir fordern einen diskriminierungsfreien, unabhängigen Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Fahrzeugdaten", sagt Kölbl. "Ohne sie lassen sich der ordnungsgemäße Zustand und die Sicherheit der Fahrzeuge in Zukunft nicht mehr garantieren." Der Chef des größten nicht börsennotierten Prüfkonzerns propagiert ein Treuhändermodell zur sicheren Sammlung und Verwertung von Daten im Sinne des Verbraucherschutzes. Der direkte Zugang von neutraler Seite ohne Umweg über die Server der Autohersteller schaffe Vertrauen, das langfristig allen Seiten nutzen würde. "Wenn Fahrzeuge permanent 'Over-the-Air' , also drahtlos, Softwareupdates erhalten, die Einfluss auf das Fahrverhalten des Fahrzeugs haben, wird eine Hauptuntersuchung alle zwei Jahre nicht mehr ausreichen", betonte Kölbl. Dann müsse es auch zwischendurch zumindest Stichproben-Prüfungen geben. (Handelsblatt)
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December 07, 2020 00:26 ET (05:26 GMT)
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